Bochum. Der selbsternannte Aufstiegskandidat VfL Bochum dümpelt in der 2. Bundesliga auf Platz 14. Am Sonntag kommt der FC Ingolstadt nach Bochum.

Nur 63 Stunden hatten die Spieler des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum Zeit. Um sich zu erholen. Um die Eindrücke von der 1:3-Niederlage beim 1. FC Nürnberg zu verarbeiten. Um sich auf die nächste schwierige Aufgabe vorzubereiten: das Heimspiel gegen den Bundesliga-Absteiger FC Ingolstadt am Sonntag (13.30 Uhr/Sky). Eine Partie, in dem es für den Klub bereits um das Wohl und Wehe im Fußball-Unterhaus geht.

Zwei Niederlagen in Folge für den VfL Bochum

Denn mit einer Niederlage – es wäre nach dem 1:2 gegen Heidenheim und dem 1:3 in Nürnberg bereits die dritte in der Englischen Woche – würde die Mannschaft von Ismail Atalan auf den 16. Platz abrutschen. Auf den Relegationsplatz. Sollte der VfL verlieren und Fürth gegen Nürnberg gewinnen, ist sogar der erste Abstiegsplatz denkbar. Eine Vorstellung, die durchaus als Schreckensszenario deklariert werden darf.

Mentale Aufbauarbeit wollte Atalan in der kurzen Zeit leisten, „im fußballerischen Bereich kannst du in so kurzer Zeit nichts machen“, erklärte der 37 Jahre alte Fußballlehrer nach der Pleite in Nürnberg.

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Immerhin: Voraussichtlich werden im Heimspiel wieder mehr Akteure zur Verfügung stehen. So sieht es bei Mittelfeldspieler Thomas Eisfeld, der zuletzt wegen Rückenproblemen hatte, „ganz gut aus“, wie Atalan sagte , auch Torhüter Manuel Riemann wird nach überstandenem Muskelfaserriss wohl wieder zum Aufgebot zählen.

Fraglich ist hingegen, ob die in der Innenverteidigung grundsätzlich gesetzten Tim Hoogland (Fußverletzung) und Felix Bastians (krank) wieder auflaufen können. Beide fehlten in Nürnberg. Doch darum, dass diese Spieler ersetzt werden können, macht sich Atalan keine Gedanken: „Maxim Leitsch hat in Nürnberg ein super Spiel gemacht. Er hat gegen Mikael Ishak keine Chance zugelassen.“

Sportvorstand Christian Hochstätter, der der Mannschaft empfahl, „eher nach unten als nach oben zu schauen“, fordert gegen den Bundesliga-Absteiger vollen Einsatz: „Wir müssen uns schnell regenerieren und versuchen, mit viel Energie und viel Enthusiasmus das Spiel gegen Ingolstadt zu gewinnen.“

VfL hat den Schriftzug "Punktelieferant" entfernt

Der 53-Jährige leidet unter der aktuellen Situation des selbsternannten Aufstiegsfavoriten. „Das dürfen wir nicht schönreden. Fakt ist: Wir sind angetreten, um oben mitzuspielen. Im Moment sieht es nicht danach aus.“ Und Atalan ergänzte: „Wir sind mit unserer Situation nicht zufrieden.“ Zumal: Die Erwartungshaltung von außen ist gleichbleibend groß.

Ein selbst auferlegtes Druckmittel hat der VfL indes selbst weggewischt. Denn dafür, dass der offensiv formulierte Anspruch und die momentane Wirklichkeit auseinanderklaffen, gibt es ein weiteres aussagekräftiges Indiz: Der VfL hat den Schriftzug „Punktelieferant“ von der Rückwand der Gästebank entfernt. Alles andere hätte wohl nach Realitätsverweigerung ausgesehen.