Salmtal. . Typischer Außenseiter? Von wegen! Trainer Paul Linz und Olaf Wagner haben mit dem Oberligisten und DFB-Pokal-Gegner des VfL Bochum schon viel erlebt.

Bei der Frage, wie die Stimmung in der Stadt sei, müssen Olaf Wagner und Paul Linz schmunzeln. "Sie meinen wohl unser Dorf hier?", fragt Vorstandsmitglied Wagner und lacht. Er und der Trainer nehmen das derzeitige Interesse am FSV Salmrohr gelassen. Wo sonst die "Macht vom Dorf" herrscht, kehrt am Sonntag Pokal-Feeling ein. Der FSV ist Oberligist aus Rheinland-Pfalz und Gegner des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum in der ersten Runde im DFB-Pokal (Sonntag, ab 14.30 Uhr, live in unserem Ticker). Und es ist wirklich ein Dorf: 2350 Einwohner hat das „Örtchen“ Salmtal und scheint damit der klassische „Kleine“, eben der Amateur im DFB-Pokal, zu sein.

Es scheint aber nur so. Der FSV ist alles andere als ein Neuling in diesem Wettbewerb. Olaf Wagner sagt selbstbewusst: „Wir sind eine ganz erfahrene Pokal-Mannschaft“, und erinnert sich an einige namhafte Gegner: Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg und Werder Bremen zum Beispiel. Bis zur dritten Runde ging es sogar einmal. Auch wenn die Vorzeichen früher andere waren: Salmrohr gehörte zur Spitze der dritten Spielklasse, und spielte nicht wie jetzt in der fünften Liga.

Wunschgegner zuerst der FC Bayern oder der BVB

Dennoch war der FSV in diesem Jahr wieder im Lostopf mit dabei. Viele Vereinsmitglieder hätten sich bei der Auslosung den FC Bayern München gewünscht, als Fan von Borussia Dortmund hätte sich Olaf Wagner am meisten über den BVB gefreut, dann ist es „nur“ ein Zweitligist geworden. „Es kamen ziemlich schnell Reaktionen aus Bochum und da hat sich schnell Vorfreude entwickelt“, weiß er noch. 1500 Fans erwartet der FSV Salmrohr aus Bochum, insgesamt rechnet Wagner mit 3000 Besuchern.

Deswegen müssen im Dorf auch alle zusammenrücken. Olaf Wagner spricht von einer "großen Bereitschaft, zu helfen". Damit es ein besonderes Erlebnis wird. Ob die Landwirte, die die Wiesen für den Parkplatz mähen, oder die Gruppen, die beim Bierstand mithelfen. „So ein klein bisschen merkt man, dass DFB-Pokal ist“, stellt Wagner fest. Ganz entspannt.

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Entspannt ist auch der Trainer. Paul Linz befindet kurz nach einem Fernsehdreh unaufgeregt: „Es ist schon ein bisschen mehr Trubel als sonst in der Saison.“ Dabei sei der Ablauf doch wie immer, nur eine Stunde früher. Der 59-Jährige hat schon einige Pokalspiele als Trainer miterlebt und weiß natürlich genau: „Eigentlich spricht alles dafür, dass Bochum gewinnt.“

SG Wattenscheid aus dem Pokal geworfen

Bochum ist erfolgreich in die Saison gestartet, der FSV Salmrohr hat wiederum sein erstes Pflichtspiel verloren. Aber darin sieht Linz nur eine Parallele: In der Saison 1992/93 sei es nicht anders gewesen, und da habe er mit Salmrohr schließlich die SG Wattenscheid, damals Erstligist, mit einem 2:0-Erfolg aus der ersten Runde des Pokals geworfen.

Wiederholung gefällig? „Wenn wir das Spiel verlieren, dann ist es das normalste von der Welt. Aber wenn wir lange die Null halten und mal nach vorne kommen, wäre das schon schön“, so die Einschätzung von Vorstandsmitglied Wagner. Bei Linz klingt das schon ein bisschen kampflustiger: Bochum sei schließlich nicht der FC Bayern und motivieren muss er seine Spieler bestimmt nicht: „Dass sie kämpfen werden wie Löwen ist klar, ich glaube eher, dass ich sie mental etwas beruhigen muss.“ Kämpfen für ihr „Dorf“ und den FSV: „Was ganz wichtig ist, ist die Möglichkeit, dem Verein etwas zurück zu geben.“