Bochum. Der VfL Bochum informierte über die geplante Ausgliederung der Profiabteilung. Die meisten Mitglieder, so der Eindruck, stehen hinter dem Plan.
- Der VfL Bochum informierte über die geplante Ausgliederung der Profiabteilung
- Die meisten Mitglieder, so der Eindruck, stehen hinter dem Plan
- Die Versammlung verlief ruhig und sachlich
Es ist schon bemerkenswert, welche Ausdauer und Präzision Wilken Engelbracht auch nach zweieinhalb Stunden Redezeit noch an den Tag legt. Der Finanzvorstand, der das Mikrofon auch bei den Fragen der Kritiker nur selten weiterreichte etwa an Aufsichtsrats-Kollegen, erklärte zum zweiten Mal nach der Premiere Anfang Mai den diesmal rund 400 Mitgliedern das Ziel des Vereins. Nämlich die Profiabteilung auszugliedern (die WAZ berichtete ausführlich).
Der Applaus, der ihm und den VfL-Plänen zuteil wurde, war bei der erneut sachlich, ruhig und besonnen verlaufenen Versammlung deutlich lauter als der Beifall bei den Stimmen der Ausgliederungs-Gegner. Die gibt es zweifellos auch, etwa aus der Ultra-Szene. Hier pocht man vor allem auf die Wahrung der Identität und befürchtet fremde Einflussnahme. Kritiker waren es meist, die sich zu Wort meldeten am Mittwoch. Auf sachliche, faire Art und Weise diskutierten.
Mitglieder behalten ihre Rechte
Der Zweitligist will die Profiabteilung (wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb) in eine GmbH & Co. KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien) ausgliedern. Beim Verein bleibt der ideelle Bereich (u.a. Jugend bis U14, Frauen) mit seinen Mitgliedern, die weiter das Präsidium (bisher: Aufsichtsrat) wählen. Über den Verkauf von Anteilen an Gesellschafter will der VfL rund 20 bis 25 Millionen Euro einnehmen, die man über fünf, sechs Jahre gestreckt dann in die Profimannschaft investieren will. Kernziel ist der Aufstieg in die 1. Liga.
Den Fall 1860 München soll es beim VfL nicht geben
Engelbracht ging oft auf die Vorkommnisse beim TSV München 1860 ein. Er betonte, dass bei vielen anderen Klubs, die längst ausgegliedert haben, alles geräuschlos verlaufe - anders als beim nun in die 4. Liga abgestürzten TSV 1860 mit seinem Investor Hasan Ismaik. Er versicherte, dass beim VfL ein Investor aufgrund der Struktur mit dem Verein (wählt das Präsidium) und der GmbH (Geschäftsführung, namentlich wären dies derzeit Christian Hochstätter und Wilken Engelbracht) keinen Einfluss auf Entscheidungen haben werde. „Niemand kann uns erpressen, das ist komplett ausgeschlossen“, so Engelbracht. Dies sei laut geplanter Satzung auch dann der Fall, wenn die Regel „50+1“ eines Tages fallen sollte. Erpressbar sei man als Klub nur, wenn man Darlehen aufnehme. Wie in München geschehen.
Engelbracht: Ein bis drei Gesellschafter sollen es sein
Wie viele Gesellschafter denn erwünscht seien, wollte ein Mitglied wissen. Engelbracht nannte „einen bis drei, nicht 20“. Gesucht werden „seriöse, solide“ geführte Unternehmen möglichst aus NRW.
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Als die Diskussion allzu sehr in eine Grundsatzdebatte zum Thema Kommerzialisierung auszuufern drohte, grätschte Moderator Jens Fricke höflich dazwischen. Um 21.45 Uhr war Schluss - die meisten stehen, so der Eindruck, der Ausgliederung offen gegenüber.
Diskussionsabend Ende August
75 Prozent der Mitglieder aber müssen zustimmen, „kein Pappenstil“, weiß Engelbracht. Der VfL wird weiter informieren: Am 31. August steigt ein Diskussionsabend. Wie Hans-Peter Villis, der Aufsichtsratsvorsitzende, warb Engelbracht dafür, bei der Mitgliederversammlung im Oktober zur Wahl zu kommen: „Das ist das Wichtigste, egal, in welche Richtung Sie tendieren.“