München/Bochum. . Nur noch wenige Karten gibt es für das Saisonfinale des VfL Bochum am Sonntag gegen St. Pauli. Nach dem Sieg in München geht es um viel Geld.

  • Nur noch wenige Karten gibt es für das Saisonfinale des VfL Bochum am Sonntag gegen St. Pauli
  • Bochum freut sich auf das volle Haus
  • Nach dem Sieg in München geht es um viel Geld

Und plötzlich ist sie da, die große Chance, diese in weiten Teilen doch unbefriedigende Saison des VfL Bochum mit einem respektablen siebten oder gar sechsten Tabellenplatz abzuschließen. Einer der besten Auswärtsauftritte des VfL in den letzten Monaten hat diese Möglichkeit eröffnet.

Es geht um 1,2 Millionen Euro zusätzlich

Sollten die Bochumer zum Abschluss gegen den FC St. Pauli vor womöglich ausverkauftem Haus - gestern gab es nur noch wenige Sitzplatzkarten und rund 2000 Stehplatzkarten für die Ostkurve - gewinnen und in der Endabrechnung drei Plätze vor den Hamburgern landen, dann würde man sich im TV-Ranking um drei Plätze verbessern. Das bedeutet 1,2 Millionen Euro zusätzlich; das bedeutet aber auch eine andere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und eine bessere Basis für die Planung.

Brandrede vor dem Abflug

Vor dem Flug nach München hatte Trainer Gertjan Verbeek eine Brandrede gehalten, hatte an dieser und an jener Stelle fehlenden Ehrgeiz beklagt. Dass die Spieler sich nichts vorwerfen lassen wollten, zeigten sie am Sonntag - eindrucksvoll. „Man hat gesehen, dass die Mannschaft intakt ist”, sagte Felix Bastians nach dem 2:1-Sieg in München. Peniel Mlapa ergänzte: „Wir hatten noch etwas gut zu machen.”

Löwen spielen VfL in die Karten

Um allerdings der Wahrheit die Ehre zu geben, sollte man vielleicht hinzufügen, dass 1860 den Gästen auch sehr schön in die Karten spielte. Löwen-Trainer Vitor Pereira hatte vor dem Anpfiff Selbstbewusstsein demonstriert und davon gesprochen, dass man den Gegner „gut analysiert” habe und schon wisse, wie man gegen ihn aufzutreten habe. Nach dem Abpfiff attestierte er seiner Abwehr jedoch Schwierigkeiten mit den „schnellen Stürmern” der Bochumer.

Gemeint war damit in erster Linie Mlapa, für den die hoch stehende Dreier-Abwehrkette der Hausherren eine willkommene Einladung war. Sind die Flügel offen, die Abstände zwischen den Defensiv-Spielern groß und die Gegenspieler relativ langsam, dann kommt Mlapa richtig ins Rollen. Dass Pereira seinen jungen Verteidiger Marin Pongracic anwies, Mlapa zu folgen, wenn der mal die Seite wechselte, machte es nicht besser für die Gastgeber.

Ein Bollwerk mit Patrick Fabian

Während sich der VfL-Angreifer in der ersten Halbzeit mit seinen Läufen komplett auspowerte, feierte Patrick Fabian einmal mehr ein beachtliches Comeback. Gemeinsam mit Tim Hoogland und Felix Bastians bildete Fabian ein regelrechtes Bollwerk, das, unterstützt von den Mitspielern, den eigenen Strafraum praktisch abriegelte. So gut funktioniert hat die Bochumer Defensive in dieser Spielzeit selten.

Der Kapitän genießt den Moment

Fabian, den man nach seinem vierten Kreuzbandriss, dem Comeback im Januar und erneuter Operation am Knie als das Stehaufmännchen des deutschen Fußballs bezeichnen darf, sprach nach seinem zweiten Saisonspiel sogar vom „glücklichsten Tag in meiner Fußballer-Karriere“. Für den Kapitän war es sogar eine Premiere, er spielte erstmals den rechten Part in der seit dem Sandhausen-Spiel am 1. April bevorzugten Dreierkette. „Ich genieße den Moment in vollen Zügen“, sagte er. Kollege Felix Bastians fühlte mit ihm: „Ich freue mich wahnsinnig, dass Patrick Fabian zurück ist. Das gönne ich ihm, er hat sich wieder rangekämpft“, sagte er.

Einsatz der Angeschlagenen ist noch offen

Nicht nur für Fabian, sondern für den gesamten VfL war es ein guter und auch wichtiger Tag. Setzt die Mannschaft gegen St. Pauli noch einen positiven Schlusspunkt, dann fällt die Gestaltung der kommenden Spielzeit gewiss leichter. Ob dann die vor dem München-Spiel kurzfristig ausgefallenen Profis wie Jan Gyamerah oder Jannik Bandowski dabei sein können, ist noch offen.