Bochum. Gut gelaunt und ambitioniert stellte sich der neue Trainer an der Castroper Straße vor. Er erhält einen bis Juni 2016 gültigen Vertrag. Auch Sportvorstand Christian Hochstätter unterzeichnete neue Arbeitspapiere.

Was bedeutet VfL? „Verein für Leistung“, ist sich Gertjan Verbeek sicher. Gut gelaunt und bestens vorbereitet – wie er nicht nur bei den Fragen eines niederländischen TV-Senders beweist - stellt er sich beim VfL Bochum vor.

Der Niederländer, bis zum vergangenen Sommer in Diensten des 1. FC Nürnberg, hat einen Vertrag bis zum 30. Juni 2016 unterschrieben. Als Co-Trainer bringt er Raymond Libregts mit. Wie es mit Frank Heinemann weitergeht, ist noch nicht sicher. Der Verein ist an einer Weiterbeschäftigung interessiert, der Interimscoach hat sich aber Bedenkzeit erbeten. Dafür wurde die Personalie Sportvorstand langfristig geklärt, Christian Hochstätter verlängerte seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2017. Hochstätter bedankte sich bei Peter Neururer und Frank Heinemann und sagte über den neuen Trainer: „Wer mit eigenen Händen ein Holzhaus baut, muss kreativ sein. Und wer kreativ ist, kann auch eine Mannschaft entwickeln.“ Was der neue Trainer mit dem VfL vor hat und was er über Fußball denkt? Seine Äußerungen bei seiner Vorstellung.

Herr Verbeek, was waren Ihre ersten Gedanken, als die Anfrage vom VfL kam?

Gertjan Verbeek: Ich habe nach den Ambitionen des Vereins gefragt. Die decken sich mit meinen: Wir wollen so schnell wie möglich zurück in die erste Liga. Außerdem hat Christian Hochstätter betont, dass der Verein die eigene Jugend fördern möchte und dass ihm meine Philosophie gefällt. Ich hoffe, dass ich hier etwas bewegen kann und bin sehr neugierig auf den Verein.

In Nürnberg haben sie offensiven Fußball spielen lassen. Entspricht das ihrer Philosophie?

Verbeek: Mein Ziel ist, Fußball spielen zu lassen. Fußball macht nur dann Spaß, wenn man den Ball hat. Dann mögen es auch die Zuschauer. Und wenn wir den Ball verlieren, was passieren kann, müssen wir ihn so schnell wie möglich zurückholen. Dafür ist aber wichtig, dass jeder weiß, was der andere macht. Das Spiel muss sich vor allem in der Offensive abspielen.

Wo werden Sie zuerst die Hebel ansetzen?

Verbeek: Wer beim VfL Bochum spielt, ist ein guter Fußballspieler. Was fehlt, ist das Selbstvertrauen. Die Spieler sind in einer guten körperlichen Verfassung, aber es fehlt an den letzten zehn bis 15 Prozent mentaler Stärke. Deshalb muss die Mannschaft wieder Selbstvertrauen bekommen. Dafür müssen wir immer kreativ sein. Dann entwickeln sich die Spieler und die Mannschaft. Und dann holen wir auch mehr Punkte. Wie schnell dieser Prozess geht, hängt von der Mannschaft ab. Aber es geht nicht von heute auf morgen.

Wird es dafür in der Winterpause Verstärkungen geben?

Verbeek: Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir erstmal nichts tun werden. In den letzten Jahren sind hier viele Spieler gegangen und gekommen. Jetzt ist es wichtig, dass Konstanz herrscht.

Sie haben die letzten beiden Heimspiele im Stadion gesehen. Bekommen Sie bei den gezeigten Leistungen Kopfweh?

Verbeek: Über Weihnachten bekomme ich vielleicht Kopfweh von Bier und Wein, aber bestimmt nicht vom Fußball.

Beim VfL haben bereits einige Niederländer gespielt. Hatten Sie vorher Kontakt zu einem?

Verbeek: Mit Rob Reekers tausche ich mich ab und zu aus. Wir spielen zusammen in der Traditionsmannschaft von Twente Enschede und da reden wir auch über unsere Karriere.

Was wissen Sie denn über den VfL Bochum?

Verbeek: Es ist ein Traditionsverein, der lange in der ersten Liga gespielt hat. Und als ich von das erste Mal hier war, habe ich gesehen, dass der Verein auch Bedingungen wie in der ersten Liga hat. Christian Hochstätter hat mich total überzeugt.

Was sind die ersten Ziele für die Rückrunde?

Verbeek: Die Gegner müssen wieder Angst haben, wenn sie nach Bochum kommen. Es muss dünn in die Windel laufen. Unser Stadion muss eine Festung sein.

Sie wohnen aktuell noch in den Niederlanden. Ziehen Sie ins Ruhrgebiet?

Verbeek: Ich habe immer gesagt, wenn mein Arbeitsplatz weiter als eine Stunde weg ist, ziehe ich um. Das werde ich jetzt machen und das erwarte ich von meinen Spielern auch. Statt eine Stunde im Auto zu sitzen, kann man besser 45 Minuten trainieren. Ich bin immer lange beschäftigt, da ist es wichtig, hier zu wohnen.