Bielefeld. Fan-Organisationen von Arminia Bielefeld werfen der Polizei vor, nach dem Spiel beim VfL Bochum Sonntag “äußerst aggressiv“ aufgetreten zu sein.
Das Fan-Projekt Bielefeld und die Fanbetreuung der Arminia haben in einer gemeinsamen Erklärung den Polizei-Einsatz nach dem Spiel beim VfL Bochum am vergangenen Sonntag kritisiert.
Der Hintergrund: Laut einer Pressemitteilung der Bundespolizei soll es bei der „Abreise von Bielefelder Risikofans am Bochumer Hauptbahnhof zur Solidarisierung zahlreicher Gewalttäter gegen Einsatzkräfte der Bundespolizei“ gekommen sein. Dabei seien zwei Bundespolizisten durch Würfe von Flaschen, Dosen und anderen Gegenständen verletzt worden. Die Bundespolizei berichtet von Solidarisierungseffekten nach Personenkontrollen sowie bei der Feststellung von Personalien durch die Beamten.
3200 Fans begleiteten Arminia Bielefeld nach Bochum
In der gemeinsamen Erklärung vom Fan-Projekt Bielefeld und der Fanbetreuung des Klubs wird die Situation anders dargestellt. „Einige kritische Situationen“, die aufgrund einer „mangelnden Fantrennung“ nach dem Spiel aufgetreten seien, habe die Landespolizei zunächst beruhigen und die Auswärtsfans ohne weitere Zwischenfälle zum Bahnhof begleiten können. Im Bahnhof jedoch seien die Polizeikräfte „äußerst aggressiv“ aufgetreten. Dieses Verhalten habe sich nicht ausschließlich gegen Mitglieder der aktiven Fanszene gerichtet.
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In der Erklärung werden die solidarisierenden Aktionen bestätigt, gleichzeitig aber auch als „Fehlhandlungen der Fans“ bezeichnet. Allerdings seien die Handlungen der Beamten in der Folge nicht zu rechtfertigen gewesen. So seien durch das „völlig unverhältnismäßige Eingreifen“ mehrere Personen verletzt worden sein. In der Erklärung ist von einer zweistelligen Zahl die Rede.
Bedenklich ist aber vor allem, was den Bundespolizisten zur Last gelegt wird: So soll durch den Schlagstockeinsatz auf dem Bahnsteig eine „lebensbedrohliche Situation“ entstanden sein: Durch die ausgelöste Panik sei „mindestens eine Person auf das Gleis“ gefallen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt habe der Polizeieinsatz „jegliche Verhältnismäßigkeit“ verloren.
Nach Auskunft der Bundespolizei beruhigte sich die Lage am Hauptbahnhof, nachdem „ein Großteil der Fans in einen Zug gedrängt werden konnte“ und weiter nach Bielefeld fuhr. Es seien zahlreiche Ermittlungsverfahren wegen Hausfriedensbruchs, Beleidigung, Körperverletzung, Widerstands und Landfriedensbruchs eingeleitet worden sein. Es gab drei Festnahmen. Die Bundespolizei spricht von „Anhängern der Bielefelder Problemfanszene im Alter von 19, 20 und 27“.
Insgesamt hatten 3200 Gäste-Fans die abstiegsbedrohten Bielefelder zum Auswärtsspiel in Bochum begleitet. Bei der Ankunft der knapp 1400 Bielefelder, die mit dem Zug ins Ruhrgebiet gereist waren, habe es keine Probleme gegeben.