Bochum. Nach dem Infoabend zur geplanten Ausgliederung der Abteilung Profifußball des VfL Bochum hat der Fan-Zusammenschluss „echt VfL“ eine kritische Stellungnahme zu den Inhalten der Veranstaltung abgegeben.
- Bei einem Infoabend berichtete der VfL über die geplante Ausgliederung
- Der Fan-Zusammenschluss „echt VfL“ hat eine kritische Stellungnahme abgegeben
- Schwierigkeiten sieht „echt VfL“ zum Beispiel in der Argumentation für die geplante Ausgliederung
Keine Frage: Wilken Engelbracht hat seine Sache im Ruhrcongress Bochum in der letzten Woche ausgesprochen gut gemacht. Der Finanzvorstand des VfL Bochum berichtete klar verständlich, gut strukturiert, vor allem jedoch unter Berücksichtigung einiger Bedenken kritischer Mitglieder über die geplante Ausgliederung der Abteilung Profifußball. Beim Fan-Zusammenschluss „echt VfL“ bleiben jedoch trotz der anderthalb Stunden dauernden Präsentation Fragen und Bedenken. Das hat die Kampagne in einer kritischen Stellungnahme zum Ausdruck gebracht.
Einflussnahme bereitet Sorgen
Insbesondere die Einflussnahme potentieller Investoren bereitet den Mitgliedern von „echt VfL“ Sorgen. In erster Linie stelle sich die Frage, wer bereit sei, die kolportierte Summe von 20 Millionen Euro in den Zweitligisten zu investieren. Zumal: Finanzvorstand Engelbracht hatte auf der Infoveranstaltung von sechs Punkten zur Absicherung des Vereins gesprochen, die man in die jeweiligen Gesellschafterverträge, nicht aber in die Satzung des Klubs verankern wolle. Dazu gehören unter anderem der Ausschluss von Einflussnahme sowie ein Veto-Recht des Vereins beim eventuellen Weiterverkauf der Anteile. Es sei schwierig, einen Investor zu finden, der derlei Einschränkungen bei einer Investition akzeptieren würde.
Zudem stört sich „echt VfL“ am angesprochenen Veto-Recht und der Tatsache, dass dies – wie auch die anderen Punkte zur Wahrung der Souveränität des VfL – nicht in der Vereins-Satzung verankert werden soll. Außerdem sei unklar, was die von Engelbracht genannten „sachlichen Gründe“ sind, die im Zusammenhang mit dem Veto-Recht stehen. Diese vorgestellte Absicherung diene lediglich der Beruhigung, vermutet „echt VfL“.
Grundtenor des Protestes der Kampagne ist jedoch weiterhin die Befürchtung, dass das Mitspracherecht der Vereins-Mitglieder beschnitten werde. Engelbracht hatte im Ruhrcongress davon gesprochen, dass sich für die Mitglieder „kaum etwas“ ändern werde: „Im Prinzip würde alles bleiben, wie es ist.“ Diese Aussage habe allerdings einen Haken, so „echt VfL“. Denn insbesondere ein entscheidendes Recht würde den Mitgliedern genommen: Die Entlastung des Vorstands.
Zwar sei die Verweigerung der Entlastung des Gremiums nicht das, was grundsätzlich bei einer Hauptversammlung zur Anwendung kommen sollte. Jedoch sei es als Mitglied „beruhigend zu wissen, dass man diesen letzten Strohhalm besitzt“, heißt es in der Stellungnahme. Von dieser Verweigerung würde man ohnehin nur Gebrauch machen, „wenn man den eigenen Verein in großer Gefahr bedingt durch Handlungsträger sähe“.
Abstimmung im Herbst
Schwierigkeiten sieht „echt VfL“ auch in der Argumentation für die geplante Ausgliederung. Denn das große Ziel, der Aufstieg in die 1. Bundesliga, sei ein sehr schwierig zu erreichendes. Allein um zu den Bundesliga-Absteigern finanziell aufschließen zu können, benötige der VfL mehr als die dem Vorstand vorschwebende Summe. In der Stellungnahme wird das damit begründet, dass die 18 Erstligisten ab dem kommenden Sommer finanziell deutlich besser aufgestellt sein werden als alle Zweitligisten.
Die Abstimmung darüber, ob der Vorstand die Ausgliederung tatsächlich umsetzen darf, erfolgt jedoch erst im Herbst. „Ab dem Zeitpunkt, an dem wir frühestens mit dem Geld eines Investors etwas bewegen könnten, würde das Geld nicht reichen, um die Abstände zu den Absteigern zu schließen“, schreibt „echt VfL“. Der Etat, der selbst den Absteigern aus der 1. Bundesliga nach Inkrafttreten des neuen TV-Vetrages zur Verfügung stehen wird, wird sich deutlich von dem der Zweitligisten abheben.