Nürnberg. . Blut, Schweiß und Tränen, letztere aber, wenn überhaupt, vor Glück flossen im Nürnberger Stadion, das der VfL Bochum als 1:0-Sieger verließ.

  • Nils Quaschner schießt in Nürnberg das entscheidende Tor zum 1:0-Sieg für den VfL Bochum
  • In der Offensive klappte anschließend fast nichts mehr, aber die Bochumer hielten ihr Tor sauber
  • Der VfL kann nur von Sorgen befreit dem Westderby gegen Fortuna Düsseldorf entgegen sehen

Selim Gündüz sank auf den Rasen. Auch sein zweites Trikot trug bereits blutrote Flecken, Folge einer Platzwunde am Kopf. Völlig entkräftet war der Bochumer nach dem Schlusspfiff - und überglücklich. „Ich bin stolz auf diese Mannschaft, wir haben mit viel Leidenschaft gespielt und verdient gewonnen”, sagte der Flügelstürmer. Mit 1:0 setzte sich der VfL in Nürnberg dank einer engagierten Leistung durch, auch wenn fußballerische Klasse weitgehend fehlte. Damit sprang der VfL auf Rang zehn in der Tabelle. Es war der zweite Auswärtssieg, das zweite Spiel ohne Gegentor - und der zweite Sieg in Folge. Ein Novum in dieser Saison.

Der VfL begann, wie erwartet, mit Dominik Wydra im Mittelfeldzentrum für den gesperrten Marco Stiepermann. Insgesamt fehlten der sehr jungen Mannschaft mit einer noch jüngeren Bank gleich sieben potenzielle Startelf-Spieler. Bei den Nürnbergern kehrten Stürmer Tim Matavz und Verteidiger Georg Margreitter ins Team zurück.

Riemann mehrfach auf dem Posten

Doch das Beste in den ersten 20 Minuten gab es nicht auf dem Rasen, sondern am Himmel zu beobachten: Die Sonne setzte sich durch. Auf dem Grün dagegen wollte niemand so recht glänzen, ungenaue lange Bälle hüben wie drüben prägten die handzahme Partie. Nürnberg überließ Bochum zunächst das Feld, nahm dann aber als erstes Team Fahrt auf. Lukas Mühl zwang den starken Torwart Manuel Riemann mit einem satten Volleyschuss aus zehn Metern zu seiner ersten Glanzparade (23.). Auch gegen den Schuss des emsigen Rurik Gislason, der neben Matavz die zweite Spitze im 4-4-2 spielte, war der Kapitän zur Stelle, ehe er einen erneuten Versuch von Matavz entschärfte. Kein Wunder, dass nach dem Abpfiff die Führungsspieler Tim Hoogland, Felix Bastians und Anthony Losilla zuerst zum Torwart marschierten und ihn kräftig drückten.

Kurz nach der ersten Nürnberger Drangphase gab es den ersten sehenswerten Angriff des VfL: Nach einer Flanke von Jan Gyamerah beförderte Johannes Wurtz den Ball per Seitfallzieher an den Pfosten (33.). Offenbar ein Weckruf für seine Mitspieler, es öfter mal mit spielerischen Mitteln und einer Extraportion Energie zu probieren. Gyamerah marschierte auf der rechten Seite, bedient von Selim Gündüz, sehenswert bis zur Grundlinie. Seinen klugen Rückpass nahm Nils Quaschner aus elf Metern direkt - der Ball schlug wie ein Blitz fast im rechten Winkel ein. Eine klasse Kombination und, wie sich später heraustellen sollte, die beste des gesamten Spiels, bescherte dem VfL die Führung, die er souverän in die Halbzeit brachte.

Spielte die Rolle als Stiepermann-Vertreter eher unauffällig: Dominik Wydra, hier mit dem isländischen Nationalspieler Rurik Gislason.
Spielte die Rolle als Stiepermann-Vertreter eher unauffällig: Dominik Wydra, hier mit dem isländischen Nationalspieler Rurik Gislason. © Matthias Merz

Nach dem Wechsel drängte der Club auf den Ausgleich, doch Riemann lenkte einen tückischen Flatterball von Lippert zur Ecke (49.), die ebenso verpuffte wie ein Freistoß. Die Standard-Könige aus dem Frankenland hatten diesmal kein Glück. Nach nur wenigen Minuten bekam der vom umsichtigen Anthony Losilla geführte VfL die Partie defensiv wieder in den Griff, nach vorne gab es aber kaum Sehenswertes. Selim Gündüz feuerte nach einem beherzten Antritt aus 20 Metern ab, Torwart Kirschbaum parierte (59.). Mehr kam aber bis zur Schlussminute, als Wurtz und Saglam das 2:0 vertändelten, nicht von den Gästen, die deshalb weiter bangen mussten. So war Losilla zur Stelle, als der Club einmal links durchbrach (71.). 7:1 Ecken hieß es nach 75 Minuten, als der Schuss von Marggreiter nur knapp am linken Pfosten vorbeizischte. Die Gastgeber mühten sich bis zum Ende der Nachspielzeit, blieben aber im Abschluss zu harmlos.

Bochum kann sich nun befreit von Abstiegs-Sorgen auf das West-Duell gegen Fortuna Düsseldorf am Freitag freuen.