Bochum. Interimstrainer Frank Heinemann hat beim VfL Bochum vor allem die Defensivarbeit im Blick. Vorstand Hochstätter nannte Effenberg als Trainer „interessant“.
Es regnete und stürmte, als die Profis des VfL Bochum am Mittwoch das vorletzte Training vor dem wichtigen Spiel beim Tabellennachbarn SV Sandhausen bestritten. „Perfect football weather“ hatte Mikael Forssell bei seiner Anreise noch getwittert, und bei den Spielformen pflügt der finnische Stürmer jetzt auch über das matschige Grün. Man kann es auch so übersetzen: Es wird einfach weiter Fußball gespielt beim VfL. Auch am Tag nach Peter Neururers Aus.
Frank Heinemann, sein Freund und bisheriger Co-Trainer, leitet die durchaus intensive Einheit, Dimitrios Grammozis, der neue Helfer an Heinemanns Seite, spielt die Bälle sauber ins Feld und ruft immer mal dazwischen. Alltagsarbeit.
Heinemann gibt sich im Gespräch mit dieser Redaktion nach der Einheit hernach so, wie es sein solle im Fußball: als Profi. Ja, auch er sei „überrascht“ worden von der Entscheidung des Vorstandes, Neururer zu entmachten rund 24 Stunden zuvor. „Aber die Situation ist nun so, wie sie ist“, sagt der 49-Jährige, der zu diesem Thema eigentlich gar nichts sagen will. Und lieber sportlich vorausblickt. Das Team, das er interimsweise coachen soll vermutlich bis zur Winterpause, spielt schon morgen in Sandhausen, es folgt die Auswärtstour nach Fürth am Dienstag und das Heimspiel gegen Aue am vierten Adventssonntag.
Sandhausen sitzt Bochum im Nacken
Sandhausen hat nach dem Sieg in Düsseldorf nur noch einen Zähler weniger als der VfL. „Wir wollen dort erfolgreich sein, wir wissen um die Stärke von Sandhausen“, sagt der Trainer auf Zeit. Dass Heinemann über das Jahr hinaus Trainer bleiben kann in Bochum, ist unwahrscheinlich. Als neuer Trainer gehandelt wird bekanntlich Stefan Effenberg - ein Freund von Vorstand Christian Hochstätter. „Stefan Effenberg hat absolut seine Qualitäten, hat viel Ahnung vom Fußball und ist sicher interessant“, sagte Hochstätter gegenüber dem Internetportal Sport1. „Ob er auch für den VfL Bochum interessant wird, kann ich augenblicklich nicht sagen.“
Heinemann kennt diese Situation der Gerüchte, während er ein Team coachen muss.. Er ist ja zum zweiten Mal Interims-Cheftrainer beim VfL, auch damals sollte er nur kurzfristig einspringen. 2009 übernahm er von Marcel Koller, zum Auftakt gab es ein 0:3 im Pokal gegen den FC Schalke 04, es folgten ein 1:0-Sieg in Nürnberg, ein 1:1 gegen Wolfsburg und die Niederlagen gegen Dortmund (0:2) und Bremen (1:4). Bei seiner Premiere setzte er personell gleich ein Zeichen: Gegen Schalke stand Andreas Luthe, damals noch die Nummer drei, im Tor. Philipp Heerwagen war verletzt - Daniel Fernandes musste weichen.
Heinemann hält an Luthe fest
Längst ist Luthe Kapitän - und er „bleibt im Tor“, erklärte Heinemann. „Es gibt keinen Grund, daran etwas zu ändern, er hat auch gegen St. Pauli gut gehalten.“ Allerdings kündigte Heinemann „Änderungen“ an, die über einen Wechsel der notgedrungenen Art hinausgehen - den von Timo Perthel, der nach seiner fünften Gelben Karte ausfällt. „Unser erstes Ziel wird sein, kein Tor zu kassieren“, sagt er. Denkbar, dass die Ausrichtung etwas defensiver wird als zuletzt.
Für Perthel könnte Fabian Holthaus spielen, der aber nach zwei Wochen Verletzungspause erst zweimal mit der Mannschaft trainiert hat. Erstmals wieder im Teamtraining war gesern auch Michael Gregoritsch.