Gelsenkirchen. Im Topspiel gegen den FC Bayern muss Benedikt Höwedes auf seine Weltmeister-Position auf der linken Abwehrseite des FC Schalke 04 ausweichen. Dabei hatte Trainer Jens Keller seinem Kapitän vor der Saison zugesagt, dass er nur im Abwehrzentrum eingeplant ist.
Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes hatte sich schon auf eine königsblaue Saison auf seiner Lieblingsposition im Abwehrzentrum eingestellt, nachdem er bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien auf der ungewohnten linken Seite verteidigen musste. Pech für Höwedes: Schon am zweiten Spieltag ist er auch im Verein auf der Außenposition gefragt - und das ausgerechnet im Topspiel gegen den FC Bayern München (18.30 Uhr, live in unserem Ticker).
Das liegt an der schweren Verletzung von Sead Kolasinac, der sich bei der 1:2-Niederlage in Hannover einen Kreuzbandriss im rechten Knie zuzog. "Benedikt ist bei mir klar Innenverteidiger, aber wenn's die Situation erfordert, ist Benedikt jemand, der sich in den Dienst der Mannschaft stellt", erklärte Trainer Jens Keller. Höwedes muss auch deshalb nach links ausweichen, weil Kolasinac' erster Vertreter Dennis Aogo im Jahr 2014 noch kein Pflichtspiel absolvierte. Aogo verpasste die Rückrunde der vergangenen Saison ebenfalls wegen eines Kreuzbandrisses. Nach einer guten Vorbereitung fiel er zuletzt wegen einer Oberschenkelzerrung aus, gehört aber am Samstag immerhin wieder zum Aufgebot. Schalkes dritter Linksverteidiger Christian Fuchs steht auf der Verkaufsliste - und sah zuletzt gegen den FC Bayern immer schlecht aus.
Höger als Boateng-Vertreter
Wenn Keller seinen Kapitän tatsächlich auf die linke Seite verschiebt, könnte Bayern-Leihgabe Jan Kirchhoff im Abwehrzentrum sein Startelf-Debüt feiern. Im Januar wechselte er nach Gelsenkirchen, doch der Pechvogel verletzte sich mehrfach und kam bisher lediglich als "Joker" zum Zug. Seit zwei Wochen befindet sich Kirchhoff im Mannschaftstraining. "Natürlich fehlt ihm der Rhythmus, aber er geht fit ins Spiel", erklärt Keller. Als Vertreter des verletzten Kevin-Prince Boateng im Mittelfeld ist Marco Höger erste Wahl, auch wenn Keller noch etwas mauert: "Höger ist da, Kirchhoff ist da, Aogo ist da, Neustädter ist da - wir haben mehrere Möglichkeiten und werden zwei Spieler bringen." Ein Fragezeichen steht nur noch hinter Klaas-Jan Huntelaar. Der Torjäger verpasste wegen einer Grippe alle Trainingseinheiten in dieser Woche - erst am Freitagmittag kehrte er nach Gelsenkirchen zurück. Eine Entscheidung fällt kurzfristig.
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Nach sieben Pflichtspiel-Niederlagen gegen die Bayern in Folge bei einer desaströsen Tordifferenz (2:23) erwartet Keller von seinen Spielern, "dass sie das Herz in die Hand nehmen. Wir wollen sehen, dass sich die Spieler zerreißen. Das Auftreten der Mannschaft ist entscheidend." Manager Horst Heldt sieht das ähnlich: "Wir erwarten, dass jeder einzelne versucht, seine Leistung abzurufen. Man darf keinen Fehler machen, weil das durch die individuelle Klasse der Bayern direkt bestraft wird. Man muss den Mut haben, selbst zu agieren, selbst Zeichen zu setzen."
So könnte Schalke spielen:
Fährmann - Ayhan, Kirchhoff, Matip, Höwedes - Höger, Neustädter - Choupo-Moting, Meyer, Draxler - Huntelaar.
Die Ersatzbank: Wetklo (Tor), Aogo, Barnetta, Clemens, Santana, Sam, Fuchs.
Es fehlen: Uchida, Obasi (beide Trainingsrückstand), Farfan, Kolasinac, Goretzka, Giefer (alle verletzt)