Hamburg. . 90 Minuten voller Emotionen endeten mit einem Unentschieden. Das 1:1 zwischen St. Pauli und Bochum bot jede Menge Zündstoff. Wie die Rote Karte.

  • Hoch her ging es zum Jahresabschluss der 2. Liga zwischen dem FC St. Pauli und dem VfL Bochum
  • Nach intensiven 90 Minuten trennten sich die beiden Klubs 1:1
  • Bochums Timo Perthel sah nach 28 Minuten die Rote Karte, Paulis Buballa erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma

Am Ende des Fußball-Jahres 2016 blickte Manuel Riemann schon ins neue Jahr. So aggressiv, so kampfstark, so voller Adrenalin und Leidenschaft wie beim abschließenden 1:1 beim FC St. Pauli und dem vorherigen 1:0 gegen den TSV München 1860 müsse man „in den 17 Spielen der Rückrunde“ auftreten, forderte der Torwart, der selbst mehrmals im Fokus stand zuvor.

Riemann lobt den Kampf der Mannschaft

Riemann wirkte nach weit über 90 hektischen, turbulenten, stets kampfbetonten Minuten zum Abschluss der Hinrunde ganz ruhig in der Mixed Zone, in der Medienvertreter mit ihren Fragen lauern. Das war nicht immer so bei dem impulsiven Torwart, und vielleicht lag es daran, dass er und seine Kollegen sich zuvor so grandios ausgepowert hatten: „Ich bin stolz auf die Mannschaft, wie sie in Unterzahl gekämpft und kaum eine Torchance zugelassen hat“, sagte Riemann.

Heftiger Zusammenprall mit Daniel Buballa

Vielleicht spielte auch eine Rolle, dass der Zusammenprall mit Daniel Buballa nicht noch schlimmere Folgen hatte. Riemann selbst war stets bei Bewusstsein, sagte er, lediglich ein „Horn“ am Kopf trug er davon. Buballa musste indes vom Feld getragen werden, er erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma, konnte das Krankenhaus später aber wieder verlassen.

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Riemann stand auch beim Gegentor im Fokus - und zeigte sich selbstkritisch: „Das 1:1 nehme ich auf meine Kappe. Ich muss den Ball weiterleiten, dann passiert nichts.“

Ob der VfL ohne diesen Lapsus, als sich Aziz Bouhaddouz bedankte für den von Riemann fallen gelassenen Ball (76.), den zweiten Sieg in Serie gefeiert hätte, ist natürlich nicht zu beweisen - unwahrscheinlich aber wäre es nicht gewesen.

Hoogland und Losilla bärenstark

Denn gerade in der zweiten Halbzeit hatte der VfL den FC St. Pauli immer besser im Griff. Die Defensive um die bärenstarken Tim Hoogland und Anthony Losilla agierte taktisch geschickt und zweikampfstark. Die Hamburger warfen zwar auch alle Körner rein, die sie noch hatten, aber im und am Strafraum repräsentierten sie doch das Schlusslicht der 2. Liga.

Dass die Spieler des VfL meist kompakt in der eigenen Hälfte zu finden waren, lag entscheidend an Minute 28. Nach der Führung von Peniel Mlapa (14.) hatte Timo Perthel die Rote Karte gesehen. Für den Geschmack des VfL eine zu harte Entscheidung, weil er bei seiner Flug-Grätsche gegen Ryo Miyaichi zunächst den Ball getroffen hatte. Auch Schiedsrichter Felix Zwayer hatte erst die Gelbe Karte in der Hand, nach Diskussionen mit seinem Assistenten schwenkte er dann auf glatt Rot um.

Quaschner und Wurtz laufstark

Jedenfalls musste der VfL über eine Stunde lang am stimmungsvollen Millerntor mit zehn Mann auskommen. Die Maßnahme von Trainer Gertjan Verbeek, in Halbzeit zwei Nils Quaschner ganz nach vorne zu beordern für den ausgewechselten Peniel Mlapa - Russell Canouse stärkte für ihn die Defensive im Zentrum - erwies sich dabei als gelungen.

Quaschner und Johannes Wurtz hinter ihm arbeiteten und rackerten wie drei, so dass der VfL in Durchgang zwei einige Gegenangriff starten konnte, diese aber nicht zu Ende brachte.

Unterm Strich stand ein gerechtes Remis und ein weitgehend zufrieden in den Weihnachtsurlaub fahrender VfL Bochum. „Kompliment an diese junge Mannschaft, wie sie unter diesen Umständen einen Punkt hier geholt hat“, sagte Sportvorstand Christian Hochstätter. „Aus diesen Spielen werden die jungen Spieler viel lernen.“