Braunschweig. . Eine Halbzeit lang schien Bochum den Aufstiegsaspiranten Braunschweig im Griff zu haben. Doch am Ende verlor der VfL bei der Eintracht mit 0:2.

  • Defensive steht bei der 0:2-Niederlage auch ohne den erkrankten Marco Stiepermann lange gut, aber nicht gut genug
  • Bochumer Offensive versucht das Blatt noch zu wenden, es fehlt aber an der nötigen Konsequenz im Abschluss
  • Der VfL setzt in den letzten vier Begegnungen auf seine drei Heimspiele, in denen das Abstiegsgespenst verjagt werden soll

„Kämpfen bis zum Ende - Braunschweig erste Liga” dröhnte es von den Rängen. Die Eintracht-Fans träumen als neuer Tabellenzweiter weiter von dem „unfassbaren Märchen” namens Aufstieg, so Trainer Torsten Lieberknecht nach 90 nicht zwingend meisterlichen, aber umkämpften Minuten. Zeitgleich haderten Profis und Trainer des VfL Bochum mit einer vermeidbaren Niederlage - und blicken nach unten: Bochum steckt im Abstiegskampf fest.

„Wir müssen”, sagte Trainer Gertjan Verbeek und wirkte dabei nicht sonderlich nervös, „jetzt noch einige Punkte holen.” Mit ein bisschen Glück und mehr Konsequenz im Abschluss hätte der VfL schon in Braunschweig den Befreiungsschlag landen können. Doch offensiv hapert es weiterhin, so dass der Eintracht letztlich wenige unachtsame Augenblicke der meist sattelfesten Abwehr des VfL ausreichten, um zu gewinnen.

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Braunschweig startet nervös

Bochum agierte vor der Pause defensiv fast durchweg stabil, die starken Hoogland, Bastians und Gyamerah in der Dreierkette ließen kaum etwas anbrennen und kurbelten das Spiel nach vorne an. Das aber endete meist deutlich vor dem Strafraum der Gastgeber. Dabei leisteten sich zunächst die Braunschweiger im Aufbau viele leichte Fehler. Doch Johannes Wurtz und Nils Quaschner nahmen die Einladungen nicht konsequent genug an. Ein Volleyschuss von Thomas Eisfeld, den Torwart Jasmin Fejzic zur Ecke hechtete, war Bochums einziger nennenswerter Abschluss (39.). Zudem blockte Eintrachts Decarli den Schuss von Wurtz, nachdem sich der starke Gyamerah dynamisch eingeschaltet hatte (37.).

Aber Braunschweig fiel auch kaum etwas ein. Zweimal allerdings hätte die Führung trotzdem fallen können, doch Zuck (22.) und Nyman (44.) schossen freistehend übers Tor. Die Abschluss-Schwäche der Eintracht hatte nur wenige Sekunden nach der Pause ein Ende, als Christopher Nymann zuschlug. Es war der erste Gegentreffer für den VfL nach 485 Zweitliga-Minuten. Kumbela vergab direkt danach das 2:0 (49.), ehe der VfL Ansprüche auf den Ausgleich anmeldete. Quaschner konnte Wurtz’ Vorarbeit aber nicht krönen.

Hatte in seiner besten Szene das 1:1 auf dem Fuß: Johannes Wurtz, hier im Zweikampf mit Braunschweigs norwegischem Innenverteidiger Gustav Valsvik.
Hatte in seiner besten Szene das 1:1 auf dem Fuß: Johannes Wurtz, hier im Zweikampf mit Braunschweigs norwegischem Innenverteidiger Gustav Valsvik.

Mehr Tempo im Spiel

Verbeek brachte Tom Weilandt für den erneut glücklosen Selim Gündüz, stellte um auf ein noch offensiveres 3-4-3. Jetzt war Tempo im Spiel und Stimmung in der Bude, die nur deshalb nicht explodierte, weil Nyman wieder eine Chance der Marke „Elfmeter” verhaspelte. Bochum kämpfte und drückte, eine halbe Stunde vor Schluss mit Peniel Mlapa für Quaschner und eine Viertelstunde später mit Russell Canouse für den entkräfteten Eisfeld. Doch aus dem klaren Plus an Ballbesitz sprang wenig Zwingendes heraus. Eisfeld (66.), Mlapa (69.) und Losilla (76.) nach Janelt-Pass waren dem Ausgleich nur nahe, ehe Wurtz freistehend vor Torwart Fejzic das 1:1 vergab (86.).

Stattdessen erhöhte Braunschweig auf 2:0. Erst ging der Ball an die Unterkante der Latte, dann eilte Torwart Manuel Riemann heraus und traf laut Schiedsrichter Braunschweigs Boland mit den Fäusten. Elfmeter und Gelb für Bochums Kapitän. Im Nachschuss machte Nyman alles klar für die Gastgeber.