Bochum. Mancher mahnt zu Vorsicht, andere zu Gelassenheit - richtig zufrieden mit dem Saisonverlauf des VfL Bochum ist jedoch keiner der befragten Bochumer Amateurtrainer.

  • Bei den Bochumern Amateurtrainern gibt es geteilte Meinungen, was die Abstiegsgefahr für den VfL betrifft
  • Ex-Profi Axel Sundermann, heute Coach des SC Weitmar 45, sieht den Klassenerhalt nicht in Gefahr
  • Christian Aden, derzeit Trainer von Rot-Weiß Stiepel, spricht dagegen von einer gefährlichen Situation

Vier Spieltage vor dem Saisonende ist die Abstiegsgefahr für den VfL Bochum immer noch nicht gebannt. Vier Punkte trennen die Bochumer vor dem Freitagspiel gegen Dynamo Dresden vom Relegationsplatz, sechs Zähler vom ersten Abstiegsrang. Die WAZ hat sich einmal umgehört, wie einige Trainer der Bochumer Amateurklubs die Situation des Zweitligisten einschätzen.

Axel Sundermann.
Axel Sundermann. © Gero Helm

Axel Sundermann (SC Weitmar 45): „Meiner Meinung nach ist die Gefahr, dass der VfL noch absteigt, nicht groß. Die Mannschaft ist defensiv zu stabil und lässt nur wenige Chancen zu. Jetzt am Freitag im Heimspiel gegen Dresden kann schon der entscheidende Schritt gemacht werden. Man hat es ja selbst in der Hand. Man darf sicher nicht naiv sein, aber wenn alles einigermaßen normal läuft, sollte der Klassenerhalt kein Problem sein.“

Dietmar Hampel (TuS Harpen): „Sicher, es ist eng und es kann noch alles passieren. Trotzdem bin ich vom Klassenerhalt fest überzeugt, denn die Mannschaft wirkt ziemlich robust. Aber eine sportliche und wirtschaftliche Entwicklung sehe ich nicht. Man hat die Zweitliga-Frauen und die U23 abgemeldet und steht im Mittelfeld der 2. Liga. Mir fehlt der Schritt nach vorne. Es ist auch leider nicht so, dass man als Bochumer Fan ins Stadion gezogen wird.“

Ihm fehlt bei den VfL-Auftritten der Mumm, den Gertjan Verbeek eigentlich immer fordert: Christian Aden, Trainer von Rot-Weiß Stiepel.
Ihm fehlt bei den VfL-Auftritten der Mumm, den Gertjan Verbeek eigentlich immer fordert: Christian Aden, Trainer von Rot-Weiß Stiepel. © Klaus Pollkläsener

Christian Aden (RW Stiepel): „Der VfL befindet sich, glaube ich, in einer gefährlichen Situation. Die Mannschaft wirkt auf mich nicht so gefestigt, dass sie locker die nötigen Punkte holen könnte. Man muss jetzt richtig aufpassen, nicht noch in die Relegation zu kommen, denn das wäre eine Katastrophe. Es ist vielleicht seltsam, aber man hat in den letzten Jahren den Eindruck, dass Spieler, die vielleicht woanders gut funktionieren, verkrampfen, wenn sie in Bochum spielen. Ich bin jedenfalls mega enttäuscht von dieser Saison, mir fehlt einfach der Mumm. Verbeeks propagiertes Spiel ‘druckvoll nach vorne’ schaffen sie ja gar nicht mehr. Ich glaube auch nicht, dass die Mannschaft für den Trainer durchs Feuer gehen würde.“

Tibor Bali (DJK Wattenscheid): „Bei vier ausstehenden Spielen und vier Punkten Vorsprung vor dem Relegationsplatz glaube ich nicht, dass noch etwas passiert. Dass die Bochumer alle vier Spiele verlieren werden, kann ich mir nicht vorstellen. Wenn sie also nicht vom Kopf her ein Problem kriegen, dann halten sie die Klasse. Da bin ich mir relativ sicher. Aber ich muss auch gestehen: Ich bin absolut kein Experte für die 2. Liga.“

Roger Dorny (Adler Riemke): „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Verantwortlichen des VfL in der aktuellen Situation schon sicher fühlen. Dieser geringe Vorsprung ist für mich eine heiße Kiste, weil ja auch die Klubs, die unten stehen, angefangen haben zu punkten. Vereine wie St. Pauli und Düsseldorf, deren Fans ja auch immer richtig Stimmung machen, darf man nie unterschätzen. Und so ein alter Fuchs wie Ewald Lienen macht gute Arbeit, da kann man ansonsten zu ihm stehen wie man will. Aber auch Bielefeld kämpft und kämpft. In Bochum redet alles gerade davon, dass der VfL die Lizenz ohne Auflagen bekommen hat, aber man sollte hier erst einmal zusehen, die für den Klassenerhalt nötigen Punkte so schnell wie möglich zu holen. Die einzige Mannschaft, die für mich jetzt bereits abgestiegen ist, ist der Karlsruher SC.“