Bochum. Gibt es sie, die Lieblingsgegner? Statistisch: ja. Gegen Nürnberg hat der VfL Bochum noch kein Zweitliga-Spiel verloren. Hoogland fällt aus.

  • Ohne Tim Hoogland ist der VfL Bochum nach Nürnberg gereist
  • Für den verletzten Verteidiger dürfte Patrick Fabian in die Startelf kommen
  • Gegen den Klub hat der Zweitligist seit zehn Jahren nicht mehr verloren

Aus dem dicken Fragezeichen hinter dem Einsatz von Tim Hoogland, das Trainer Ismail Atalan am Dienstagnachmittag in den Raum geworfen hat, ist ein Ausrufezeichen geworden. Der Innenverteidiger des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum fällt für die Partie am heutigen Donnerstagabend (Anpfiff 20.30 Uhr) beim 1. FC Nürnberg aus.

Hoogland humpelte auch am Mittwoch noch, nachdem er tags zuvor umgeknickt war und sich am Sprunggelenk verletzt hatte. Noch offen ist, ob der 32-Jährige am Sonntag wieder mitwirken kann, teilte der VfL auf Anfrage mit.

Der Club befindet sich im Soll

Nach zuvor drei Partien mit nur einem Punkt war der 6:1-Sieg der Nürnberger in Duisburg ein Befreiungsschlag - gerade in punkto Effektivität. Zwei zuvor weniger bekannte Namen sorgten für fünf Treffer. Beim Schweden Mikael Ishak, der bereits im Winter zu den Franken kam, in der Rückrunde aber nichts Zählbares einsammeln konnte, platzte der Knoten dreifach. Der aus Dänemark gekommene 24-Jährige hatte schon in der Saisonvorbereitung geglänzt.

Sehenswert auch die beiden Tore vom Deutsch-Russen Eduard Löwen, den FCN-Trainer Michael Köllner mit aus der Regionalliga-Mannschaft brachte, als er das Amt Anfang März übernahm. Löwen (20) wird aber nun von seinem Coach eingefangen. „Von mir wird der Junge nicht gehypt“, sagte Köllner und verwies auf Ballverluste und Situationen mit unglücklichem Stellungsspiel des vielseitig einsetzbaren Mannes, der zuletzt links in der Dreierkette begann, aber auch nach vorne Qualitäten hat. An freien Tagen praktiziert Löwen laut fränkischer Medien individuell reichlich Torschusstraining.

In der 2. Liga geht es eben um diese Momente. Dafür war der Auftritt des Clubs an der Wedau ein Beweis, denn notiert wurden 25:15 Torschüsse - für Duisburg.

Tätig werden musste der FCN nochmal auf dem Transfermarkt, als sich der stark gestartete Sebastian Kerk (aus Freiburg gekommen) am dritten Spieltag einen Achillessehnenriss zuzog. Vom VfB Stuttgart wurde Tobias Werner (32) als Außenbahnspieler geliehen.

Ausgeglichene Bilanz

Vor der Bochum-Partie nun noch als fraglich gilt die Rückkehr von Kevin Möhwald, der wegen einer Oberschenkelverletzung fehlte. Ein attraktives Spiel erwartet Köllner: „Beide Teams mögen den technischen Fußball.“ Nürnberg, vor der Saison wie Ingolstadt, Union Berlin und Braunschweig zum Favoritenkreis gerechnet, befindet sich auf Platz fünf im Soll. Das passt zur in gut drei Wochen anstehenden Jahreshauptversammlung. Dort soll erstmals seit Jahren eine ausgeglichene Bilanz präsentiert werden. (Christian Meister)

Für Hoogland rückt wohl Patrick Fabian in die Startelf. Der Ex-Kapitän hat seinen Mitte August im Training zugezogenen Nasenbeinbruch, der ihn dank einer Maske ohnehin nur kurz außer Gefecht gesetzt hatte, längst auskuriert. Fabian, unter Ismail Atalans Vorgänger Gertjan Verbeek bis zu seinem vierten Kreuzbandriss gesetzt, kommt damit zu seinem dritten Pflichtspieleinsatz nach dem 1:1 in Duisburg und dem 5:2-Pokalsieg in Nöttingen.

Merkel nicht im Kader - Tesche ist dabei

Ebenfalls, wie Hoogland, gestern Mittag nicht in den Zug nach Nürnberg gestiegen ist Alexander Merkel. Der Mittelfeldspieler, gegen Darmstadt noch in der Startelf und gegen Heidenheim im Kader, macht Platz für Nezugang Robert Tesche, den man sich gut von Beginn an im Mittelfeld vorstellen kann gegen eine der spielstärksten Teams der Liga, wie VfL-Coach Atalan den Club hochachtungsvoll einschätzt. An Anthony Losilla und dem zuletzt aufblühenden Kevin Stöger wird Atalan festhalten. Neu im Kader ist als Alterrnative für die Verteidigung zudem Maxim Leitsch.

Während Trainer Atalan in der Defensive, vor allem beim Verteidigen von Standardsituationen „eine andere Mentalität“ einfordert, nämlich „mehr Konzentration, mehr Cleverness“ in den entscheidenden Momenten, soll die grundsätzliche Richtung bleiben: „Wir werden immer nach vorne spielen“, stellt er klar. Auch wenn er weiß, dass seine Arbeit am Ende „nicht an der Attraktivität des Fußballs gemessen wird“; sondern am Ergebnis. Hier gibt es Nachholbedarf nach zwei Siegen, drei Niederlagen und einem Remis.

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Ein Erfolg in Nürnberg täte den hohen Ambitionen gut, anders herum gesagt: Eine Niederlage würde Bochum schon arg zurückwerfen. Zumal es gleich am Sonntag im Heimspiel gegen den FC Ingolstadt, der sich zwei Tage länger ausruhen kann nach dem 2:2 gegen Duisburg am Dienstag, nicht zwingend einfacher wird.

Die Bilanz macht Mut

Mut macht vielleicht die Bilanz, denn es gibt sie ja, die Lieblingsgegner. 1860 München zählte lange Zeit dazu, jetzt ist es vor allem Nürnberg. Gegen die Franken hat der VfL Bochum von zehn Zweitliga-Partien acht gewonnen und zweimal remis gespielt. Inklusive der Bundesliga-Duelle kommt Bochum auf 24 Siege bei 11 Remis und nur 13 Niederlagen; die letzte Pleite gab es vor über zehn Jahren. Im Februar 2007 verlor Bochum daheim 0:2.

Zehn Spiele ohne Niederlage folgten seitdem auch schon wieder; darunter das 5:4-Spektakel daheim und der 1:0-Sieg in Nürnberg in der Vorsaison.

Kein Gegentor - auch das hat der VfL bisher nicht hinbekommen.