Bochum/Düsseldorf. . Zweitligist Fortuna Düsseldorf sucht einen finanzkräftigen Nachfolger für seinen Hauptsponsor Otelo. Seit Donnerstag buhlt der VfL Bochum mit: Netto steigt aus Millionen-Vertrag aus.

Welche TrikotfarbenTim Hoogland in der nächsten Saison tragen wird, steht schon fest. Der Verteidiger des VfL Bochum verlängerte am Donnerstag seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2019. Unklar ist hingegen, welcher Sponsor dann auf der blau-weißen Spielkleidung des Fußball-Zweitligisten zu sehen sein wird. Denn nach acht Jahren endet die Partnerschaft zwischen dem Klub von der Castroper Straße und dem Lebensmitteldiscounter Netto.

Unter den Top 6

„Wir hätten uns gefreut, wenn der Vertrag verlängert worden wäre“, sagte VfL-Finanzvorstand Wilken Engelbracht im Gespräch mit dieser Redaktion. Das kann nur heißen: Die Entscheidung darüber, dass der Vertrag nicht über den Sommer hinaus bestehen wird, hat das Unternehmen aus dem oberpfälzischen Maxhütte-Haidhof, das außerdem Hauptsponsor beim Drittligisten SSV Jahn Regensburg ist, getroffen.

Am Niederrhein hat man die Nachricht aufmerksam vernommen. Bochums Zweitliga-Konkurrent Fortuna Düsseldorf sucht nach fünf Jahren Otelo auf der Brust nach einem neuen Trikotsponsor. Rund 1,3 Millionen Euro pro Saison nahm der zweimalige DFB-Pokalsieger seit 2012 vom Telekommunikationsunternehmen ein. Damit liegt Düsseldorf in den Top 6. Was auch für den Zweitliga-Etat von gut 10,5 Millionen Euro gilt. Fortuna schreibt trotz einer finanziellen Minussaison 2015/16 schwarze Zahlen.

Einstieg dank Günter Netzer

Der Klub wird bei der Sponsorensuche von der Sportmarketing-Unternehmen Infront unterstützt. Die Schweizer Firma, die über Repräsentant Günter Netzer 2009 in Düsseldorf einstieg, hat den auslaufenden Vertrag bis 2020 verlängert und garantiert den Fortunen pro Saison eine Sponsoreneinnahme von fünf Millionen Euro.

Sorgen darüber, mit einer blanken Trikotbrust in die neue Saison zu starten, hat Düsseldorfs Vorstandschef Robert Schäfer nicht: „Wir werden einen neuen Haupt- und Trikotsponsor finden.“ Einer von mehreren Kandidaten ist der frühere Sponsor Bauhaus, mit dem Düsseldorf im Frühsommer 2012 nach 15 Jahren in die Bundesliga aufgestiegen war.

Bekanntheitsgrad erreicht

Einfacher wird die Sponsorensuche durch die Neuigkeit beim VfL Bochum nicht, wo man wieder erfuhr: Ewige Liebe ist eine Sponsorenpartnerschaft nicht. Grund für den Netto-Rückzug sei gewesen, dass das Unternehmen das Ziel erreicht hat, den Bekanntheitsgrad nach der Übernahme der Supermarkt-Kette Plus deutschlandweit zu erhöhen. „Wenn jemand über diese Schiene kommt, ist es klar, dass die Zusammenarbeit irgendwann ein Ende hat, sobald dieses Ziel erreicht ist“, so Engelbracht.

Etwa eine Million Euro, so die grobe Schätzung, hat Netto jährlich an den VfL gezahlt. Aufsichtsratschef Hans-Peter Villis wollte diese Zahl nicht bestätigen. Sagte aber: „Bei einer optimistischen Einschätzung passt diese Zahl.“

Die Suche nach einem neuen Hauptsponsor läuft. Der muss nicht unbedingt aus der Region kommen. „Unser Trikot ist auch für überregionale Produkte interessant“, sagte Finanzvorstand Engelbracht. Findet sich bis Sommer kein neuer Sponsor, drohe dem VfL keine finanzielle Schieflage: „Wir wären auch in diesem Fall bequem finanziert.“

Was vor allem an der Erhöhung der Fernsehgelder liegt. Knapp sieben Millionen Euro haben die Bochumer in der laufenden Saison aus dem Fernsehvertrag der Deutschen Fußball Liga eingenommen. Vermutlich wird die Summe auf rund 9,8 Millionen Euro steigen.

Auch Fortuna sieht optimistisch in die Zukunft. Nicht nur der Schriftzug, auch der Ausrüster wird neu sein. Nach 13-jähriger Partnerschaft mit Puma wechselt Düsseldorf für fünf Jahre zu Uhlsport. Auch Nike war im Gespräch.