Bochum. . Der neue Schlussmann des VfL Bochum, Manuel Riemann, ist bereit für den nächsten Schritt, liebt Herausforderungen und will nicht nur Bälle halten.
„Jetzt will ich den nächsten Schritt machen.“ 26 ist Manuel Riemann, hat zwei Jahre lang das Tor des SV Sandhausen gehütet und sieht nun beim VfL Bochum andere, bessere Perspektiven. Der Bayer schaut dabei nicht auf die Platzierungen der jüngeren Vergangenheit, sondern hat einen größeren Zeitraum im Auge. Er sagt: „Wenn man die letzten fünf bis zehn Jahre betrachtet, stellt man sich die Frage: Wo kommt Sandhausen her, wo der VfL Bochum?“ Die Antwort liegt auf der Hand: In Bochum hat er einen Vertrag unterschrieben, der bis 2018 Gültigkeit besitzt.
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Nein, den Verantwortlichen des SVS will Riemann auf keinen Fall zu nahe treten, von ihnen sei er „komplett fair, gut und ehrlich“ behandelt worden, auch als der Klub bereits vor einem Jahr mit ihm verlängern, er jedoch lieber die weitere Entwicklung abwarten wollte, sagt Riemann. Aber in Bochum lockt einfach die größere Bühne und die „sportliche Perspektive“. Dass der Enkel eines ehemaligen Profis, Opa Hans spielte siebenmal für die Münchener „Löwen“ in der ersten Klasse, und ältere Bruder des aktuell beim SV Wehen kickenden Alexander samt Freundin nun bereits seit vier Jahren seinen Hauptwohnsitz in Mönchengladbach hat, dürfte die Entscheidung zugunsten der Bochumer bestimmt nicht erschwert haben.
Spielausrichtung des VfL Bochum liegt Riemann
„Ich werde sicher nicht zu einem Verein wechseln, der mich nicht weiterbringt“, erläutert Manuel Riemann seine Überlegungen und skizziert damit auch den vergleichsweise hohen Stellenwert, den der VfL immer noch in der Szene genießt.
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Dass die aktuelle Spielausrichtung der Bochumer so richtig nach seinem Geschmack ist, macht der neue Schlussmann wortreich deutlich. „Sandhausens Trainer wollte nicht, dass ich Fußball spiele, aber ich habe da richtig Bock drauf“, sagt Riemann und will das beileibe nicht als Kritik an SVS-Coach Alois Schwartz verstanden wissen. Langholz von hinten heraus sei sicher das richtige Konzept in Sandhausen gewesen, der Erfolg gebe Schwartz schließlich Recht, so der Torhüter.
Verbeeks Anforderungen passen zu VfL-Keeper Riemann
Er verfüge, so Manuel Riemann, über ein „relativ breit gefächertes Repertoire“ als Torwart, das er glaubt nun in Bochum ausschöpfen zu können. Zumal ihn Trainer Gertjan Verbeek sogar noch überrascht habe. Verbeek lege auf „einige Dinge Wert, die ich noch nicht kenne“. Der Trainer seines neuen Klubs fordere zum Beispiel von seinen Torhütern, dass sie sich ebenfalls ständig bewegen, frei laufen und damit jederzeit eine Anspielstation für den Ballführenden darstellen.
Ein gefundenes Fressen für einen wie Manuel Riemann, der das Spiel mit Hand und Fuß liebt und deshalb auch noch eine gute Zukunft für sich sieht im Profifußball. Der ausschließlich mit den Armen arbeitende Torhüter der Vergangenheit hat ausgedient, und je offensiver eine Mannschaft ausgerichtet ist, desto mehr muss der Schlussmann mitspielen, wach sein, schnell und richtig reagieren, Lücken schließen. Weil beim VfL ganz auf Offensive gesetzt wird, gibt es genug zu tun für den Mann zwischen den Pfosten, der dort aber nicht wie angenagelt stehen bleiben darf.
Zwei Jahre stabile Leistung machten Riemann interessant
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Dass er längst die richtige Balance für das riskante Spiel des modernen Torhüters gefunden hat, davon ist Manuel Riemann überzeugt. Die „Fehler und der jugendliche Leichtsinn“, von denen er im Rückblick auf sein erstes Jahr in Osnabrück spricht, sind bewältigte Vergangenheit. Damals war er erstmals „von zu Hause weg“ und musste sich an die neue Situation gewöhnen. Es folgte ein starkes zweites Jahr an der Bremer Brücke - allerdings ohne Happy End. In der Zweitliga-Relegation scheiterte Osnabrück an Dresden. Dann der Wechsel nach Sandhausen. Zwei Jahre lang stabile Leistungen haben ihn schließlich auch für andere Klubs interessant gemacht.
Riemanns Ehrgeiz ist ungebrochen. „Ich habe hier nicht unterschrieben, um die nächsten drei Jahre in der Zweiten Liga herumzuwurschteln“, sagt er, will aber nicht jetzt bereits vom Aufstieg sprechen. Aber das wird sicher noch beizeiten kommen. Denn damit hält er nicht hinter dem Berg: „Ich liebe Herausforderungen.“