Belek. . Bisher stand die Zeit in Bochum für Tobias Weis unter keinem guten Stern. Doch jetzt hat sich der Mittelfeld-Spieler an die Stammelf herangekämpft.
Ein Blick. Ein exakter Pass aus dem Zentrum der eigenen Hälfte - genau in den Lauf von Thomas Eisfeld, der im Strafraum den Ball nicht richtig trifft. Sonst hätte Tobias Weis in der ersten Partie des Jahres seine erste Torvorlage beim VfL Bochum abgeliefert.
Weis mischt beim VfL Bochum wieder richtig mit
Ein Test nur, dieses 0:0 gegen Stuttgart. Wichtiger ist: Tobias Weis mischt wieder richtig mit. „Hier und da sind die Beine noch ein bisschen schwer”, sagt er nach der Trainingseinheit am Mittwochmittag; kurz nachdem seine Muskulatur noch auf dem Platz ein wenig gedehnt und gelockert wurde von Fitnesstrainer Stefan Bienioßek. „Aber im Großen und Ganzen bin ich auf einem guten Weg.”
Auch interessant
Weis fällt auf, im Training; auch als einer, der mit seiner Erfahrung und Klasse das Team, die jungen Spieler führen kann. So überzeugend über eine längere Strecke hat man den 30-Jährigen seit seiner großen Verletzung vor einem Jahr nicht mehr gesehen. Ein Syndesmosebandriss zwang ihn einen Tag vor dem Abflug ins Trainingslager 2015 zur Pause, als er sich gerade wieder herangekämpft hätte, ähnlich wie jetzt. Die vergangene Saison war früh beendet. In dieser Spielzeit warfen ihn immer wieder kleinere Verletzungen zurück, Hinzu kam eine starke Bänderdehnung im Knie im Herbst.
Vier Zweitligaeinsätze hatte Weis nur, dazu zwei im Pokal, auch seinen einzigen in der Startelf, in der zweiten Runde gegen Kaiserslautern. Seinen letzten Kurzeinsatz feierte er Ende Oktober gegen St. Pauli - und den längsten, über 45 Minuten, ausgerechnet in der zweiten Halbzeit beim FSV Frankfurt, als der VfL eine 2:0-Führung verspielte (2:3). Und wenn Weis ab und an meinte, wieder fit zu sein für die 2. Liga, sah das Trainer Gertjan Verbeek oft längst nicht so.
Weis' Plätze im Bochumer Zentrum sind besetzt
Jetzt aber ist er zweifelsfrei dran am Team, an der Startelf. Wobei seine Positionen im Zentrum mit Sechser Anthony Losilla und Achter Tim Hoogland, der Weis’ Lieblingsrolle im Test gegen Stuttgart glänzend ausführte und die besten Zweikampfwerte hatte, erst einmal besetzt sind. „Es ist total unangenehm, gegen Tobi zu spielen”, lobt Hoogland seinen Kollegen und Konkurrenten. Weil Weis wie eine Klette dranbleibt an den Fersen, nachhakt, nicht aufgibt. „Mein Spiel steht dafür, immer alles zu geben bis zum Schluss, immer zu kämpfen”, sagt Weis. „Allerdings sollte man mich nicht darauf reduzieren.”
Auch interessant
In der Tat: Weis bringt fußballerisch hohe Qualitäten mit, eine gute Übersicht etwa, einen dynamischen Antritt mit Ball am Fuß, einen starken Pass, wenn er genug Sicherheit gewonnen hat nach all’ den Verletzungen und Pausen. Eigenschaften, die ihn zum Bundesliga-Spieler machten in Hoffenheim (94 Erstliga-Einsätze, dazu vier für Frankfurt) und sogar einst in die Nationalmannschaft führten (ein Länderspiel, 2009 beim 7:2-Sieg bei den Vereinigten Arabischen Emiraten).
Weis: "Platz drei ist in Reichweite"
Sein Ziel für 2016 liegt nach dem verkorksten Vorjahr auf der Hand: „Für mich ist es erstmal wichtig, gesund zu bleiben. Und dann so oft wie möglich zu spielen.” Weis kann neben dem Mittelfeldzentrum („In der offensiveren Rolle kann ich meine Stärken besser ausspielen”) auch auf den offensiven Außenbahnen spielen. Überhaupt hat er in seinem ersten Halbjahr in Bochum (11 Einsätze) von rechts hinten bis links vorne etliche Positionen bekleidet, ist vielseitig einsetzbar.
Und was ist für die Mannschaft noch möglich? „Platz drei ist in Reichweite, aber es muss schon vieles passen”, sagt er. „Die Spiele gegen Freiburg und Nürnberg weisen den Weg.”