Belek. . Gökhan Gül und Görkem Saglam aus der Bochumer A-Jugend haben einen großen Schritt nach vorne gemacht und sind inzwischen nahe dran an den VfL-Profis.

Sie sind 17, selbstbewusst, spielstark - und auf dem Sprung in den Kader. Görkem Saglam, der junge Techniker für das offensive Mittelfeldzentrum, und Gökhan Gül, der oft schon erstaunlich abgeklärt agierende Innenverteidiger, sind zwei der Toptalente des VfL Bochum. Zwei, die nahe dran sind an der Zweitliga-Mannschaft, dieser Eindruck hat sich im Trainingslager im türkischen Belek verfestigt. Der nächste könnte dann der noch ein halbes Jahr jüngere Evangelos Pavlidis sein.

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„Wir sind noch jung, wir wollen uns weiter beweisen im Training und in den Testspielen”, sagen Saglam und Gül so übereinstimmend wie zurückhaltend. In den Kader zu rücken in der Rückrunde, erstmals in ihrer Karriere, ist ihr Ziel - und vielleicht auch mal zu spielen in der 2. Liga. Ihren ersten Profieinsatz jedenfalls wollen Saglam und Gül „auf jeden Fall beim VfL feiern”, dafür haben sie ihre Verträge unlängst verlängert bis 2018.

Gül und Saglam mischen bei den Profis mit

Noch pendeln sie zwischen der A-Jugend und dem Profiteam. In der Woche trainieren sie in der Regel unter Gertjan Verbeek mit, zum Abschluss-Training geht es zu den A-Junioren von Thomas Reis, der sie als Co-Trainer ja auch bei den Profis begleitet. Eine Verzahnung ganz nach dem Geschmack der beiden Vizeeuropameister mit der deutschen U17-Nationalmannschaft im Vorjahr. So sieht es auch Sportvorstand Christian Hochstätter, der nach den starken Leistungen der Jugend gegen Stuttgart (0:0) und Hertha (4:1) sowie ein halbes Jahr nach dem Ende der U23 und der Integration vieler Talente ins Profitraining zufrieden feststellt: „Man erkennt, dass unsere Philosophie greift.”

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Seit einem Jahr mischen Gül und Saglam nun bei den Großen mit, haben „an Dynamik, Intensität, Kraft, Spielverständnis” gewonnen, sagt Saglam. „Die Trainingsintensität, ob im Kraftraum oder draußen, ist oben viel größer, davon profitieren wir enorm in unserer noch jungen Entwicklung.” Gül, mit 1,80 Meter zwei Zentimeter größer als sein Kollege, kann das nur bestätigen: „Es bringt uns viel, wenn wir uns gegen so gute Spieler beweisen können, gerade auch im Zweikampf.“

VfL-Talente aus Gelsenkirchen und Castrop-Rauxel

Die Jungs mit türkischen Wurzeln, die beide im Revier geboren wurden - Saglam in Gelsenkirchen, Gül in Castrop-Rauxel - haben sichtbar mehrere Schritte nach vorn gemacht in den letzten Wochen. Zuletzt zu sehen war das bei den Testspielen in Belek gegen Stuttgart und Berlin, als sie jeweils eine Halbzeit agierten. Gül als Innenverteidiger, „endlich“, sagt er, nachdem er bei Profis wie A-Jugend schon einmal als Sechser probiert wurde. Seit dieser Saison ist er auch in der U19 als Innenverteidiger gesetzt, „auf dieser Position fühle ich mich sicherer”, so Gül. Und in der Spielphilosophie des VfL, in beiden Teams gleich, könne er seine Spielstärke von hinten heraus gut einbringen.

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Saglam ist ein anderer Typ - einer, der als Zehner gestaltet, andere mustergültig in Szene setzte, starke Standards schlägt, auch selbst abdrückt. Und trifft. Mit Auge, wie bei seinem 2:1-Distanzschuss gegen Hertha, seinem ersten Tor gegen einen Bundesligisten. Das „offensive Aufdrehen”, also das schnelle Umschalten ohne abzubremsen, hebt ihn schon jetzt von vielen ab - auch von gestandenen Zweitliga-Spielern.

Gül und Saglam haben beim VfL viel vor

Noch pendeln die beiden zwischen Profis und U19, mit der sie eine glänzende Hinrunde hinlegten, bewältigen zudem eine Ausbildung zum Industriekaufmann (Gül) bzw. die Schule (Saglam). Auch mit den A-Junioren, die mit neun Siegen in Serie zum Saisonstart einen Vereinsrekord aufstellte und auf Rang drei liegen, haben die U-18-Nationalspieler viel vor in dieser Saison.

Gül und Saglam: „Wir wollen Erster werden und uns damit für das Viertelfinale um die Deutsche Meisterschaft qualifizieren.”