Bochum. Nach dem hart erkämpften 1:0-Sieg gegen 1860 München erhielt Bochums Siegtorschütze Simon Terodde ein Sonderlob - auch von Trainer Gertjan Verbeek.
Gertjan Verbeek hat eigentlich immer das große Ganze im Blick. Über Einzelne spricht er ungern in der Öffentlichkeit.
Am Montagabend machte er mal wieder eine Ausnahme.
„Ein großes Kompliment, wie er damit umgegangen ist“, sagte der Trainer des VfL Bochum und meinte Simon Terodde, meinte die Spekulationen und womöglich auch - nicht geäußerte - Wechselhoffnungen des Spielers selbst Richtung Bundesliga. „Er hat seine Arbeit gemacht, und die hat er sehr gut gemacht“, adelte der Coach den Charakter seines Torjägers. Teroddes Klasse-Aktion zum 1:0-Sieg war es, die an einem Abend, an dem Bochum erst schwer in die Partie fand, zwischendurch Fahrt aufnahm und am Ende etwas müde wirkte, den Unterschied machte. Der dem VfL Sieg Nummer fünf im fünften Ligaspiel brachte und damit einen neuen Bundesliga-Startrekord in der Bundesliga-Vereinsgeschichte.
Auch Bochums Sportvorstand Christian Hochstätter atmete auf
Terodde bleibt - halb Bochum atmet auf. Letztlich auch Christian Hochstätter. Zumindest, weil „das Gezeter nun ein Ende hat“, so der Sportvorstand. „Da war auch viel heiße Luft, die die Masse bewegt hat. Es gab ja nie ein Angebot.“
Der Sommerschluss-Verkauf ist beendet, der Kader komplett - der Blick geht voraus. Mit Optimismus. Aber auch, was Team und Verantwortliche angeht, mit mahnenden Worten. Hochstätter: „Wir haben noch nichts in der Hand. Sollten wir das glauben, werden wir schnell nach hinten kippen.“
Derzeit kippt offenbar jede Partie in die gewünschte Richtung, auch wenn es nicht so rund läuft. Das, sagt ja eine alte Binse, zeichnet eine Topmannschaft aus, solche Spiele ohne Glanz trotzdem zu gewinnen. Gertjan Verbeek, dem Akribischen, wird dies auf Sicht nicht reichen. Ihm war nicht entgangen, dass die Partie gegen den TSV 1860 München die „bisher schwierigste“ war für den VfL; Kollege Torsten Fröhling vom TSV gab das Kompliment zurück: „Bochum war bisher unser stärkster Gegner.“
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Zwar agierte der VfL nach der Pause dominanter und flüssiger, nachdem Verbeek ein paar Umstellungen im Mittelfeldzentrum vorgenommen hatte: Toto Losilla sollte nun als Anspielstation zwischen den Innenverteidigern die Partie besser aufziehen, Tim Hoogland rückte etwas vor und Janik Haberer, der in Durchgang eins für Verbeeks Geschmack zu sehr als zweite Spitze agierte, ließ sich fallen. Dadurch hatte Bochum in der Vorwärtsbewegung mehr Anspielstationen, gewann die Oberhand.
Dennoch: Ohne die Einzelleistung von Terodde wäre diese Partie wohl unentschieden ausgegangen; auch, weil München im Abschluss der Punch fehlt. Erst zwei erzielte Tore zeigen das Dilemma der taktisch und spielerisch anspruchsvollen Löwen.
VfL Bochum kann die nächsten Aufgaben selbstbewusst angehen
Umgekehrt zeigt sich, warum der VfL nach der Länderspielpause selbstbewusst die Aufgaben in Sandhausen (Freitag, 11. September, 18.30 Uhr, live in unserem Ticker) sowie in der „heißen englischen Woche“ darauf gegen Düsseldorf, in Bielefeld und gegen Kaiserslautern angehen kann. Erst zwei Gegentore kassierte man. Die defensive Stabilität, an der auch die vorderste Front entscheidend mitwirkt, ist der Hauptunterschied zur ersten Serie unter Verbeek. Und dass ein Peniel Mlapa, Thomas Eisfeld oder Tobias Weis erst in zwei, drei Wochen mehr Druck ausüben können auf die bisher stets unveränderte Startelf, dass der VfL eine starke Bank hat, ist ebenfalls anders. Dann, sagt Hochstätter, „haben wir doch eine gute Auswahl.“