Bochum. . Die Ernüchterung war groß nach dem 1:2 in Berlin. Gegen Karlsruhe am Sonntag muss der VfL Bochum mehr Mut zeigen. Wohl mit neuer Viererkette.

  • Es war ein Ausrutscher, der das Spiel des VfL Bochum in Berlin kippen ließ, darin herrschte Konsens
  • Doch Spieler und Trainer waren auch selbstkritisch genug, dass Bastians’ Fauxpas nicht die einzige Erklärung war
  • Gegen den Karlsruher SC am Sonntag sind mehr Mut und Kreativität gefordert

Vielleicht war es so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit. Im Hinspiel hatte der VfL Bochum das gewisse Quäntchen auf seiner Seite und stolzierte als 2:1-Sieger vom Platz. In Berlin war es umgekehrt, Union drehte die Partie und feierte ausgelassen ein 2:1.

Dass der Ausrutscher des ansonsten guten Felix Bastians, der sich für seine unglückliche Aktion öffentlich entschuldigte, den Weg ebnete zum 1:1 und damit das Spiel kippte, darin herrschte Konsens.

VfL agiert viel zu selten

Aber Spieler und Trainer des VfL waren auch selbstkritisch genug, nicht nur diese eine Szene als Erklärung für die vermeidbare Auftaktniederlage gelten zu lassen. Zu wenig machte Bochum aus seinen Kontersituationen, zu selten kam der VfL selbst ins Rollen: Das viel gepriesene „Agieren“ überließ man weitgehend dem Gastgeber. Angriffe wie bei Tim Hooglands 1:0 über Alexander Merkel, Johannes Wurtz und Marco Stiepermann genossen Seltenheitswert.

Zu viele lange Bälle

„Wir haben das Heft des Handelns in der zweiten Halbzeit abgegeben“, sagte Kapitän Patrick Fabian. „Wir hätten selbst mehr investieren müssen“, erklärte Stürmer Peniel Mlapa und meinte damit nicht den Einsatz und Willen, der bei beiden Teams ausgiebig vorhanden war, sondern das mutigere Streben nach vorne. Trainer Gertjan Verbeek drückte es gleichfalls unmissverständlich aus: „In der zweiten Halbzeit haben wir eigentlich auf Tore von Union Berlin gewartet, haben nur lange Bälle geschlagen. Das ist nicht unser Fußball, nicht unsere Qualität. Das muss besser werden.“

Keine Akzente von Quaschner

Und zwar schon am Sonntag gegen Karlsruhe, der gestern zum Einstand von Trainer Mirko Slomka Bielefeld mit 3:2 niederrang. Noch ist der VfL daheim ja unbesiegt. Eine Steigerung der Kreativ-Abteilung ist nötig, damit dies so bleibt. Alexander Merkel tauchte zu oft ab; gleiches galt für Johannes Wurtz, trotz einiger starker Pässe. Und vor allem die linke Seite bleibt ein Problemfeld des VfL, von Nils Quaschner gab es kaum Akzente, ein Neuzugang ist nicht in Sicht. Letztlich haderte auch Mlapa mit sich. „Hätte ich eine der zwei Chancen verwertet, hätten wir wohl gewonnen“, so der emsige Stürmer.

Defensiv überzeugt Bochum

Defensiv dagegen überzeugte der VfL ja zumindest bis zum Ausgleich, die Recken innen ließen kaum Zwingendes zu. Bochum hatte bis zum 1:1 unterm Strich die Spielkontrolle. Vor allem Fabian, aber auch Bastians und Hoogland legten Berlins ständig gesuchten Rückkehrer Sebastian Polter an die Kette. Auf den Millionen-Stürmer war das Union-Spiel zugeschnitten - der VfL ließ es in der Gefahrenzone verpuffen.

Dagegen hatten links Nico Rieble und der vor ihm platzierte Quaschner in Durchgang zwei arge Probleme. Denkbar, dass gegen Karlsruhe der wegen einer Krankheit fehlende Jan Gyamerah zurückkehrt auf die rechte Seite.

Neue Viererkette ist denkbar

Auf Hoogland, dem Mann für alles beim VfL, zu verzichten, ist derzeit kaum vorstellbar. Der Routinier zählte im Dezember und auch in Berlin zu den Besten - und er ist einer der wenigen Bochumer, der immer für ein Tor gut ist. Möglich, dass Verbeek dann in Abwesenheit des noch einmal gesperrten Timo Perthel auf die Viererkette setzt, die er bereits ausprobiert hat: Mit Fabian und Hoogland im Zentrum und Bastians auf der linken Seite.