Bochum. Die VfL-Vereinsführung kann stolz auf ihre Überzeugungsarbeit sein. Die Mitgliedermehrheit hat für eine Ausgliederung gestimmt. Ein Kommentar.
Gut 80 Prozent Zustimmung, 2158 Ja-Stimmen der Mitglieder für die Ausgliederung. Das ist ein starkes Votum. Die Vereinsführung mit Wilken Engelbracht an der Spitze darf stolz sein auf ihre Überzeugungsarbeit. Massiv hat der Klub ja darum geworben, zur Versammlung zu kommen, fast 2800 der gut 8000 Stimmberechtigten wollten dann über die Zukunft ihres Herzensclubs mit entscheiden. Respekt vor diesen Anhängern aus Leidenschaft; womit alle gemeint sind abzüglich der unsäglichen Chaoten, die nur randalieren, pöbeln, brüllen.
Zwei große Aufgaben
Die überwältigende Mehrheit der Anhänger nicht zu enttäuschen, das ist nun die große Aufgabe. Erstens: Es müssen Investoren gefunden werden. Das wird eher früher als später gelingen, sonst hätte der Klub dieses Projekt nicht derart zielstrebig vorangetrieben. Interessenten gibt es ja bereits.
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Der zweite Schritt dürfte der schwierigere sein: der sportliche Erfolg. Er ist eben nicht nur käuflich. Die Verlockung der 1. Bundesliga hat zweifellos viele Mitglieder dazu bewogen, ihr Ja-Wort zur auch mit Risiken behafteten Ausgliederung zu geben. Dass vier oder auch fünf Millionen Euro mehr in einer Saison nicht zwangsläufig zum Aufstieg führen, sollte jedem klar sein.
Die Kritiker mitnehmen
Umgekehrt gilt: Wer in Zukunft weniger Geld ausgeben kann, wird höchstwahrscheinlich auch nicht besser. Die Ausgliederung ist in diesen millionenschweren Profifußball-Zeiten also unterm Strich ein folgerichtiger, der Realität angepasster Schritt. Die Mitglieder sind ihn mit überwältigender Mehrheit mitgegangen.
Wichtig wird aber auch sein, die seriösen Kritiker mitzunehmen, die in den Info- und Diskussionsrunden viele Impulse gaben. Auch daran werden sich die künftigen Geschäftsführer und Präsidiumsmitglieder des VfL Bochum messen lassen müssen.