Bochum. Trotz des Unentschiedens gegen Sandhausen erwartet der VfL Bochum am Freitag als Tabellenführer die Fortuna aus Düsseldorf und ein volles Stadion.
So ganz anschließen an das Fazit von Alois Schwarz konnten sich die Bochumer zwar nicht, aber das Grundgefühl dürfte ähnlich gewesen sein. „Wir können mit dem Punkt sehr, sehr gut leben“, hatte Sandhausens Trainer nach dem 1:1 am Freitagabend gesagt und damit aus seinem Herzen keine Mördergrube gemacht. Belässt man es bei der eher nüchternen Feststellung, dass man mit diesem Ergebnis leben kann, dann kommt man dem Emotionshaushalt der Gäste wohl ziemlich nahe.
20 vergleichsweise lethargische Minuten vor dem Pausenpfiff (Patrick Fabian: „Es lag nur an uns“) brachten die kämpferisch tadellosen Hausherren zurück ins Spiel, das zuvor eindeutig vom VfL diktiert worden war. In dieser schwachen Phase ging nichts mehr nach vorne, das anfangs gute Umschaltspiel war wie weggeblasen, mit Physis und Willen schnürte Sandhausen den VfL ein und erzwang dabei auch viel zu viele Standardsituationen.
Diese Phase war ein Lehrbeispiel dafür, dass man die Zügel nicht lockern darf in der Zweiten Bundesliga, in der offenbar kein Gegner im Vorbeigehen oder nur mit halber Kraft zu kontrollieren ist.
Dass der VfL anschließend wieder auf die Füße kam und unverdrossen seine Chance suchte, auch dank der Einwechselspieler Peniel Mlapa, Giliano Wijnaldum und Nando Rafael, gehört zum „neuen Stil“ der Mannschaft, die Fehler und Versäumnisse relativ rasch zu korrigieren vermag und sich nicht so leicht beeindrucken lässt von kleineren Rückschlägen. Trainer Gertjan Verbeek, der das Risiko, wenn er es denn für richtig hält, nicht scheut, ist auch damit bislang gut gefahren. Die Einwechsel-Spieler, in Sandhausen allesamt früh ins Team gekommen, wirkten belebend und fügten sich nahtlos ein. Letztlich mangelte es nur am erfolgreichen Abschluss, sonst hätten die Bochumer den sechsten Sieg in Folge feiern können.
Druck von der Reservebank nimmt zu
Die Aufgaben werden indes nicht einfacher. Am kommenden Freitag (ab 18.30 Uhr live in unserem Ticker) wird die Bude mit Sicherheit voll an der Castroper Straße, dann darf man mit Erstliga-Stimmung rechnen im rewirpower-Stadion. Bereits vor fünf Tagen hatte der VfL 18000 Tickets verkauft für das Treffen mit Fortuna Düsseldorf. Dass die Fortuna nach sehr mäßigem Start nun doch angekommen zu sein scheint in der neuen Spielzeit, wird das Interesse weiter anfachen. Mit dem 3:0 gegen den TSV 1860 München, der sich kürzlich noch so tapfer gewehrt hatte in Bochum, landeten die Düsseldorfer gestern ihren ersten und dazu noch deutlichen Saisonsieg. Um irgendwann die Rolle in der Liga zu spielen, die ihnen vorschwebt, müssen die Rheinländer allerdings unbedingt nachlegen.
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Ob Gertjan Verbeek dann ein weiteres Mal mit der Stammbesetzung wird planen können, ist derzeit noch nicht zu beantworten, aber auszuschließen ist das nicht. In Sandhausen hatte Simon Terodde, der wegen eines Pferdekusses zu Beginn der zweiten Halbzeit seinen Platz räumte, noch ein Fragezeichen hinter seinen Einsatz gesetzt, inzwischen aber herrscht in dieser Frage wohl vorsichtiger Optimismus.
Bleibt noch die Frage, ob Verbeek einen Spieler wie Marco Terrazzino nach ein, zwei nicht ganz so tollen Auftritten auf die Bank setzt? Der Druck von der Reservebank nimmt jedenfalls zu, auf dieser Position zunächst einmal in Person von Peniel Mlapa.
Kurioserweise gab es diese Paarung vor einem Jahr ebenfalls am siebten Spieltag. Damals trennte man sich - nach einem ansehnlichen Spiel - 1:1 voneinander, der VfL gehörte mit 13 Punkten zur Spitzengruppe. Erst dann folgte das 0:5-Debakel von Heidenheim.