Bochum. Die Defensive steht, aber in der Offensive tun sich beim VfL Bochum vor dem Revierderby gegen den MSV Duisburg viele Fragezeichen auf.

  • Es läuft noch nicht rund beim VfL Bochum, die nötige Konzentration ist im Training nicht immer zu sehen
  • Trainer Ismail Atalan muss umbauen, Gündüz und Gyamerah fallen mit Sicherheit aus, Celozzi vielleicht
  • Für Gyamerah wieder ins Team rutscht Ex-Kapitän Patrick Fabian, die Offensiv-Positionen sind umkämpft

„Wen lieben wir .....“. Eine bessere Motivationshilfe als diese den VfL en passant lautstark preisenden Kinder kann man sich doch gar nicht vorstellen. Die jungen Teilnehmer der VfL-Fußballschule ließen sich gestern auf ihrem Weg vorbei an den Profis jedenfalls nicht lumpen. Die Wirkung auf die Zweitliga-Kicker war allerdings, vornehm ausgedrückt, bescheiden bis nicht messbar.

Es läuft noch nicht rund beim VfL. Die gute Stimmung, die in den ersten Tagen nach dem Trainerwechsel geherrscht hatte, ist mit der Auftaktniederlage und dem ganzen Drumherum irgendwohin verschwunden, nicht alle scheinen immer mit voller Konzentration bei der Sache zu sein. Dabei wendet Ismail Atalan viel Zeit auf, der Mannschaft seine Sicht der Dinge zu vermitteln. Die Trainingseinheiten ziehen sich. Dass er nicht nur der nette und verständnisvolle Kerl von nebenan ist, sondern auch fluchen kann, ist inzwischen unüberhörbar. Er lässt sich auch kaum in die Karten gucken, wechselt die Spieler hin und her.

Hoogland nach rechts, Fabian in die Mitte

Klar scheint für den Moment nur zu sein, wer am Samstag in Duisburg das defensive Gerüst bilden soll. Vor Torhüter Manuel Riemann sind das Felix Bastians, Tim Hoogland, Danilo Soares und Patrick Fabian. Ex-Kapitän Fabian, der noch zum Saisonauftakt die Bank gedrück hat, wird für Jan Gyamerah auflaufen. Gyamerah kann wegen muskulärer Probleme nicht trainieren. Deshalb gibt es eine leichte Verschiebung in der Bochumer Abwehr. Hoogland rückt nach rechts, auf seine zentrale Position geht Fabian. Und vor dem spielt Anthony Losilla.

Kann eventuell auch eine Rolle spielen in Duisburg: Kevin Stöger, hier im Tackling gegen Weltmeister André Schürrle.
Kann eventuell auch eine Rolle spielen in Duisburg: Kevin Stöger, hier im Tackling gegen Weltmeister André Schürrle. © TEAM2/IMAGO

Dann aber geht es schon los mit den Fragezeichen. So konnte Stefano Celozzi gestern wegen seiner Adduktorenprobleme noch nicht das reguläre Training bestreiten. „Wenn er morgen nicht dabei sein kann, reicht es nicht für Samstag“, sagte Atalan nach dem Trainingsende. Es droht also der dritte Ausfall, denn Selim Gündüz kommt wegen einer Fußentzündung für das Lokalderby auf keinen Fall infrage.

VfL läuft wohl im 4-3-3-System auf

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Tritt der VfL beim MSV im 4-3-3-System an, was zu erwarten ist, dann kommen für die zwei Mittelfeld-Positionen - neben Losilla - Thomas Eisfeld, Alexander Merkel, Görkem Saglam und Kevin Stöger in Betracht. Saglam und Stöger gemeinsam hinter einem Sturmtrio - das wäre allerdings schon extrem offensiv. In der ersten Linie konkurrieren Dimitrios Diamantakos, Peniel Mlapa, Johannes Wurtz, Lukas Hinterseer und Robbie Kruse miteinander.

Eine offensive Aufstellung ist auf jeden Fall zu erwarten, denn der MSV „steht ziemlich tief“, sagt Ismail Atalan, der mit einer derartigen Ausrichtung des Gegners auch auf dem eigenen Rasen in Duisburg rechnet. Da wartet also womöglich ein dickes Brett auf die Bochumer. Und das muss gebohrt werden.