Bochum. Vier bis fünf Zugänge sollen den VfL Bochum verstärken. Der erste ist Lukas Hinterseer. Der zweite könnte Dimitrios Diamantakos heißen.

  • Stürmer Lukas Hinterseer (26) ist der erste Neuzugang beim VfL Bochum
  • Der Angreifer kommt ablösefrei vom Bundesliga-Absteiger FC Ingolstadt
  • Der Österreicher hat bereits zwölf Länderspiele für sein Heimatland absolviert

Viel hat er nicht gesagt bei der Informationsveranstaltung des VfL Bochum zur geplanten Ausgliederung. Die Bühne im Ruhrcongress gehörte ganz seinem für die Finanzen zuständigen Vorstandskollegen Wilken Engelbracht.

Doch mit einem Satz ließ auch Christian Hochstätter die Herzen der rund 400 anwesenden VfL-Mitglieder höher schlagen am Mittwochabend: „Ich hoffe natürlich, dass es uns gelingt, die Mannschaft in diesem Sommer so zu verstärken, dass wir konkurrenzfähiger sind als in der vergangenen Saison.“ Applaus war dem Sportvorstand gewiss - und der wäre sicherlich noch lauter ausgefallen, wenn er vom Podium herab gleich den ersten Zugang verkündet hätte.

Hinterseer könnte der Königstransfer sein

Eine kurze Absprache mit dem Aufsichtsrat direkt nach dem Infoabend sowie eine Nacht später war es dann amtlich: Der VfL Bochum hat den 26-jährigen Lukas Hinterseer verpflichtet. Einen Stürmer im besten Alter, den man getrost als einen Königstransfer bezeichnen darf, auch wenn Hinterseer dieses Vertrauen erst noch beweisen muss.

Der österreichische Nationalspieler (12 Einsätze) kommt ablösefrei von Bundesliga-Absteiger FC Ingolstadt. Wie bereits berichtet, galt er als ein Wunschkandidat. Er erhält beim VfL einen Zweijahresvertrag bis zum 30. Juni 2019.

U19-Trainer Siewert wird wohl zum BVB wechseln

  • Auch bei den VfL-Talenten gibt es die ersten Neuzugänge zu vermelden. Sieben Spieler schließen sich der U19 an, drei Abwehr- und vier Mittelfeldspieler. Gesucht werden vor allem noch Stürmer - und wohl auch ein Trainer. Denn Jan Siewert ist Wunschkandidat von Borussia Dortmunds U23.
  • Der Regionalligist soll sich laut Medienberichten aus Dortmund mit Siewert, der derzeit im Urlaub ist, bereits geeinigt haben. Der VfL muss dem Wechsel noch zustimmen - die Zeichen stehen nach einem Jahr auf Abschied. Siewert war als Nachfolger von Thomas Reis aus Essen gekommen.
  • Für die Defensive sind Hennefs Kapitän Nico Gereke, Jan Wellers vom FC Schalke und Hombruchs Maxwell Gyamfi vorgesehen. Ebenfalls vom Hombrucher SV kommt Offensiv-Talent Darius Stawski. Außerdem hat sich Bochum die Dienste von Julian Tomas (TSG Hoffenheim) und Gentrit Limani (Kickers Offenbach) gesichert. Der Königstransfer könnte Sergio Gucciardo vom SC Paderborn sein. Der 18-jährige türkische U-19-Nationalspieler debütierte in dieser Saison in der 3. Liga. (fk/rari)

Der 1,92 m große Mittelstürmer, der auch über rechts kommen kann, hat in den vergangenen drei Jahren 91 Spiele für Ingolstadt absolviert, zwei Jahre davon (56 Einsätze) in der Bundesliga. Er erzielte 18 Tore, 9 davon in seinem Zweitliga-Jahr. In der vergangenen Saison kam er beim FCI, der ja VfL-Gegner wird, 28 Mal zum Zug (3 Tore). In der Rückrunde hatte er seinen Stammplatz allerdings verloren, wurde meist nur eingewechselt - wenn überhaupt. Sicherlich ein Grund für ihn, den Klub zu verlassen.

Marktwert: geschätzte 2 Millionen Euro

VfL-Sportvorstand Christian Hochstätter freut sich über „einen gestandenen Angreifer, der über internationale Erfahrung verfügt und den deutschen Fußball, auch in der 2. Bundesliga, kennt.“ Der Sportvorstand weiter: „Lukas Hinterseer ist körperlich robust, dabei schnell und im Angriff variabel einsetzbar – somit passt er ideal in unser Anforderungsprofil.“

Der auch von anderen Klubs wie Austria Wien umworbene Stürmer dürfte beim VfL zu den Topverdienern gehören. Bei einer Ablösesumme - sein Marktwert wird auf 2 Millionen Euro taxiert - wäre er kaum finanzierbar gewesen für Bochum.

Er weiß, wie man aufsteigt

Der Spieler weiß jedenfalls, wie man aufsteigt: Mit Ingolstadt schaffte er das in der Saison 2014/15. Sicherlich wird das auch sein Ziel in Bochum sein. „Der VfL gehört zu den sehr guten Adressen im deutschen Fußball“, sagt er. „Ich kann mich mit der Art und Weise, wie beim VfL über Fußball gedacht wird und wie er gespielt werden soll, vollauf identifizieren.“

Vor seiner Station in Ingolstadt spielte der in Kitzbühel geborene Hinterseer in der österreichischen Bundesliga für den FC Wacker Innsbruck. Mit der Nationalmannschaft war der Stürmer bei der EM 2016 in Frankreich am Ball, zum Einsatz im Koller-Team kam er gegen Portugal.

Auch Diamantakos soll wohl kommen

Gut möglich, dass der VfL schon sehr bald einen weiteren Zugang präsentieren wird: Auch Dimitrios Diamantakos soll den VfL verstärken. Der 24-jährige Grieche vom Karlsruher SC ist, wie berichtet, ablösefrei, er spielt heute mit der Nationalmannschaft in Bosnien. Mit Hinterseer und Diamantakos wäre der VfL offensiv deutlich stärker aufgestellt als in der Vorsaison. Verlassen hat den Klub nur Nils Quaschner. Peniel Mlapa und Johannes Wurtz erhalten starke Konkurrenz. Dahinter lauert mit Vangelis Pavlidis ein Talent, Ulrich Bapoh kann noch in der A-Jugend spielen.

Auf den Flügeln setzt der VfL unter anderem auf die Langzeitverletzten Kevin Stöger und Jannik Bandowski. Sind sie gesund und fit, wären sie wie Zugänge zu bewerten.

Dass Bochum seinen Kader bei erst zwei Abgängen und zwei weiteren anvisierten Zugängen (Linksverteidiger, Mittelfeldzentrum) noch verkleinern muss, liegt auf der Hand. Anfragen liegen bisher aber noch nicht vor.