Bochum. Felix Bastians ist ein Liebling der Fans des VfL Bochum. Ein Gespräch über den Gegner, die Verletztenmisere des VfL Bochum - und Oma Doris.
- Felix Bastians ist ein Leistungsträger beim VfL Bochum
- Da Patrick Fabian wieder fit ist, gibt Aushilfskapitän Bastians die Binde wieder ab
- Am Freitag startet der VfL Bochum mit der Partie gegen Union Berlin
Herr Bastians, wann haben Sie zuletzt mit ihrer Oma Doris telefoniert?
Felix Bastians: Gestern. Warum?
Weil Ihre Oma doch auch eine der Ersten war, der Sie im Sommer von Ihrer Vertragsverlängerung beim VfL Bochum bis Mitte 2020 erzählt haben. Sie sollte es ja nicht erst aus der Zeitung erfahren.
Bastians: Stimmt, die Familie ist mir generell sehr wichtig und alle Familienmitglieder leben ja auch hier in Bochum. Das war ja auch einer der Gründe, warum ich mich im Sommer entschieden habe, längerfristig zu bleiben. Das Telefonat gestern war auch ein sehr angenehmes. Für die Auswärtsfahrt nach Berlin muss Oma mir einen Kuchen backen (lacht). Da musste ich ihr ja frühzeitig Bescheid sagen.
Sie sind in Bochum geboren und aufgewachsen, als 16-Jähriger gingen Sie nach England und sind danach viel herumgekommen. Seit 2013 sind Sie zurück in Bochum. Wie wichtig ist Ihnen dieses Heimatgefühl?
Bastians: Sehr wichtig. Ich fühle mich hier extrem wohl. Aber man weiß nie, wie sich die Dinge entwickeln. Kann ja auch sein, dass der Verein irgendwann mit mir unzufrieden ist. Aber so ist das oft im Fußball, es kann alles sehr schnell gehen. In der Idealvorstellung bleibe ich natürlich lange hier.
Das würde sicher auch die Oma freuen. Reden Sie mit ihr auch über Fußball?
Bastians: Sie ist ja nicht unbedingt eine Expertin. Wenn ich das so machen würde, wie sie sich das vorstellt, dann hätte ich mehr Tore geschossen und wir würden in der Tabelle höher stehen. Sie hat mal zu mir gesagt: ,Was macht ihr da eigentlich? Nimm doch einfach den Ball und schieß den auf der anderen Seite ins Tor. Kann doch nicht so schwer sein.' Vielleicht sollte ich das einfach mal beherzigen (lacht).
Am Freitag können Sie ja direkt loslegen, im Spiel gegen Union Berlin.
Bastians: Stimmt. Aber Berlin ist eine extrem gute Mannschaft mit einem guten Trainer Jens Keller, die stehen nicht umsonst so weit oben. Im Winter haben sie mit Stürmer Sebastian Polter noch einmal nachgelegt. Das ist nicht ohne in dieser Liga. Andererseits haben sie mit Collin Quaner ihren Toptorschützen verloren. Doch insgesamt ist Union eine Topmannschaft und wir werden alles abrufen müssen, um sie zu schlagen. Ich bin mir aber sicher, dass wir das können.
Viele Verletzte, darunter Verteidiger Patrick Fabian, sind wieder zurück, die Personallage sieht im Vergleich zur Hinrunde wesentlich besser aus.
Bastians: Es ist immer gut, wenn alle Spieler an Bord sind. Das ist der Idealzustand, so wurde der Kader ja auch geplant. Es ist natürlich immer besonders ärgerlich, wenn viele der verletzten Spieler eigentlich zu den Leistungsträgern zählen. Wenn ich beispielsweise an Stefano Celozzi denke, der weiterhin ausfällt oder an Kevin Stöger und Thomas Eisfeld, die ja noch etwas länger nicht dabei sein werden – da fehlen uns schon ein paar Leute.
Die Hinrunde war ja eher durchwachsen.
Bastians: Sie war so, wie es der Tabellenplatz aussagt. Rang elf ist Mittelfeld. Das ist weder Fisch noch Fleisch. Teilweise war es ordentlich, insgesamt haben wir ja auch nur zwei Punkte weniger geholt als noch in der Hinrunde der Vorsaison. Und das mit den vielen Ausfällen und den vielen Umstellungen. Klar wäre es mir persönlich lieber, wenn wir jetzt in der Tabelle weiter nach oben rücken.
Auffällig war in den vergangenen Wochen vor allem der eklatante Unterschied zwischen den Heimspielen mit vier Siegen, vier Unentschieden und den Auswärtspartien, in denen es nur magere sechs Zähler für den VfL gab. Woran hat das gelegen?
Bastians: Wenn wir das wüssten, hätten wir das schon längst abgestellt. Tatsache ist, dass uns die Fans in den Heimspielen extrem gut unterstützen, da gibt noch einmal einen Extra-Push von den Rängen. Das ist auswärts häufig anders, auch wenn wie heute gegen Union mehr als tausend Bochumer in Berlin erwartet werden. Wir können uns da also nicht beschweren, aber es ist schon etwas anderes, wenn man in einem Hexenkessel wie bei Dynamo Dresden spielt oder zu Hause gegen Stuttgart. Zu Hause ist die Unterstützung schon eine andere und das macht sich bei einer so jungen Mannschaft wie der unseren bemerkbar. Das muss man einfach so sagen und deshalb waren wir in den Heimspielen einfach stabiler.
Sie selbst mussten seit Ende November wegen eines Muskelbündelrisses aussetzen.
Bastians: Es ist immer blöd, wenn man zuschauen muss. Eine unschöne Zeit. Man arbeitet intensiv, aber die Tage sind einfach länger, als wenn man fit ist, weil man noch mehr investieren muss mit Reha, Behandlung und Pflege. Ich hatte in der Winterpause noch einige kleinere Problemchen, aber ich kann wieder alles mitmachen und bin bereit für den Saisonstart.
Die Winterpause endete mit einer 1:2-Testspielniederlage beim Drittligisten Preußen Münster. Ein schlechtes Vorzeichen?
Bastians: Was bringen uns schlaflose Nächte wegen eines Freundschaftsspiels in Münster? Die Saison geht nun weiter. Wir wissen, dass das Testspiel überhaupt nicht gut war, aber die ersten Punkte werden heute in Berlin vergeben.
Zuletzt gab es Verwirrung darum, wer nun Kapitän des VfL Bochum ist. Patrick Fabian, der lange verletzt war? Oder Sie, der das Kapitänsamt in den vergangenen Monaten übernommen hat?
Bastians: Patrick ist wieder gesund und damit ist er auch Kapitän.
Um noch einmal auf die Familie zu kommen: Ist die im Stadion eigentlich immer dabei?
Bastians: Wenn ich an genügend Tickets komme, ja. Der Oma habe ich eine Dauerkarte geschenkt. Zum Geburtstag. Und zu Weihnachten, weil die ja etwas teurer ist (lacht).