Bochum. Direkt in den ersten Saisonwochen tritt die Mannschaft von Gertjan Verbeek bei den Bundesliga-Absteigern Paderborn und Freiburg an. 2000 Reisekilometer weniger als in der Vorsaison

Der neue Zweitligaspielplan liegt vor, und wer sich bis jetzt keine Gedanken über die aktuelle Qualität dieser Liga gemacht hat, der bekommt diese nun schwarz auf weiß vorgeführt. Von einem „Hammerauftakt“ könnte man im Fall des VfL Bochum sprechen, dabei sind nur wenige Saisonphasen auf den ersten Blick anspruchsloser als der fulminante und äußerst attraktive Start. Den ersten Saisonpfiff hört die neuformierte Bochumer Mannschaft beim Bundesliga-Absteiger in Paderborn (25.-27. Juli), es folgt das erste Heimspiel gegen den MSV Duisburg, dann empfängt mit dem SC Freiburg der zweite Bundesliga-Absteiger den VfL, und schließlich gastiert der 1. FC Nürnberg im rewirpower-Stadion.

Anspruchsvolles Auftaktprogramm

Von einem „durchaus anspruchsvollen Auftaktprogramm“ spricht VfL-Sportvorstand Christian Hochstätter, der bis zum Anpfiff noch die eine oder andere Personalie zu erledigen hat. Sollte der VfL im Falle von Michael Gregoritsch doch noch schwach werden oder sogar reagieren müssen, um sich ökonomische Bewegungsfreiheit zu verschaffen, dann wäre das - rein sportlich betrachtet - sicher ein Rückschritt. Andererseits hat der HSV in seiner jetzigen Verfassung kaum mehr zu bieten als die 1,5 Millionen Euro, von denen derzeit die Rede ist. Ob das genügt?

Auch interessant

Möglicherweise gibt es aber noch einen oder sogar mehrere andere Interessenten für den jungen Österreicher, die nicht die Schlagzeilen beherrschen. Das wäre dann eine perfekte Basis für ein Pokerspiel - aus Bochumer Sicht.

Noch wesentlich mehr los in dieser Beziehung, aber das ist nach einem Abstieg die Regel, ist beim Auftaktgegner Paderborn. Die Ostwestfalen haben nicht nur Trainer Andre Breitenreiter verloren, sondern müssen sich praktisch neu erfinden. Kachunga (Ingolstadt), Vrancic (Darmstadt), Ziegler (Kaiserlautern), Wemmer (Panathinaikos Athen) und Rupp (Stuttgart) sind andernorts erstklassig geblieben, Stoppelkamp wird mit Bremen in Verbindung gebracht, Koc, für den der HSV keine 2,5 Millionen Euro hinblättern wollte, Meha und Bakalorz werden auch immer als potenzielle Abgänge genannt.

Paderborn muss man einiges zutrauen

Dennoch muss man den Paderborner, die bislang unter anderem in Hoffenheim, Leipzig und beim BVB fündig geworden sind, eine gehobene Qualität unterstellen. Der Absteiger erzielt nämlich durchaus beträchtliche Transfererlöse und hat sich dazu bekannt, diese sofort zu reinvestieren.

Auch interessant

Gehen die Paderborner aus einer Position der Stärke heraus in die neue Spielzeit, so steht beim MSV Duisburg, dem alten Rivalen des VfL, von Beginn an der Kampf um den Klassenerhalt auf dem Speisezettel. Daran hat Trainer Gino Lettieri nach dem Aufstieg keinen Zweifel gelassen. Prominentester Zugang dürfte Angreifer Thomas Bröker vom 1. FC Köln sein, Abwehrrecke Dustin Bomheuer hatte in Düsseldorf nicht viel Glück und kehrt zum MSV zurück. Ansonsten haben sich die Duisburger, die weiterhin auf Pierre de Wit (Leisten-OP) verzichten müssen, vor allem in der Dritten Liga umgeschaut.

Freiburg noch schwer einzuschätzen

Auch interessant

Ähnlich umfangreich wie in Paderborn gestalten sich die Umbauarbeiten in Freiburg. Mit Bürki (BVB) und Mehmedi (Leverkusen) haben zwei Akteure sehr prominente neue Arbeitgeber gefunden, auch Sorg (Hannover) und Schmid (Hoffenheim) waren begehrt. Für Schahin (Mainz) und Petersen (Bremen) endet die Ausleihzeit. Im Breisgau begann zudem im Vorjahr eine Art Torhüterwanderung. Oliver Baumann machte den Anfang, in diesem Sommer verlieren die Freiburger mit Bürki, Mielitz (Fürth) und Batz (Chemnitz) gleich drei Torhüter auf einen Schlag. Sicher wird darüber hinaus auch noch der eine oder andere Feldspieler einem interessierten Erstligisten die Zusage geben. Noch nicht richtig einzuschätzen sind dagegen derzeit die Transferaktivitäten der Breisgauer.

Man darf sich aber nicht nur des sportlichen Wertes wegen auf die Saison freuen, die Liga ist auch wieder enger zusammen gerückt - geografisch. Nicht mehr 13394 Kilometer hat der VfL-Fan, der alles sehen will, zu bewältigen, sondern nur noch 11380 Kilometer; Duisburg, Bielefeld und Paderborn sei Dank.