Bochum. Der VfL Bochum stellt seine Pläne für die Ausgliederung der Profi-Abteilung vor. Der Fan-Zusammenschluss “echt VfL“ sieht die Ausgliederung kritisch.
- Der VfL Bochum stellt seine Pläne für die Ausgliederung der Profi-Abteilung vor
- Der Fan-Zusammenschluss "echt VfL" sieht die Ausgliederung kritisch
- Am 2. Mai werden die Pläne vorgestellt
Am Dienstag, 2. Mai, stellt der Vorstand des VfL Bochum seinen Mitgliedern die Pläne für die Ausgliederung der Profi-Abteilung vor.
Einige Fans haben sich damit bereits kritisch auseinandergesetzt. Allen voran der Zusammenschluss "echt VfL". Im Oktober des vergangenen Jahres wurden Simon Zimmer und Stephan Berger hellhörig. Die leidenschaftlichen Fans des Zweitligisten VfL Bochum waren dabei, als Finanzvorstand Wilken Engelbracht auf der Jahreshauptversammlung der Mitglieder über die Pläne des Vereins berichtete, die Abteilung Profi-Fußball auszugliedern. Frisches Geld solle dadurch eingenommen, die finanziellen Möglichkeiten des Vereins erhöht werden. Um sportlich wieder eine große Bühne betreten oder auf der kleineren zumindest bleiben zu können. Dass etwas passieren musste – dieser Meinung waren und sind die beiden auch. Nur wie?
Mit dieser Frage setzt sich der VfL-Mitglieder-Zusammenschluss „echt VfL“ auseinander. Eine Initiative, die sich intensiv mit dem Thema Ausgliederung beschäftigt hat. Und auch damit, was es bedeuten kann, einen Investor im Verein zu haben. „Wir wollen parallel zu den Informationen des Vereins einen informativen Gegenpol bieten“, erklärt Zimmer. Sein Kollege Stephan Berger, ebenfalls einer der Begründer von „echt VfL“, vertieft: „Grundgedanke dabei ist, dass es im Herbst kein VfL-Mitglied geben soll, das sich über die Bedeutung dieses historischen Schritts nicht im Klaren und sich nicht sämtlicher Argumente und Risiken bewusst ist.“
Ja von 75 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder erforderlich
Im Herbst wird der Klub auf der Jahreshauptversammlung darüber abstimmen lassen, ob die Abteilung Profi-Fußball ausgegliedert und in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt wird. Damit das passieren darf, ist das Ja von 75 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder erforderlich. Stimmen die Mitglieder zu, wird sich der VfL auf die Suche nach einem oder mehreren Investoren begeben. Die mögliche Beteiligung eines externen Geldgebers löst Befürchtungen der Initiatoren von „echt VfL“ aus.
„Bei einer so stark einseitigen Finanzierung und der daraus resultierenden Abhängigkeit ist es unrealistisch, davon auszugehen, dass ein Investor keinen Einfluss geltend machen könnte“, erklärt Simon Zimmer und führt weiter aus: „Wir glauben nicht, dass man es gesichert vermeiden könnte, eine unliebsame Person in den Verein zu holen.“ Für „echt VfL“ steht fest: „Einen VfL als einfaches Investitionsobjekt oder -feld, um Prestige oder Einfluss zu erlangen, lehnen wir ab.“ Ohnehin sei nicht klar, woher das Geld kommen soll. Die Realität zeige am Beispiel des VfB Stuttgart, dass für die 2. Liga keine immense Investitionsbereitschaft besteht, erklärt Zimmer. Der Autobauer Daimler hatte jüngst angekündigt, bei einem Zweitliga-Verbleib der Schwaben mit einer Summe von 10,5 Millionen Euro einzusteigen. Dafür würde das Unternehmen Anteile an der Profi-Abteilung in Höhe von fünf Prozent erhalten.
Dünnes Eis?
Stephan Berger weist zudem darauf hin, dass sich der Klub mit Blick auf die Zukunft auf dünnes Eis begeben könnte. Zwar wünsche man sich als Fan auch gesundes Wachstum des Vereins. Eine Kostenstruktur, die der Verein nicht stemmen könne, wenn bestimmte Bereiche des Umfelds nicht mitwachsen, stelle aber ein großes Problem dar. „Ist das Geld erst einmal ausgegeben, ist man entweder auf immer neues Investorengeld angewiesen oder es droht ein erneuter harter finanzieller Einschnitt mit ungewissem Ausgang“, begründet Berger.
Dabei sei es gar nicht zwingend notwendig, auf den Einstieg eines Investors zu hoffen. „Wir sind der festen Überzeugung, dass der VfL noch nicht all seine gesunden Potentiale vollends ausgeschöpft hat“, sagt Simon Zimmer. Ein besonderes könnte dabei die Standhaftigkeit des Vereins sein. Es sei ein idealer Zeitpunkt, „um in Zeiten der ausufernden Kommerzialisierung und Entfremdung zwischen Fans und Vereinen ein öffentlich wirksames Zeichen zu setzen und sich auf Mitgliederpartizipation, Nähe, Authentizität und Jugendarbeit zu fokussieren“.