Karlsruhe. . Hauptsache weiter: Das war der Tenor der Spieler des VfL Bochum, die beim FC Nöttingen mit einem 5:2-Sieg die zweite Pokalrunde klar machten.

  • Neuer Stürmer erzielt beim 5:2-Erstrunden-Sieg gegen Nöttingen drei der fünf Bochumer Treffer
  • Furioser Auftakt: Nach zwei Minuten führt der Zweitligist gegen den Oberligisten bereits mit 2:0
  • Über weite Strecken gerät der VfL-Auftritt aber zu unkonzentriert und zieht kritische Töne nach sich

Hauptsache weiter. Das war der Tenor der Bochumer Spieler, die beim Fünftligisten FC Nöttingen mit einem 5:2-Sieg die zweite Pokalrunde klar machten. Der Sieg stand zwar nur kurz auf der Kippe. Aber weil auch nur ein paar Minuten höheren Ansprüchen genügten, wählte Sportvorstand Christian Hochstätter harsche Worte, sprach von einer weitgehend „grottenschlechten” Leistung. „Wenn man nach drei Minuten 2:0 führt, muss man diesen Gegner viel deutlicher nach Hause schicken.” Auch Trainer Ismail Atalan sah zu viele Phasen, in denen sich sein Team „ausgeruht” habe. Kein Pressing, kein Gegenpressing. „Warum nutzen wir das Spiel nicht über 90 Minuten? Das hat mich gestört”, sagte er. Unter dem Strich aber steht die zweite Runde, „damit sind wir natürlich zufrieden”, so Atalan und auch Hochstätter.

Der Trainer nahm im Vergleich zum Duisburg-Spiel drei Wechsel vor. Felix Dornebusch durfte erstmals in einem Pflichtspiel das Profi-Tor hüten. Im Mittelfeld erhielten Alexander Merkel und Görkem Saglam das Vertrauen. Sie ersetzten Stefano Celozzi (Faserriss) und Thomas Eisfeld (Knieprobleme), die ebenso fehlten wie Dimitrios Diamantakos (Rückenprobleme). In den Kader rutschten Selim Gündüz, Vitaly Janelt und Maxim Leitsch.

Kevin Stöger brachte neuen Schwung ins Spiel und bereitete die letzten beiden Treffer vor, darunter auch das abschließende Tor von Jannik Bandowski.
Kevin Stöger brachte neuen Schwung ins Spiel und bereitete die letzten beiden Treffer vor, darunter auch das abschließende Tor von Jannik Bandowski. © Uli Deck

Auf dem noch von der Verlängerungs-Schlacht des KSC gegen Bayer Leverkusen zwei Tage zuvor malträtierten Rasen des fast leeren Wildparkstadions schienen die Fronten schnell geklärt. Nach einer Flanke von Danilo Soares köpfte Saglam zum 1:0 ein, der U-20-Nationalspieler war auch am 2:0 beteiligt: Seine Freistoßflanke veredelte Lukas Hinterseer zum 2:0. Die Partie war erst zweieinhalb Minuten alt, der Favorit führte zur Freude der 800 mitgereisten VfL-Anhänger, den einzigen Stehplatz-Zuschauern des Tages, souverän. Der rackernde Hinterseer hätte nachlegen können, scheiterte aber am Pfosten (6.) und zweimal an Torwart Andreas Dups. Hinterseer spielte meist zentral, mitunter wechselte er mit dem schwachen Johannes Wurtz auf rechts, über links kam Robbie Kruse.

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Doch nach gut 20 Minuten hatte sich nicht nur Nöttingens Keeper, sondern die komplette Mannschaft des FCN ein wenig gefangen. Eingeladen vom VfL, der in der Defensivarbeit zurückfiel in das Walldorf-Pokalaus-Muster vom Vorjahr. Bester Beweis für die lässige, für Hochstätter gar „arrogante” Gangart des VfL: Zwei dicke Chancen für den FCN und Gelbe Karten für Soares, Merkel und Hoogland. So baut man auch einen Fünftligisten wieder auf.

Hochstätter spricht von Arroganz

Unangenehm sei es in der Kabine gewesen, meinte Atalan, doch auch nach der Pause hatte Bochum seine Lethargie nicht abgelegt. Und wurde bestraft, wobei die Aktion von Patrick Fabian gegen Ernesto de Santis nicht elfmeterreif war. Nöttingens Timo Brenner war das egal - 1:2 (51.). Die Quittung für den fehlerhaften Standfußball.

Kevin Stöger und Selim Gündüz, der den Part des Rechtsverteidigers übernahm, kamen für Merkel und Hoogland, Bochum zog das Tempo immerhin an, „als es nötig war”, so der Coach. Hinterseer krönte seine Leistung mit einem Traumtor. Nach langem Pass von Stöger nahm er den Ball gekonnt an und vollstreckte zum 3:1 (65.). Die Vorentscheidung. Hinterseer packte im Alleingang noch das 4:1 drauf, das 2:4 von Mario Bilger per Freistoß und das 5:2 von Jannik Bandowski waren dann wenigstens noch attraktiver als der halbherzige Auftritt eines „Flitzers” - in Unterwäsche.