Bochum. Vierter Sieg im vierten Spiel: Nach dem frühen 0:1 drehte der VfL Bochum gegen Nürnberg auf und hätte vor der Pause alles klar machen können.

Einige Reservespieler waren noch dabei, ihre Plätze auf der sonnigen Bank mit Hilfe von Trikots mit Schatten zu versorgen, da wurde ihr VfL Bochum bereits eiskalt erwischt. Nach rund 100 Sekunden missglückte Patrick Fabian der Pass zu Torwart Andreas Luthe, in der Folge köpfte Guido Burgstaller den Gast aus Nürnberg in Führung. Der VfL Bochum, der Spitzenreiter, lag zurück. Erstmals in dieser Spielzeit.

Und reagierte im Stile eines Spitzenreiters. Selbstbewusst, mit Tempo, mit Kombinationen. 4:0 Ecken hieß es nach zehn Minuten, und weitere zehn Minuten später stellten sich die ersten guten Chancen ein. Zwar scheiterten der starke Janik Haberer, an fast allen Offensivaktionen beteiligt, und Linksaußen Marco Terrazzino, wie sein Pendant auf dem rechten Flügel, Onur Bulut, erneut enorm lauffreudig, noch an sich selbst und Torwart Kirschbaum. Doch dann klingelte es, und etwa eine Stunde später sagte Simon Terodde: „Es macht einfach im Moment richtig viel Spaß.“

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Ein klares Bekenntnis, auf jeden Fall auch noch im September beim VfL Lust auf mehr zu verbreiten, gibt er nicht preis. Das war noch nie anders. Terodde hat seit seiner Ankunft im Revier vor gut einem Jahr stets betont, sich wohlzufühlen in Bochum und dass sein Ziel die 1. Liga ist. Nicht mehr, nicht weniger.

VfL Bochum hat bei Simon Terodde alle Verhandlungskarten in der Hand

Sein Vertrag beim VfL läuft jedenfalls noch bis 2017, Bochum hat damit alle Verhandlungskarten in der Hand. Dass Terodde für das Team wichtig ist, zeigte sich auch am Sonntag - obwohl der Torjäger nicht seinen besten Tag erwischt hatte. Doch als der Ball partout nicht im Netz des 1. FC Nürnberg zappeln wollte, war der Stürmer da. Nach Pass von Anthony Losilla überlistete der aufgerückte Rechtsverteidiger Stefano Celozzi Nürnbergs herauseilenden Keeper Kirschbaum mit einem klugen Heber. Terodde stürmte heran und drückte den Ball mit seinem Kopf über die Linie. 1:1. Hochverdient. Überfällig.

Der VfL hatte nach dem Fehlstart eine starke Reaktion gezeigt, die Körpersprache entsprach der eines Siegerteams, auch wenn beileibe nicht jeder Ball ankam. Insbesondere in der Innenverteidigung (Patrick Fabian, Felix Bastians), aber auch bei Torwart Andreas Luthe und Celozzi sah man im Verlauf technische Schwächen und Unkonzentriertheiten, die Nürnberg jedoch nicht konsequent genug ausnutze.

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Als Bochum sich nach einer knappen Viertelstunde nach dem Wechsel wieder besser im Griff hatte, fiel die Entscheidung. Nach einem dieser präzisen Bälle von Tim Hoogland nahm der offensivstarke Timo Perthel, der Mann mit den meisten Ballkontakten (98), den Ball volley und spielte ihn von der linken Seite auf den langen Pfosten. Haberer vollendete die perfekte Kombination. 2:1 (64.).

Peniel Mlapa feierte sein Pflichtspiel-Debüt für den VfL Bochum

Von Nürnberg kam am Ende zu wenig, um Bochum ernsthaft zu gefährden. So blieb es ungesühnt, dass der VfL, wie Trainer Verbeek monierte, die sich nun bietenden Räume nicht gut genug nutzte, dass Hoogland und Peniel Mlapa ihre Chancen ausließen. Mlapa war nach 70 Minuten für den ausgepumpten Terrazzino ins Spiel gekommen, der Neuzugang feierte damit sein Pflichtspiel-Debüt - und hat sicherlich noch Luft nach oben.

Vermutlich wird Mlapa auch am heutigen Montag zum Einsatz kommen, wenn die derzeitigen Ersatzspieler beim Oberligisten Westfalia Herne spielen (18 Uhr). Ernst wird es erst in einer Woche, wieder daheim: Am Montag, 31. August, kommt ‘60 München. Es ist der Tag, an dem das Transferfenster schließt.