Bochum. Der VfL Bochum bekommt Verstärkung: Felix Bastians, den der VfL in der vergangenen Saison von Hertha BSC ausgeliehen hat, kehrt zurück an die Castroper Straße. Am Montag soll er erstmals trainieren, in den kommenden Tagen dann einen Halbjahresvertrag unterschreiben - mit Option auf Verlängerung.
Man musste in den letzten Tagen schon genau hinschauen, um den möglichen Transferaktivitäten von Christian Hochstätter auf die Spur zu kommen. Hilfreich war dabei WhatsApp. Dort meldete Felix Bastians seit dem 9. Oktober und der Vertragsauflösung bei Hertha BSC Berlin in seinem Status „arbeitslos“. Seit Freitagmittag, 12:38 Uhr, ist der alte Status gelöscht. Stattdessen sieht man einen nach rechts zeigenden Pfeil mit der Unterzeile „soon“ (bald) und die Richtung des Pfeils zeigt auf einen Ball und eine aufsteigende Rakete.
Grund genug also für Reviersport, der Sache einmal auf den Grund zu gehen. Am Sonntag erreichte man den gebürtigen Bochumer dann telefonisch. Bastians bestätigte: „Ja, ich habe einen neuen Verein gefunden.“ Und dann verriet er voller Vorfreude: „Ab Montag trainiere ich wieder beim VfL, ab Januar bin ich spielberechtigt.“
Vertrag mit Hertha in beidseitigem Einvernehmen aufgelöst
Es ist das dritte Mal, dass der Defensivspieler für den VfL auflaufen wird. Von 1997 bis 2002 kickte er in der Jugend; in der letzten Saison stand er leihweise an der Castroper Straße unter Vertrag. Nun nimmt Bastians einen neuen Anlauf - getreu dem Sprichwort: „Aller guten Dinge sind drei.“
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In Berlin hatte er nach seiner Rückkehr im Sommer bei Jos Luhukay keine Rolle mehr gespielt, bekam keine Trikotnummer. Nachdem ihm auch die Teilnahme am Training untersagt wurde, zog Bastians vor das Arbeitsgericht, doch am Tag vor der Verhandlung löste Hertha den Vertrag in beidseitigem Einvernehmen auf. So wurde er ab dem 1. Januar spielberechtigt. Der 26-Jährige sieht seinen erneuten Einstieg beim VfL als eine große Chance: „Ich unterschreibe zu Wochenbeginn einen Halbjahresvertrag. Der VfL hat dann die Option auf zwei weitere Jahre.“
Bastians hat ein schwieriges Jahr hinter sich
Warum aber verpflichtet der VfL einen Linksverteidiger, wo doch eigentlich der Schuh - auch aufgrund zahlreicher Verletzungen - in der Innenverteidigung drückt? Vielleicht hat sich Sportvorstand Hochstätter daran erinnert, dass Bastians in der zentralen Defensive auch auf Erfahrung im Erstligabereich zurückgreifen kann. „In meinem ersten Jahr bei den Freiburgern unter Robin Dutt“, berichtet Bastians, „habe ich in der kompletten Hinrunde als Innenverteidiger gespielt, war in allen 34 Spielen auf dem Platz. Davon waren bestimmt 25 in der Zentrale.“
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Auch nach seinem Wechsel nach Berlin spielte er zehn von 13 Einsätzen in der Innenverteidigung. Selbstbewusst fügt der Linksfuß hinzu: „Wenn ich nicht Innenverteidiger spielen könnte, hätten wir wohl kaum mit Freiburg die Klasse erhalten.“ Natürlich weiß der 1,88 Meter große Abwehrakteur, dass seine Rückkehr zum VfL im Sommer 2013 unter keinem guten Stern stand: „Es war ein frustrierendes Jahr mit einem Ermüdungsbruch im Mittelfuß und einem Sehnenanriss. Ich habe nur 13 Spiele gemacht und konnte dem VfL im Abstiegskampf kaum helfen.“ Bastians, der mit 16 Jahren in England Profi wurde und der danach nie ernsthaft verletzt war, machte eine bittere Erfahrung: „Da schaust du zu, und kannst nichts machen. Das ist mir schon sehr nahe gegangen.“
Bastians fühlte sich mit dem VfL noch nicht im Reinen
Vielleicht war das ja der Grund, als sich kurz vor dem Ende der letzte Saison folgende Szene abspielte: Hochstätter fragte den Bochumer Jungen, ob er wie alle anderen Abgänge bei der letzten Begegnung daheim gegen den Karlsruher SC vor dem Spiel verabschiedet werden möchte. Bastians: „Ich habe das abgelehnt, weil ich mit dem VfL innerlich noch nicht im Reinen war. Ich habe das Gefühl gehabt, dass das Kapitel Bochum noch nicht abgeschlossen ist und dass ich noch etwas zurückgeben muss.“
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Und so ist der Kontakt nie abgerissen. Selbst als Bastians vor zwei Wochen zu Gesprächen in England weilte, waren die VfL-Verantwortlichen über jeden Schritt informiert. „Eigentlich hatte ich in jeder Sekunde nur den VfL im Kopf.“ Am Donnerstag wurden dann Nägel mit Köpfen gemacht. Bochums Vorstand um Engelbracht und Hochstätter führte mit Bastians ein Gespräch, dann gab es einen Handschlag und damit ist der VfL um eine Mehrzweckwaffe - Innenverteidiger sowie linkes, defensives und offensives Mittelfeld - reicher.