Bochum. Die Trennung des Bochumer Zweitligisten von seinem Trainer war am Ende alternativlos. Weil Neururer aus verschiedenen Gründen keine Rückendeckung mehr genoss. Ein Kommentar.

So ähnlich muss sich fühlen, wer das Schiff unaufhaltsam auf die Klippen zulaufen sieht - und niemand greift ein. Das vorzeitige Ende der wechselvollen Beziehung zwischen Peter Neururer und dem VfL Bochum erinnert an dieses Phänomen. Enttäuschte Erwartungen erzeugen Missstimmung, unterschiedliche Sichtweisen münden in Meinungsverschiedenheiten, bald schon grenzt man sich voneinander ab, der Ton wird scharf. Schließlich und endlich ist Gemeinsamkeit unmöglich geworden. Es folgt unweigerlich: die Trennung.

Worum geht es dabei? Um Kompetenz, Deutungshoheit, Einfluss, Macht; und um Schuld und Verdienst. Wem gehört der Erfolg, wer hat den Misserfolg zu verantworten, wer definiert überhaupt Erfolg und Misserfolg? Man kann sagen: Das sind im Sport die Ewigkeitsfragen.

Für Peter Neururer war und ist Zurückhaltung ein Fremdwort. Ein Taktierer, der clever seine Interessen vertritt, war er nie. Nun blieb er - als der Retternimbus aufgebraucht war - hinter den Erwartungen zurück und wurde massiv infrage gestellt. Er schöpfe das Potenzial der Mannschaft nicht aus, lautete der Vorwurf. Das kann man aussitzen bis wieder bessere Tage kommen, aber nur wenn man Rückendeckung genießt. In Bochum musste Neururer jedoch zuletzt das Gefühl haben, nichts mehr gewinnen zu können. Die Rollen waren verteilt, für ihn war der Part des Querulanten reserviert. In dem Fall spielt es auch keine Rolle mehr, mit wem man sich anlegt, mit welcher Intensität das geschieht und welche Konsequenzen daraus erwachsen.

Vermutlich ist Neururers Karriere damit vorbei. In Bochum werden sie versuchen, endlich mal wieder einen Trainer zu finden, der zwei, drei Jahre lang durchhält. Man muss ja nicht unbedingt gleich wieder von einer „Ära“ sprechen.