Duisburg. Im Derby teilten sich der MSV Duisburg und der VfL Bochum die Punkte. Ein Bochumer war beim gerechten 1:1 in Duisburg der Spieler des Tages.
- Im Derby teilten sich der MSV Duisburg und der VfL Bochum die Punkte
- Ein Bochumer war beim gerechten 1:1 in Duisburg der Spieler des Tages
- Das war Jannik Bandowski
In seinem ersten Spiel nach 15-monatiger Verletzungspause rettete Jannik Bandowski dem VfL Bochum im Zweitliga-Derby beim MSV Duisburg einen Punkt. Bandowski erzielte das Tor zum 1:1-Endstand. Die Zebras überzeugten vor 22.893 Zuschauern in der ersten, die Bochumer in der zweiten Hälfte - deshalb war es ein gerechtes Unentschieden.
MSV-Trainer Ilia Gruev ersetzte den gesperrten Lukas Fröde wie erwartet durch Enis Hajri. VfL-Trainer Ismail Atalan veränderte im Vergleich zur 0:1-Auftaktniederlage gegen St. Pauli Personal und Taktik. Für Jan Gyamerah (verletzt) und Dimitrios Diamantakos (angeschlagen auf der Bank) standen die Offensiv-Zugänge Robbie Kruse und Lukas Hinterseer in der Startelf - auch wenn beide noch nicht ihren optimalen Fitnesszustand erreicht haben. Sein Team formierte er im 4-4-2-System - vor einer Woche hatte der VfL mit der 3-4-3-Taktik begonnen.
Langer Ball, zweiter Ball, Innenpfosten, drin
Viele Änderungen beim VfL - doch wie schon gegen St. Pauli schienen die Bochumer in den ersten 30 Minuten nicht begriffen zu haben, dass das Spiel schon begonnen hatte. Schon in der siebten Minute ließen sich die Bochumer mit dem einfachsten Spielzug des modernen Fußballs überrumpeln. Nach einem 50-Meter-Verlegenheitspass Richtung VfL-Strafraum setzte sich Simon Brandstetter im Zweikampf gegen Patrick Fabian durch, legte den Ball auf Borys Tashchy - und der schoss aus 23 Metern aufs Tor: Langer Ball, zweiter Ball, Innenpfosten, drin, 1:0 für den Aufsteiger.
Die Zebras gefielen sich nach dem Führungstor in der Rolle des kampfstarken Außenseiters - in der Aufstiegssaison waren sie in jedem Spiel der hohe Favorit. Der MSV war den Bochumern kämpferisch klar überlegen und erarbeitete sich mit einfachen Mitteln weitere Torchancen. Immer wieder verlagerten die Duisburger das Spiel auf die linke Seite, dort stand Kapitän Kevin Wolze meist frei und flankte den Ball in den Strafraum. Zweimal hätte das fast zum 2:0 geführt, doch zweimal vergab Simon Brandstetter (18./23.). Der große Stürmer hatte nach einer Flanke von Moritz Stoppelkamp sogar noch eine dritte Chance - wieder scheiterte er (37.). Bochums Rechtsverteidiger Stefano Celozzi hatte meist zwei oder drei Gegenspieler, Kruses Defensivarbeit war nicht optimal. Eine höhere MSV-Führung nach einer halben Stunde wäre nicht unverdient gewesen.
Hohe Fehlpass-Quote beim VfL Bochum
Denn die Bochumer machten es dem Aufsteiger sehr leicht. Sie bauten ihr Spiel so gemächlich auf, dass sich die MSV-Spieler nicht einmal beeilen mussten, um in der eigenen Hälfte mit zehn Feldspielern zu verteidigen. Zudem war die Fehlpass-Quote sehr hoch: Felix Bastians (13.), Patrick Fabian (16.) und Tim Hoogland (22.) verloren leichtfertig den Ball. Zudem schlug Torwart Manuel Riemann den Ball immer wieder planlos nach vorn, obwohl sich die Stürmer Hinterseer und Johannes Wurtz oft vier oder fünf Gegenspielern gegenübersahen.
Erst nach 30 Minuten hatte sich der VfL gefangen und spielte sich ab und an gescheit bis zur Duisburger Grundlinie durch. In der 33. Minute scheiterte Danilo Soares mit einem Freistoß aus 18 Metern Entfernung an der MSV-Mauer, eine Minute später schoss Hinterseer nach einem Soares-Querpass drüber. In der 42. Minute drang Tim Hoogland in den Strafraum ein und fiel hin - auf einen Elfmeterpfiff wartete der VfL vergeblich. Vier Ecken brachten ebenfalls nichts ein. Zur Pause gab es trotz einer verbesserten Bochumer Leistung nur von den MSV-Fans verdienten Applaus.
VfL-Trainer Atalan hatte die erste Hälfte überhaupt nicht gefallen. Erneut änderte er Personal und Taktik. Fortan versuchte es der VfL in der 4-3-3-Formation, für den schwachen Wurtz kam Jannik Bandowski. Nach langer Leidenszeit kam der Linksfuß zu seinem ersten Einsatz für den VfL - zuletzt hatte er am 15. April 2016 für 1860 München Fußball gespielt. Schon nach zwei Minuten erfüllte sich Bandowskis Traum von einem persönlichen Märchen. Nach einem Pass von Danilo Soares jagte er den Ball flach ins Eck - 1:1.
Bandowski stellte die MSV-Abwehr vor große Probleme
Dieser Treffer schockte den in der ersten Hälfte noch so gut sortierten MSV. 20 Minuten lang spielten die Zebras konfus, überließen dem VfL meist freiwillig den Ball. Vor allem Bandowski stellte die MSV-Abwehr vor große Probleme. Rechtsverteidiger Nico Klotz war so schwindelig, dass er in der 61. Minute Tugrul Erat weichen musste. Weitere Bochumer Chancen vergaben Tim Hoogland per Kopf (61.), Danilo Soares (66.) mit einem Fernschuss und Thomas Eisfeld (68.). Der VfL war dem zweiten Tor nun deutlich näher als der MSV.
Erst in der Schlussphase passierte nicht mehr viel. Die Duisburger verteidigten einen Punkt vehement, die Bochumer hatten am Ende keine Kraft mehr, um die MSV-Fehler zu nutzen. Die letzte Chance vergab Peniel Mlapa, der in den Strafraum eindrang, dann aber stolperte und den Ball am Tor vorbeischoss (86.).
Beide Mannschaften haben nach zwei Spielen einen Punkt erobert: Für den MSV ist dies nach zwei schweren Aufgaben zum Auftakt ein Erfolg, für den VfL zu wenig.
Tore: 1:0 Tashchy (7.), 1:1 Bandowski (47.)