London. Viele verletzte Spieler, ein früher Rückstand gegen einen starken Gegner - und doch hat sich Schalke 04 dank eines Huntelaar-Tors ein verdientes 1:1 beim FC Chelsea erkämpft. Dem umstrittenen Trainer Jens Keller dürfte das Ergebnis zumindest eine Atempause verschaffen.
Dieses Resultat wird den Königsblauen gut tun, es kann nach deprimierenden Resultaten zum Saisonstart ein erster Schritt auf dem Weg zur Besserung sein: Beim hochfavorisierten englischen Top-Team FC Chelsea glückte dem FC Schalke 04 am Mittwochabend ein verdientes 1:1-Unentschieden.
Manches Mal hatten sich die Schalker in den vergangenen Wochen ja richtig dumm angestellt, aber nun kam auch noch Pech dazu: Denn vor dem Chelsea-Führungstreffer zum 1:0 durch Cesc Fabregas in der elften Minute ignorierte der kroatische Schiedsrichter Ivan Bebek ein Foul des Spaniers an Max Meyer. Fabregas hatte Meyer vor dem Schalker Strafraum mit den Füßen voraus niedergestreckt, Eden Hazard schnappte sich die Kugel und wartete geschickt, bis Fabregas in Position gelaufen war. Freistehend vor Ralf Fährmann ließ sich der Spanier diese Chance nicht entgehen, doch die Schalker waren außer sich wegen des Fouls zuvor. Klaas-Jan Huntelaar sah wegen seiner Proteste sogar die Gelbe Karte von Schiri Bebek, der diese Partie übrigens ursprünglich gar nicht leiten sollte: Doch der zunächst angesetzte Serbe Milorad Mazic konnte wegen Visa-Problemen nicht einreisen, so dass der Kroate einsprang.
Schürrle nicht im Aufgebot
Wie unterschiedlich die Voraussetzungen beider Klubs waren, konnte man bereits gut am Aufstellungsbogen ablesen: Während sich Chelsea-Trainer Jose Mourinho den Luxus erlaubte, seinen Top-Torjäger Diego Costa (sieben Tore in vier Liga-Spielen) auf die Bank zu setzen und den deutschen Weltmeister André Schürrle sogar nur auf die Tribüne, pfiff Schalke personell aus dem allerletzten Loch.
Neun Spieler waren verletzt (zu guter Letzt auch noch Jan Kirchhoff), sodass Trainer Jens Keller bei der Nominierung des zweiten Innenverteidigers die Auswahl zwischen Mittelfeldspieler Roman Neustädter und dem gänzlich unerfahrenen Marvin Friedrich hatte. Keller entschied sich für Routinier Neustädter – neben ihm kümmerte sich Kaan Ayhan aufmerksam um Altmeister Didier Drogba (36), der anstelle von Costa den Sturm führte.
Die größten Probleme hatte Marco Höger
Schalke wollte mit dieser Verlegenheits-Elf vor allem Fehler vermeiden, sicher stehen und den Ball möglichst weit vom eigenen Tor weghalten. Die größten Probleme hatte auf der rechten Abwehrseite Marco Höger, dem der Belgier Eden Hazard beinahe Knoten in die Beine spielte. Doch, fast erstaunlich: Bis auf das hoch umstrittene 1:0 von Fabregas hielt Schalke dicht. Eine dicke Chance hatte Chelsea noch, doch da schoss Fabregas beinahe vom Elfmeterpunkt freistehend hoch übers Tor.
Und Schalke? Mitte der ersten Halbzeit legten die Gäste, bei denen Klaas-Jan Huntelaar, Julian Draxler und Max Meyer als offensives Stammpersonal in die Start-Elf zurückgekehrt waren, etwas ihre Schüchternheit ab. Auch der anfangs erneut zweikampfschwache Kevin-Prince Boateng traute sich etwas mehr zu – zum Beispiel in der 39. Minute einen kernigen 24-Meter-Schuss, den Chelseas belgischer Nationaltorwart Thibout Courtois noch so eben um den Pfosten lenkte.
Schalkes Augleich nicht aus heiterem Himmel
Und fast mit dem Halbzeitpfiff nahm es Julian Draxler im Dribbling gleich mit vier Chelsea-Verteidigern auf und schoss den Ball ganz knapp am zweiten Pfosten vorbei. Das sah anständig aus. Und so fiel der Schalker Ausgleich in der 62. Minute durch Huntelaar dann gar nicht einmal so sehr wie der Blitz aus heiterem Himmel.
Draxler hatte sich in der eigenen Hälfte den Ball erkämpft, passte auf den „Hunter”, und der traf aus 15 Metern mit einem trockenen Flachschuss zum 1:1. Es war im fünften Vergleich mit Chelsea das erste Tor für Schalke. Mitten in der dunklen Krise sendete Schalke ein Lebenszeichen aus.
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