Auch Ronaldinho hätte Bochums Terrazzino wohl applaudiert
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Bochum. Erstes Saisontor, tolle Finte, drei Torvorlagen: Marco Terrazzino hatte beim 5:0 des VfL Bochum bei der SpVgg Greuther Fürth einen Sahne-Tag erwischt.
In diesem Fall wiederholt er sich gerne. „Ich kann immer nur sagen: Das lernt man auf dem Bolzplatz in Mannheim“, erklärte Marco Terrazzino nach dem 5:0-Wirbel seines VfL Bochum in Fürth, angesprochen auf seine Finte vor dem 3:0. Als er den Franken Schröck narrte, mit perfekter Ballbehandlung und Körperbeherrschung in höchstem Tempo, hätte ihm sein Vorbild vermutlich auch applaudiert, wenn er nur da gewesen wäre. Ronaldinho, der brasilianische Ex-Nationalspieler, habe diesen Trick draufgehabt, bei ihm habe er sich das abgeschaut - und antrainiert. Auf dem Bolzplatz.
Vielleicht wäre dieses feine Kunststück aber recht schnell in Vergessenheit geraten, wenn in der direkten Konsequenz nicht das 3:0 gefallen wäre. Leider, sagte der gebürtige Mannheimer, ging es nicht auf sein Konto, sondern letztlich auf das von Fürths Bernd Röcker, der den Ball am langen Pfosten ungewollt komisch mit der Hacke ins eigene Tor beförderte. Auch ohne seine Hilfe wäre der Ball wohl im Netz gelandet.
Der berühmte Knoten war bei Terrazzino da schon geplatzt. Der Flügelstürmer, der in dieser Saison konstant über die linke Seite angreift und verteidigt, hatte ein paar Minuten zuvor mit einem Distanzschuss das 2:0 erzielt. Eine Saisonpremiere. „Ich wollte endlich mein erstes Tor machen“, sagte er. „Vielleicht war ich dadurch auch zu verbissen. Wenn das Tor gelingt, macht man auch so Sachen wie vor dem 3:0. Das ist Kopfsache, gerade bei mir.“ Ehrliche Worte, die möglicherweise ein paar schwächere Leistungen in den Partien zuvor erklären - wobei Terrazzino und seine Kollegen die Messlatte auch hoch gelegt hatten in den ersten fünf Spielen.
Konkurrenzkampf zwischen Terrazzino und Mlapa
Jedenfalls sahen manche schon Peniel Mlapa auf der Überholspur: Der Neuzugang löste auch in den vier vorherigen Partien stets Terrazzino ab, mal in der 46., mal in der 60., mal in der 71. Minute. Und überzeugte auf seine Art. Gegen Kaiserslautern traf Mlapa das Tor und die Latte. Auch in Fürth kam der wuchtige 1,93-Meter-Riese, ein ganz anderer Typ als der quirlige Techniker, für Terrazzino ins Spiel. Und auch der Ex-Nürnberger gefiel erneut, erkämpfte sich mehrere Chancen, erzielte mit einem weiteren Kunststück an diesem historischen Tag das 5:0 per Hacke.
Mlapa und Terrazzino: Ein Konkurrenzkampf, der sicherlich nicht schadet. Der Mannheimer glänzte in Fürth ja noch mit zwei weiteren Vorlagen, womit er in der VfL-Scorer-Liste den Sprung auf Platz zwei machte (1 Tor, 5 Vorlagen) hinter dem ebenfalls bärenstarken Simon Terodde (8 Tore, 1 Vorlage).
Auch Tim Hoogland trumpfte groß auf
Ob der ebenfalls 24-jährige Mlapa, der sich auch im Zentrum des Sturms wohlfühlt, an Terodde aber derzeit nicht vorbeikommen kann, und Terrazzino auch gemeinsam durchstarten können? Denkbar wäre es; zum Beispiel, wenn einer von beiden die Position vom nach wie vor unglaublich laufstarken Onur Bulut übernehmen dürfte. Oder wenn Janik Haberer mal ausfallen sollte. Terrazzino könnte dann, als eine von mehreren Optionen, ins Zentrum rücken.
Beim nächsten Spitzen-Heimspiel gegen Aufstiegsfavorit RB Leipzig, derzeit vier Punkte hinter dem VfL, wird sich an der Startelf aber nichts ändern, darauf darf man ruhig ein paar Euro wetten. Zumindest, wenn alle gesund sind und Innenverteidiger Felix Bastians noch nicht weit genug ist für sein anvisiertes Comeback, wobei sein Vertreter Malcolm Cacutalua seine Sache in Fürth ordentlich gemacht hat. Trainer Gertan Verbeek hat seinem Stamm bisher jedenfalls, Verletzungs-/Krankheitsgründe ausgenommen, ausnahmslos vertraut - zuletzt mit überragendem Erfolg. Denn auch Tim Hoogland zählte zu den Spielern, die zuvor ein wenig geschwächelt hatten - und trumpfte nun ähnlich groß auf wie Terrazzino.
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