Bochum. Beim VfL Bochum scheint es noch einmal voller zu werden zum Saisonende hin. Gegen Bielefeld werden am Sonntag 18000 bis 20000 Zuschauer erwartet.
- Neun Punkte gibt es noch zu gewinnen, die Spielzeit könne man noch nicht abhaken, heißt es bei den Bochumern
- Je besser die Platzierung des Klubs am Saisonende ist, desto besser seien die Bedingungen für die Zukunft
- Die Startelf bleibt wohl unverändert, für Pawel Dawidowicz ist die Saison und vielleicht auch seine Zeit in Bochum vorbei
Früher war es mal eine lieb gewonnene Gewohnheit, dass der VfL Bochum vor einigen seiner Heimspiele zur Pressekonferenz bei seinen Partnern bat. Einer dieser Partner, ein durchaus bedeutender, wie man sagen darf, sind die Stadtwerke Bochum. 2011, vor sechs Jahren also, wurden zum letzten Mal auf der Stadtwerke-Empore die Siegchancen des VfL erörtert. Gestern war es - nach langer Auszeit - mal wieder so weit, und Stadtwerke-Chef Dietmar Spohn erinnerte an 2011. Dem Treffen damals folgte ein 2:0-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf. Kein schlechtes Omen vor der Partie am Sonntag gegen Bielefeld.
Arminia Bielefeld steht erneut unter Druck
Die Planungen ruhen, die Gespräche mit den Spielern über etwaige Vertragsverlängerungen wurden vertagt. Samir Arabi, Sportchef der Bielefelder, muss zunächst abwarten, ob die Mannschaft die Klasse halten wird oder nicht. Die Arminia belegt derzeit Abstiegsrang 17 und ist zum Siegen verdammt am Sonntag in Bochum - so wie 2014, als die Ostwestfalen mit 4:1 beim VfL triumphierten, am Ende aber in der Relegation an Darmstadt 98 scheiterten.
„Die Mannschaft lebt. Die Laune ist gut, und wir haben Bock auf die letzten vier Spiele.“ Das hatte Abwehr-Chef Julian Börner vor der Heimpartie gegen Fürth gesagt. Es folgte ein spätes Gegentor zum 1:1, danach war die Laune im Keller. „Schlimmer geht’s nicht“, kommentierte Trainer Jeff Saibene und forderte seine Mannschaft auf, trotz der misslichen Lage nicht klein beizugeben: „Die Kunst ist es, nach einem solchen Spiel wieder aufzustehen und eine Reaktion zu zeigen.“ Dass die Bielefelder erst eines ihrer bisherigen 15 Auswärtsspiele gewinnen konnten, macht die Aufgabe in Bochum sicher nicht einfacher.
Saibene selbst ist auch zu einer Reaktion gezwungen, denn zum wiederholten Mal hat Schlussmann Daniel Davari gepatzt. Ob nun Wolfgang Hesl ins Tor der Arminia zurückkehren wird, wollte Saibene auch davon abhängig machen, wem die Mannschaft mehr Vertrauen entgegen bringt.
Personelle Probleme plagen die Bielefelder in dieser schwierigen Situation nicht, lediglich Christopher Nöthe steht nach seiner Kreuzband-Operation noch nicht wieder zur Verfügung. (ecki)
14 000 Eintrittskarten hat der VfL Bochum bislang verkauft, mit knapp 3000 Bielefeldern, die ihrem Team im Kampf um den Klassenerhalt den Rücken stärken wollen, rechnet man. Spielt das Wetter einigermaßen mit, dann dürften um die 18 000 für eine gediegene Zweitliga-Atmosphäre sorgen.
„Wenn man sieht, wie die Tabelle aussieht“, sagte VfL-Trainer Gertjan Verbeek, „freut man sich, dass man noch eine Herausforderung hat.“ Für die Bochumer steht zwar nicht mehr der Klassenerhalt auf dem Spiel, aber ein einstelliger Tabellenplatz wäre nach diesem Saisonverlauf kein schlechtes Ergebnis und für die Zukunftsgestaltung absolut erstrebenswert.
Punktgleich (40 Zähler) mit dem Siebten Heidenheim belegt der VfL derzeit Rang acht, Fürth auf Rang sechs ist mit 44 Zählern auch noch nicht entschwunden - Ziele gibt es also immer noch. Je besser der VfL am Ende abschneidet, desto mehr wird er auch einnehmen, vom Imagegewinn ganz zu schweigen.
Personell hat Verbeek zwar Veränderungen im Kader nicht ausgeschlossen, aber einen triftigen Grund, die Startaufstellung nach dem 4:2-Erfolg gegen Dresden zu verändern, gibt es allem Anschein nach nicht. Der VfL-Trainer zögert noch, Patrick Fabian, der seiner Meinung nach „Fortschritte macht“, auf die Bank zu setzen.
Ein Paderborn-Talent für die U19
Und für Pawel Dawidowicz, der sich inzwischen den fünften Muskelfaserriss zugezogen hat, ist die Saison beendet. Vermutlich gilt das aber auch für sein komplettes Engagement in Bochum, denn die Bochumer müssten viel Geld in die Hand nehmen, um den 21-Jährigen von Benfica Lissabon loszueisen.
Sergio Gucciardo (18), der vom SC Paderborn nach Bochum wechselt, hat beim VfL einen Vertrag bis 2018 unterschrieben, wird aber zunächst nicht Profi. Der offensive Mittelfeld-Spieler wurde für die U19 verpflichtet, die altersbedingt viele Führungsspieler verliert.