Bochum. 45 Minuten sah es gut aus für die Schanzer, doch dann schlug der VfL zurück. Der Klassenerhalt ist jetzt gesichert.
“Man hofft ja immer, dass man auch mal gegen eine Mannschaft mit hoher Qualität gewinnt.” Als Gertjan Verbeek das sagte, war der erste Saisonsieg des VfL Bochum gegen ein Spitzenteam eingetütet, hatten die Gastgeber mit ihrem 3:1-Erfolg dem Spitzenreiter den Aufstiegsjubel erst einmal vermasselt.
Wie erwartet, begann beim VfL Bochum Michael Gregoritsch auf der Position des gesperrten Simon Terodde, dahinter bildeten Piotr Cwielong, Thomas Eisfeld und Marco Terrazzino eine offensive Dreierkette. Für die Ingolstädter von größerer Bedeutung dürfte ein Ergebnis vom Freitag gewesen sein. Dank Kaiserslauterns Niederlage gegen den FC St. Pauli benötigten die Bayern nur noch einen Punkt, um den Aufstieg in die Bundesliga feiern zu dürfen
Eine komfortable Ausgangsposition für den Zweitliga-Spitzenreiter, der bereits nach wenigen Minuten in Führung hätte gehen können. Doch nach einem Fehlpass von Timo Perthel parierte VfL-Schlussmann Andreas Luthe den Schuss von Stefan Lex. In der Folge schafften es die Gastgeber zwar, weitgehend auf Augenhöhe mit dem Tabellenführer zu agieren, doch so richtig mochte die Offensive nicht zünden. Ingolstadts Torhüter Ramazan Öczan blieb beschäftgungslos, weil es den Bochumern nicht gelang, ihre Angriffe zu Ende zu spielen. Und Gregoritsch, der viel unterwegs war, fehlte nach Marco Terrazzinos Außenrist-Pass ein Schritt, um den Ball aufs Tor der Gäste bringen zu können.
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Missverständnis führt zum Rückstand
Die profitierten wenig später von einem eklatanten Missverständnis. Zunächst hatte Andreas Luthe hervorragend gegen Lex reagiert, sah den anschließend von Mathew Leckie aufs Tor gebrachten Ball aber zu spät, weil Patrick Fabian direkt vor ihm hochsprang, dabei aber den Kopf einzog; Luthes zu kurz geratene Fußabwehr landete bei Lukas Hinterseer, der keine Mühe hatte zu vollenden. Nun hatten die Gäste deutlich Oberwasser, nutzten aber nicht die Chance alles klar zu machen. Hinterseer strebte mutterseelenallein aufs Bochumer Tor zu, schloss aber nicht gut genug ab.
Anschließend hatte der VfL noch einmal Glück, als Schiedsrichter Welz wenige Sekunden vor dem Halbzeitpfiff plötzlich auf den Punkt zeigte. Cwielong war nach einem eher schwachen Zuspiel von Danny Latza plötzlich zu Boden gegangen, Benjamin Hübner sollte den Bochumer gelegt haben. Ingolstadts Trainer Ralph Hasenhüttl quittierte die Entscheidung des Unparteiischen mit einem ironischen Grinsen, aber Elfmeterschütze Michael Gregoritsch blieb konzentriert und cool. Mit dem ersten Schuss aufs Tor an diesem Nachmittag gelang dem VfL der Ausgleich. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht abzusehen, dass die Hausherren sich dieses Glück noch verdienen sollten mit einer starken Leistung nach dem Seitenwechsel.
Ingolstadt hatte die Rechnung ohne den VfL Bochum gemacht
Offenbar wollte sich der Spitzenreiter mit kontrolliertem Spiel benügen, hatte aber die Rechnung ohne den VfL gemacht. Als Mikael Forssell Gregoritsch, der nun auf den Flügel wechselte, im Sturmzentrum ablöste, wurden die Bochumer nicht schwächer, sondern sogar stärker. Nur das Knie von Benjamin Hübner verhinderte den Torerfolg des Finnen, zuvor musste Ingolstadts Torhüter Ramazan Öczan sogar per Kopf gegen Marco Terrazzino klären. Und der VfL ließ nun nicht nach, blieb am Drücker. Als Öczan Stefano Celozzis Flanke unterschätzte, war Forssell zur Stelle und nickte zum 2:1 ein; nun war Stimmung in der Bude und der erste Sieg gegen ein Topteam der Liga greifbar nahe.
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Wenig später hätte Forssell, in Szene gesetzt von Timo Perthel, beinahe nachgelegt, aber diesmal war Öczan auf dem Posten. Aber es handelte sich nur um einen Aufschub. Als nämlich der eingewechselte Yusuke Tasaka fünf Minuten später den Ball zum 3:1 einnickte, herrschte Karneval auf den Rängen. Ein kurioser, atemberabender Treffer, den Anthony Losilla, dem offenbar der Mut zum eigenen Abschluss fehlte, mit einer schwachen Aktion einleitete. Terrazzino erlief den Ball aber noch vor der Torauslinie, brachte ihn wieder auf die andere Seite, wo Losilla artistisch zurück passte und Tasaka schließlich vollendete. Der Feiertag in Bochum war perfekt, und dazu beigetragen hatten, auch zur Freude von Trainer Gertjan Verbeek, mit Forssell und Tasaka zwei Spieler, die künftig nicht mehr das Bochumer Trikot tragen werden. Und zwar in der Zweiten Liga, der Klassenerhalt ist jetzt endgültig gesichert.
Bochum feiert Klassenerhalt