Gelsenkirchen. . Schalkes Manager Horst Heldt arbeitet gerne mit Ausstiegsklauseln - nicht nur bei der Verpflichtung von Spielern: “Als Verein hat man dadurch die Möglichkeit, dass man fest planen kann“, sagt er. Auch Julian Draxler sieht in seiner Klausel einen Vorteil für beide Seiten.

Zugegeben, manchmal bringt es nicht nur Vorteile, wenn ein Fußballer ein Preisschild mit sich herumträgt. Bei Julian Draxler steht auf diesem Preisschild: 45,5 Millionen Euro. So viel muss ein Verein zahlen, wenn er den Nationalspieler aus seinem bis 2018 laufenden Vertrag mit dem FC Schalke 04 herauskaufen will. Doch wenn Julian Draxler (20) einmal schlecht spielt, dann heißt es am Stammtisch schnell: „Der soll erstmal sehen, dass ihn überhaupt irgendjemand haben will.“

Tatsächlich jedoch ist Schalke froh, dass sich Draxler bei seiner Vertragsverlängerung im Frühjahr 2013 auf diesen Deal mit der Ausstiegsklausel bei 45,5 Millionen Euro eingelassen hat. Zwar wurde damals das Gehalt deutlich angehoben, doch dafür kann Schalke nun sicher sein, dass der Star nicht unter Marktwert verkauft wird, wenn ein Verein ihn vor 2018 haben will. Draxler hätte seinen ursprünglich nur bis 2016 befristeten Vertrag schließlich auch auslaufen lassen können, um dann ablösefrei zu gehen. Handgeld inklusive.

Heldt: Planungssicherheit ist wichtig

Draxler hat seine Ausstiegsklausel im Interview mit dieser Redaktion einmal als Win-Win-Situation erklärt: „Sie ist für beide Seiten gut“, sagte er: „Für Schalke, weil der Verein mich nicht für eine verhältnismäßig geringe Summe gehen lassen muss und so im Fall der Fälle sehr viel Geld bekommen würde. Und für mich ist die Klausel gut, weil ich dadurch die Chance habe, selbstständig zu entscheiden, falls ein Verein bereit ist, 45 Millionen für mich zu bezahlen.“ Dass er nicht bei der erstbesten Gelegenheit den Abflug machen will, hat Draxler bereits bewiesen: Schon 2013 wären Vereine bereit gewesen, für ihn so viel Geld auf den Tisch zu legen. Und vor der aktuellen Saison hat er sich frühzeitig festgelegt, mindestens bis Juni 2015 auf Schalke zu bleiben.

Über 30 Millionen Euro für Manuel Neuer

Schalke hat für Manuel Neuer bislang schon über 30 Millionen Euro kassiert. Dieser Betrag setzt sich aus einer fixen Ablöse (gut 20 Millionen Euro) und Bonuszahlungen zusammen.

Bis zum Jahr 2015 muss Bayern München für jeden Titelgewinn eine Prämie an Schalke abdrücken. So lange lief Neuers erster Vertrag mit den Bayern.

Julian Draxler ist auf Schalke zwar der Spieler, über den am meisten spekuliert wird – aber er ist nicht derjenige mit der höchsten Ausstiegsklausel. Das ist Nachwuchsstürmer Donis Avdijaj, in dessen Vertrag die Ablösesumme bei 48 Millionen Euro liegt – bei ihm ist dies als Versprechen auf die Zukunft zu sehen, weil Avdijaj (18) bislang noch nicht einmal ein Bundesliga-Spiel absolviert hat. Der gleichaltrige Max Meyer übrigens hat, auch wenn das oft anders behauptet wird, aktuell keine Ausstiegsklausel: Die hatte ihm Schalke bei seiner Vertragsverlängerung vor knapp einem Jahr abgekauft.

Planungssicherheit dank Klausel

Grundsätzlich arbeitet Schalkes Manager Horst Heldt gerne mit Ausstiegsklauseln. Die Vorteile beschreibt er so: „Als Verein hat man dadurch die Möglichkeit, dass man fest planen kann. Planungssicherheit ist wichtig.“

Beim bislang größten Transfer der Vereinsgeschichte, dem Verkauf von Manuel Neuer 2011 zu den Bayern, hatte Schalke diese Planungssicherheit nicht: Neuer hatte keine Ausstiegsklausel, die Ablösesumme musste frei ausgehandelt werden (siehe Info-Kasten). Wäre der Nationaltorwart ein Jahr später ablösefrei gegangen, hätte Schalke in die Röhre geguckt. So kam eine Summe von über 30 Millionen Euro zusammen, die Schalke geholfen hat, sich wirtschaftlich wieder zu stabilisieren.

Bei Julian Draxler ist die Summe noch höher – dank der Klausel.