Bochum. Am Abend nach der beschlossenen Ausgliederung der Profiabteilung des VfL Bochum zeigten einige Fans ihre Enttäuschung. VfL-Boss Villis reagiert.

Gegen 23 Uhr war bereits nichts mehr zu sehen von dieser friedlichen Protestaktion. Sicherheitskräfte hatten den Platz vor der Geschäftsstelle des Zweitligisten VfL Bochum freigeräumt und somit alle Spuren der zum Ausdruck gebrachten Traurigkeit und Enttäuschung einiger Fans entfernt.

Am Abend war eine Gruppe von offenkundigen Gegnern der Ausgliederung zum Stadion an der Castroper Straße gezogen und hatte Grabkerzen vor die Geschäftsstelle gestellt – die darin abgebildeten Buchstaben „e.V.“ sollten zum Ausdruck bringen, dass um den Verlust des eingetragenen Vereins getrauert wird.

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Von Dominik Hamers und Ralf Ritter

Hans-Peter Villis, der Aufsichtsratsvorsitzende des Zweitligisten, nimmt diese Aktion ernst. Gegenüber dieser Zeitung sagt er: „Man sieht anhand dieser Aktion, dass es Fans gibt, die besonders am VfL als Verein hängen. Sie haben ihrer Trauer so Ausdruck verliehen. Das ist ein sehr deutliches Zeichen.“ Allerdings stellte er noch einmal klar, dass der Verein größter Anteilseigner der neu zu gründenden Kapitalgesellschaft sei: „Eine neue Struktur im VfL Bochum ist nicht mit seinem Ende gleichzusetzen.“

80,19 Prozent der anwesenden VfL-Mitglieder stimmten für die Überführung

Die Befürchtung einiger Anhänger: Durch die beschlossene Ausgliederung der Abteilung Profifußball in eine GmbH und Co. KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien) könnte sich ein möglicher Investor zu sehr ins Tagesgeschäft der Fußballer einmischen. Zudem befürchten die Ausgliederungsgegner, dass der VfL seine Tradition verkauft.

„Wir werden diese Bedenken sehr ernst nehmen“, stellt Villis klar, „denn wir haben bei der Abstimmung gesehen, dass viele unserer Mitglieder gegen die Ausgliederung gestimmt haben. Fakt ist aber: Das Resultat der demokratischen Abstimmung ist eindeutig.“

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Bei der für den VfL Bochum historischen Frage stimmten 80,19 Prozent der knapp 2800 anwesenden Mitglieder für die Überführung der Profiabteilung in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA). Mehr als 530 Mitglieder stimmten dagegen. Zuvor waren die Verantwortlichen des Klubs von rund 300 Gegenstimmen ausgegangen.

Unmittelbar nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses hatte es in der Bochumer Jahrhunderthalle Ausschreitungen gegeben. Stühle und Tische waren geflogen, durch einen in der Halle gezündeten Böller erlitt ein Mitarbeiter der Bochumer Jahrhunderthalle ein Knalltrauma. Villis: „Die, die dagegen gestimmt haben, sind uns natürlich weiter als Mitglied willkommen. Allerdings schließe ich die Randalierer davon aus.“