Bochum. . Anthony Losilla ist beim VfL Bochum unverzichtbar auf der Sechs geworden. Der 29-Jährige kann den Start der neuen Spielzeit kaum noch abwarten.
„Endlich“, seufzt Anthony Losilla, „endlich geht es los. Die Vorbereitung ist immer lang.“ Nicht nur die Fans des VfL Bochum erwarten derzeit voller Ungeduld den Saisonanpfiff, auch ein kleiner, aber wichtiger Teil der Mannschaft tut das. Und diese Beschreibung trifft auf den Franzosen mit der eleganten Ballbehandlung und dem oft rustikalen Auftrag sicher zu. Losilla ist nämlich, so wie zuvor schon in Dresden, nun auch in Bochum eine feste Größe.
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31, 34, 33 - das sind die Kennzahlen, die seinen Status in den beiden deutschen Klubs verdeutlichen. So viele Zweitliga-Spiele hat Losilla in den vergangenen drei Jahren absolviert. Das könnte zu der Annahme verleiten, es falle dem 29-Jährigen leicht, sich zu behaupten und durchzusetzen. Doch das, sagt er, stimme so nicht. „Wir haben einen richtig guten Kader, ich muss jeden Tag arbeiten, um meinen Platz zu behalten.“
Losilla war auch schon bei Neururer gesetzt
Offensichtlich hat aber Losillas Arbeitseinstellung sowohl Peter Neururer als auch bislang Gertjan Verbeek ausnehmend gut gefallen, denn bei beiden war der „Sechser“, der so gerne wenigstens hin und wieder etwas mehr aus seiner Rolle macht, sozusagen gesetzt. Allerdings hat sich seine Rolle etwas geändert im Vergleich zur Vorsaison. Trat er zuvor sozusagen gleichberechtigt mit Danny Latza auf und durfte dabei auch seine offensiven Qualitäten zur Geltung bringen, so ist er inzwischen vorwiegend der Zerstörer vor dem eigenen Strafraum, weil zum Beispiel Tim Hoogland links versetzt mehr für die Offensive tun soll. „Das ist der Wunsch vom Trainer, ich soll vor der Abwehr bleiben“, sagt Anthony Losilla, genannt „Toto“, mit dem gewinnenden Lächeln, mit dem er auch unangenehmen Dingen die Schärfe zu nehmen versteht.
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Man könnte auch sagen: Fußball ist kein Wunschkonzert, und der defensive Mittelfeld-Spieler aus Frankreich, der so oft als strategischer Kopf der Mannschaft dargestellt wird, bezeichnet sich zwar als „Optimist“, verleugnet aber auch nicht die Realität. Dass beispielsweise der Traum von der Ersten Liga ihn noch regelmäßig beschäftige, mag er so nicht bestätigen. Das sei sicher immer noch ein Wunsch, sagt er, aber „ich weiß, dass die Vereine nicht mehr so sehr auf einen setzen ab 30“.
VfL will Fünfter oder Sechster werden
Und was ist mit dem VfL? Anthony Losilla folgt da ganz seinem Trainer, auch er glaubt, dass man in der kommenden Spielzeit Fünfter oder Sechster werden könne, wie Gertjan Verbeek nach dem Testspiel-Sieg gegen den BVB verlauten ließ. Aber nur dann wenn man aus der vorherigen Saison gelernt habe, schränkt er ein. Guter Start in die Spielzeit, guter Start auch ins neue Jahr, aber dazwischen zu viel laue Luft - das gehe künftig gar nicht mehr: „Die Zweite Liga ist sehr schwierig geworden. Wir brauchen Konstanz.“
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Zudem müsse man bereit sein, Mannschaften, die vorwiegend über die Physis kämen, in ihrem Stil anzunehmen und nicht nur zu bespielen, sondern zu bekämpfen. Im Blick zurück fallen ihm da Darmstadt, Leipzig und Nürnberg ein. Die dafür nötige Kraft sei zweifellos vorhanden, sagt der Familienvater. Zwar sei die Mannschaft auch unter Peter Neururer fit gewesen, aber jetzt habe man noch zusätzlich viel für die Kraft getan.
Stabilität ist Bochums Trumpf
Man habe sich, auch wenn das viele gar nicht so wahrhaben wollten, bereits verbessert im Vergleich zu den Vorjahren, „jetzt aber wollen wir hochgucken“, sagte der Mittelfeld-Spieler, um anschließend sofort einzuwenden: „Das ist aber das Ziel von vielen Mannschaften.“
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Mannschaften, die aber vielleicht mehr Zeit benötigen werden als der VfL, um sich zu finden; vor allem weil der Austausch des Personals hier und da zu umfassend ausgefallen ist. „Für unsere Stabilität ist es gut, dass es nicht so viele Änderungen gibt“, sagt Losilla, der besonders auf die erfahrenen Spieler setzt. „Tim Hoogland und Tobias Weis können uns sicher helfen.“ Und natürlich Anthony Losilla, der Unverzichtbare.