Bochum. Der Vorstand des VfL Bochum informierte Mitglieder über die Chancen und Risiken einer Kapitalgesellschaft. Die Abstimmung folgt im Herbst.
Es wäre ein historischer Schritt für den Fußball-Zweitligisten VfL Bochum. Einer, der gut überlegt sein will. Und deshalb informierte der Vorstand die Vereinsmitglieder am Dienstagabend über die geplante Ausgliederung der Abteilung Profifußball – ein komplexes Thema. Wir zählen die wichtigsten Fakten auf.
Was ist eine Ausgliederung?
Eine Ausgliederung kann unterschiedliche Formen haben. Im Fall des VfL Bochum soll ein Teil des Vereins – in diesem Fall die Abteilung Profifußball – in eine neue Kapitalgesellschaft überführt werden. Am Spielbetrieb ändert das nichts. Der VfL Bochum bliebe Zweitligist und behielte auch seinen Namen.
Warum möchte der VfL Bochum die Abteilung Profifußball ausgliedern?
Nach der Überführung in eine Kapitalgesellschaft hätte der VfL Bochum die Möglichkeit, Teile dieses Unternehmens an einen oder mehrere Investoren zu verkaufen. Dann stünde sofort mehr Geld zur Verfügung. Dem Verein schwebt die Summe von etwa 20 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre vor. Das Geld will der VfL in den Profi-Kader investieren. So soll der Aufstieg in die erste Liga ermöglicht werden. Mit der Etat-Erhöhung könnte sich Bochum gegen finanzstarke Emporkömmlinge wehren.
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Kann der VfL sich das Geld nicht besser leihen und dann zurückzahlen?
Finanzvorstand Wilken Engelbracht hat zugesichert, dass der Verein zum Erreichen dieser Ziele keine Kredite, also kein Fremdkapital aufnehmen will. Ein Kreditgeber könne viel mehr Druck auf ein Unternehmen ausüben.
Geht’s dem VfL finanziell so mies?
Nein. Der Verein ist wirtschaftlich gut aufgestellt und plant diesen Schritt angeblich nicht aus finanzieller Notwendigkeit.
Kann der VfL den Profi-Bereich einfach so ausgliedern?
Um die Ausgliederung überhaupt umsetzen zu können, ist die Zustimmung von 75 Prozent der Mitglieder vorgeschrieben. Die Abstimmung über die Ausgliederung findet auf der Jahreshauptversammlung im Herbst statt. Aus diesem Grund informiert der Verein seine Mitglieder frühzeitig über die Pläne.
Gibt es Personen, die einer Ausgliederung kritisch gegenüberstehen?
Ja, vor allem der Mitgliederzusammenschluss „echt VfL“ setzt sich mit der Ausgliederung kritisch auseinander. Die Initiatoren dieser Kampagne sehen sich als informativen Gegenpol zum Verein. Es solle kein Mitglied geben, das sich über die Bedeutung des Schritts nicht im Klaren sowie über dessen Risiken nicht bewusst ist, erklärt Mit-Initiator Simon Zimmer. Die größte Befürchtung: Ein Investor könnte zu großen Einfluss auf das Tagesgeschäft nehmen.
Wie geht es jetzt weiter?
Vor der Jahreshauptversammlung im Herbst wird es noch eine zweite Informationsveranstaltung geben: am 7. Juni.