Gelsenkirchen. . An diesem Dienstag spielt der FC Schalke 04 um 20.45 Uhr in der Champions-League-Gruppenphase gegen NK Maribor. Julian Draxler kehrt nach seiner Rot-Sperre in der Bundesliga nun in die Mannschaft zurück – mit guten Vorsätzen.

Die meiste Zeit blickte Julian Draxler ernst drein, aber einmal musste er sich fast biegen vor Lachen: Die Frage eines slowenischen Journalisten war bei der Übersetzung irgendwie verschütt gegangen – kann ja mal passieren. Es ist Champions League, und manchmal ist es schön, wenn da nicht alles so abläuft, wie es das strenge Protokoll vorsieht. Auch bei Julian Draxler war es schön, ein herzhaftes Lachen zu sehen.

Heute Abend (20.45 Uhr/ live bei Sky und in unserem Ticker) spielt Schalke in der Arena gegen den slowenischen Meister NK Maribor: Für den Klub „eine Pflichtaufgabe“ (Manager Horst Heldt) – für Julian Draxler die Rückkehr auf den Platz.

Die Top-Form nicht verloren

Vor zehn Tagen hatte der Nationalspieler beim Bundesliga-Spiel gegen Frankfurt (2:2) die Rote Karte gesehen, weil er sich gegen Carlos Zambrano zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ. Nichts Bösartiges, auch das Sportgericht erkannte nur einen leichteren Fall und beließ es bei einer Sperre von zwei Spielen. Die hat Schalke ohne Draxler gewonnen: Mit 3:0 in Bremen und mit 2:1 gegen Dortmund. Ein bisschen ist er deswegen erleichtert, weil er der Mannschaft mit seiner Sperre nicht so sehr geschadet hat, wie man es hätte befürchten können. Nur die beiden gegen Frankfurt verlorenen Punkte schmerzen noch, denn die hat Trainer Jens Keller bei Draxler auf die Verlustrechnung gesetzt: „Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass wir gegen Frankfurt auch mit zehn Mann gewonnen hätten. Aber die zweite Rote Karte war tödlich für uns.“ Die hatte damals der Nationalspieler gesehen.

Auch interessant

Schalke braucht gegen Maribor Umschaltspiel in den Köpfen

Von Peter Müller

Julian Draxler hatte sich nach dem Spiel gegen Frankfurt bei der Mannschaft entschuldigt – jetzt kehrt er gegen Maribor auf den Platz zurück und kündigt an: „Ein Stück weit will ich das wieder gutmachen, ich stehe ein bisschen in der Bringschuld.“ Einlösen kann er die, wenn er gegen Maribor daran anknüpft, wo er vor seiner Sperre aufgehört hat. Denn der Weltmeister war in bestechender Form: Kurz vor seinem Platzverweis hatte er gegen Frankfurt ein Kopfballtor erzielt und auch drei Tage zuvor in der Champions League bei Chelsea (1:1) hatte er die Mannschaft angetrieben und das Ausgleichstor von Klaas-Jan Huntelaar vorbereitet. Das sind die Großtaten, die Schalke von Draxler sehen will, und der Nationalspieler sagt: „Ich glaube nicht, dass ich meine Form verloren habe. Ich war ja nur eine Woche raus.“

Auch interessant

Schalke rotiert - Keller gönnt Uchida eine Pause

Von Andreas Ernst

Trainer Jens Keller muss nur beiläufig betonen, wie „froh“ er ist, dass Draxler die Mannschaft wieder verstärken kann: Denn gegen Maribor soll der dritte Sieg hintereinander her. „Wir tun gut daran, auf der Erfolgswelle zu bleiben“, betont auch Draxler: „Der Sieg in Bremen war ein guter Fingerzeig, in welche Richtung es gehen soll.“ Nämlich, dass Schalke auch gegen vermeintlich leichtere Gegner wie Bremen oder nun Maribor alles abrufen muss, um in diesen Spielen wieder zu alter Souveränität und Konstanz im Punktesammeln zu finden.

„Ein schlechtes Gewissen“

Ein Julian Draxler in Top-Form ist dabei einer der wichtigsten Bausteine. Schalke hat nach der Roten Karte darauf verzichtet, eine Geldstrafe auszusprechen – der Verein möchte sein bestes Pferd im Stall lieber an der Ehre packen. Vielleicht hat Draxler daher so ernst dreingeblickt: Manager Heldt glaubt jedenfalls, dass es nicht schaden kann, wenn der Jung-Star „eine kleine Motivationsspritze in Form eines schlechten Gewissens“ mit ins Spiel nimmt.

Derby-Sieg für Schalke

1/66