Bochum. Manuel Riemann war bereits fix, am Tag des Trainingsauftaktes präsentierte der VfL drei weitere Vertragsunterschriften. Forssell kehrt nicht zurück.

27 Spieler. Sieben Trainer: Cheftrainer, Co-Trainer, A- und B-Jugend-Trainer, Techniktrainer, Athletiktrainer, Rehatrainer, Torwarttrainer. Fünf Übungsgruppen. Und ständig ein Neuer am Montag. Nun ja, fast. Die Smartphones bei den 300 Zuschauern blieben auf Internet-Kurs: Wer ist das? Und der?

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Selbst erfahrene Bochumer konnten den Überblick verlieren beim Trainingsauftakt des VfL. Nehmen wir Gertjan Verbeek. Den Cheftrainer. Mit seiner Süffisanz, mit denen er an gut gelaunten Tagen Menschen wie Journalisten begegnet, stellte er fest: Er habe „viele junge Spieler“ gesehen, und in seinem Alter werde er eine Weile brauchen, um „alle Namen zu lernen. Jüngere Trainer können das schneller“, sagte er. Und lächelte.

Niederländer Wijnaldum komplettiert die VfL-Abwehr

Einen hat er schon drauf. Die erste Einheit der Saison 2015/16 lief längst auf dem Leichtathletikplatz, als Sportvorstand Christian Hochstätter mit wehendem Hemd über den Rasen schritt, an seiner Seite einen jungen Mann im VfL-Dress. Es ist, die vorherigen Leihspieler ausgenommen, der dritte Neuzugang: Giliano Wijnaldum hat einen Vertrag bis 2017 unterschrieben.

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Der 22-jährige Linksverteidiger kommt vom niederländischen Erstligisten Go Ahead Deventer Eagles, kam dort auf 29 Einsätze, insgesamt bestritt er 65 in der ersten hollländischen Liga. Nach dem Abstieg seines Klubs wurde er ablösefrei. Verbeek kennt ihn noch als 18-Jährigen, als er unter ihm beim AZ Alkmaar spielte. Fabian Holthaus und Nicolas Abdat haben den VfL verlassen, dafür kommt Wijnaldum. Verbeek: „Wir sind nicht schwächer geworden.“ Die Abwehr dürfte personell damit komplett sein für die Saison.

Haberer kommt auf Leihbasis aus Hoffenheim

Insgeheim vielleicht noch ein bisschen mehr gefreut hat sich Verbeek über ein weiteres Ja-Wort am Montag: Tobias Weis hat bis 2017 unterschrieben. Der bisher nur aus Hoffenheim ausgeliehene 29-Jährige hat seinen Vertrag bei der TSG aufgelöst, kommt ablösefrei. Weis wurde Ende 2014 immer stärker, zog sich dann eine schwere Verletzung am Syndesmoseband zu und fiel seit Jahresbeginn komplett aus.

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Ein weiterer Neuer kommt aus Hoffenheim: Janik Haberer, ein Offensiv-Allrounder, wurde für ein Jahr ausgeliehen. In Unterhaching sammelte der schmächtige 21-Jährige Drittliga-Erfahrung, bei der TSG spielte er in der Vorsaison in der Regionalliga (1 Tor). „Er soll bei uns den nächsten Schritt machen“, erklärte Hochstätter.

Überhaupt: Die Jugend dominierte beim VfL, das soll so bleiben. Mit 30 bis 35 Spielern könne man dann trainieren, mitunter auf zwei Plätzen, „wir müssen viel spielen, auch elf gegen elf“, sagt Verbeek; auch, weil es die U23 nicht mehr gibt. Und: „Es geht immer um Leistung.“ Wer die bringt, bleibt „oben“, bei den Profis, im Training.

Forssell entscheidet sich gegen den VfL Bochum

Der Kern-Kader umfasst derzeit 24 Akteure. Einen Mittelfeldspieler und einen Stürmer, so Verbeek, würde er sich noch wünschen, dann wäre man angesichts der Möglichkeiten „auf einem guten Weg“. Der Mittelfeldmann könnte Thomas Eisfeld sein, der noch beim FC Fulhalm weilt - oder auch nicht. Im Sturm ist ebenfalls Handlungsbedarf, hinter Simon Terodde klafft eine große Lücke: Stanislav Sestak, zweitbester Torschütze der Vorsaison, hat den Klub ja verlassen. Und auch Mikael Forssell, der Joker, kehrt nicht zurück.

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„Er ist ein klasse Typ. Ich war ehrlich zu ihm“, sagte Trainer Gertjan Verbeek. Forssell, dem ein Angebot des VfL Bochum zur Vertragsverlängerung um ein Jahr vorlag, hat sich gegen den Zweitligisten entschieden. Der Finne (33) suche einen Verein, bei dem er voraussichtlich mehr Einsatzzeiten bekommt. Verbeek konnte und wollte ihm dies nicht garantieren, zumal man noch einen jüngeren Stürmer verpflichten wolle. Bereits in der letzten Saison kam Forssell nur als Einwechselspieler zum Zug.

Fest zum Stamm zählen werden dagegen David Niepsuj (19) und Michael Maria (20), erklärte Verbeek. Verteidiger Niepsuj, meist auf der rechten Seite zuhause, und der offensive Mittelfeldspieler Michael Maria bleiben als einzige Spieler der aufgelösten U23 beim VfL.

Ein paar Lücken gibt es noch im Kader des VfL, der bisher 24 Spieler umfasst.

Der VfL-Kader im Überblick 

Tor: Andreas Luthe, Manuel Riemann, Felix Dornebusch

Abwehr: Patrick Fabian, Felix Bastians, Jan Simunek, Malcolm Cacutalua, Timo Perthel, Stefano Celozzi, Jan Gyamerah, Onur Bulut, Giliano Wijnaldum, David Niepsuj

Mittelfeld: Anthony Losilla, Tobias Weis, Henrik Gulden, Julian Stock, Michael Maria

Angriff: Marco Terrazzino, Simon Terodde, Selim Gündüz, Michael Gregoritsch, Piotr Cwielong, Janik Haberer

Zudem trainieren zahlreiche A- und B-Jugendliche mit. Gestern und erstmal bis auf weiteres namentlich: Cagatay Kader, Gökhan Gül, Görkem Saglam, Frederik Lach, Tom Baack, Vangelis Pavlidis