Bochum. 2:1 gegen Würzburg, 1:0 in Nürnberg. Der VfL Bochum hat sich mit zwei Siegen in Folge wieder gefestigt. Jetzt kommt Düsseldorf. Eine Betrachtung.

  • Zwei Siege in Folge feierte der VfL Bochum zuletzt vor fast genau einem Jahr
  • Im Westduell gegen Fortuna Düsseldorf am kommenden Freitag hofft der VfL auf seinen dritten Sieg in Serie
  • Mit Marco Stiepermann und Tom Weilandt kehren zwei Spieler zurück - zumindest in den Kader

Wie die Zeit vergeht. Fast genau ein Jahr ist es her, als dem VfL Bochum zum letzten Mal dieses Kunststück gelang: in einer Saison zweimal in Folge zu gewinnen. Ende Februar 2016 setzte sich der damals noch berechtigt auf den Aufstieg hoffende Zweitligist mit 3:2 gegen Sandhausen durch und am 1. März mit 3:1 - in Düsseldorf. Arminia Bielefeld stoppte diesen Minilauf des VfL mit einem 2:2 im Ruhrstadion.

Drei Siege in Serie gab es zuletzt im Sommer 2015

Jetzt geht es wieder gegen Düsseldorf, jetzt könnte es den dritten Erfolg hintereinander geben. Das glückte Bochum zuletzt beim Saisonstart 2015/16, als man mit fünf Siegen am Stück für eine gewisse Euphorie sorgte. Und Aufstiegs-Träume entfachte, die Trainer Gertjan Verbeek mittlerweile, gut anderthalb Jahre und ein paar Abgänge starker Offensivspieler später, fast schon als märchenhaft anmutende Phantasie weggrätscht.

Aufstieg? Fast unmöglich

Verbeeks Tenor der letzten Wochen: Der Aufstieg ist in naher Zukunft zwar „nicht unmöglich“, aber doch äußerst „schwierig“ - und er werde immer schwieriger für einen finanziell nicht auf Rosen gebetteten Klub wie den VfL. Also irgendwie: fast unmöglich.

In dieser Spielzeit hat Bochum gerade den Sprung aus der bedrohlichen Zone geschafft, ist mit den zwei hart erkämpften, aber keineswegs feinsäuberlich erspielten Siegen gegen Würzburg (2:1) und in Nürnberg (1:0) auf Rang zehn geklettert und kann zumindest doch einen guten einstelligen Tabellenplatz als Ziel ins Auge fassen.

So schnell dreht sich die Fußballwelt

Der Aufstiegszug ist natürlich längst abgefahren, eine Euphorie daher kaum in Sicht, und doch ist die Stimmung nur rund 100 Minuten nach dem drohenden Sturz in eine heftige Krise - es stand nach 80 Minuten noch 0:1 gegen Würzburg - eine völlig andere. So schnell dreht sich die Fußballwelt.

Freitag kommt Düsseldorf, ein Gegner mit Tradition und vielen Fans. Flutlichtspiel, Westduell, das Stadion dürfte sich stimmungsvoll füllen. Und das Momentum spricht plötzlich wieder für Bochum, daheim weiterhin noch unbesiegt.

Düsseldorf hat in acht Partien nur ein Tor erzielt

Düsseldorf, trainiert vom Ex-VfL-Coach Friedhelm Funkel, hat jetzt zwei Punkte weniger als der VfL. Der Gast hat neun Mal in Folge nicht gewonnen (fünf Remis, vier Niederlagen). In den letzten acht Partien hat die Fortuna nur ein einziges Tor erzielt. Marcel Sobottka traf vor ein paar Wochen zum 1:1 gegen Kaiserslautern.

Ansonsten stand vorne die Null - trotz eines aus England zurück nach Deutschland geholten Ex-Zweitliga-Schützenkönigs namens Rouwen Hennings.

Nach der Rekord-Ausfall-Flut von Nürnberg, als sieben potenzielle Startelf-Kräfte fehlten, kann der VfL zumindest auf die zuletzt gesperrten Marco Stiepermann und Tom Weilandt zählen. Ob Verbeek sie einsetzt, wird sich zeigen.

Mit viel Herz und Leidenschaft

Die übrig gebliebenen Routiniers und junge Spieler um die 20 Jahre haben die Ausfälle mit „viel Herz und Leidenschaft“ kompensiert in Nürnberg, wie Felix Bastians sagte. Dominik Wydra etwa hat seinen Job im Zentrum ordentlich erledigt (mehr allerdings nicht). Auf den nimmermüden Selim Gündüz auf dem rechten Flügel dürfte Verbeek kaum verzichten wollen.

Das fein herausgespielte Tor als Mutmacher

Denn wenn es schon keine Aufstiegseuphorie mehr geben kann, dann machten doch - neben Ergebnis, Einstellung und einem nun zum zweiten Mal in Folge tadellosen Torwart Manuel Riemann - einige gute Szenen der jungen Garde Hoffnung. Vor allem das 1:0. Die Hauptdarsteller waren Selim Gündüz, 22, Jan Gyamerah, 21, und Nils Quaschner, 22. „Das Tor“, sagte Torschütze Quaschner, „tut gut. Das gibt Selbstvertrauen.“