Gelsenkirchen. . Manuel Neuer kehrt am Samstag für 90 Minuten zurück nach Schalke, wo er 20 Jahre spielte. Sein erster Torwarttrainer Siggi Hüneborn erinnert sich noch gut an die Anfänge. In der E- und D-Jugend hatte der Bueraner den späteren Weltmeister unter seinen Fittichen.
Am Samstagabend kommt Manuel Neuer nach Hause. Nach Schalke. Mit dem FC Bayern München tritt der Welttorhüter in der Veltins-Arena gegen den Verein an, bei dem er 20 Jahre spielte (18.30 Uhr/im Live-Ticker). Siggi Hüneborn wird nicht im Stadion sein, lieber sitzt er in der Kneipe zweier Freunde. Der 67-Jährige kann die zu erwartenden Pfiffe gegen Neuer nur schwer ertragen. Schließlich haben der Bueraner und der Wahl-Münchener eine besondere Beziehung. Siggi Hüneborn ist Neuers erster Torwart-Trainer.
Bei den E3-Junioren des FC Schalke 04 lernen sich beide kennen, Manuel ist da gerade neun Jahre alt, trainiert wird zwei mal pro Woche auf der grauen Asche an der alten Glückaufkampfbahn. Das kleine E-Jugend-Tor ist gar nichts für Manuel Neuer, er will immer nur im großen Tor stehen. Wie sein großes Vorbild: Jens Lehmann. „Manu fiel schon immer durch seinen enormen Ehrgeiz auf. Ich kann mich nicht erinnern, dass er auch nur bei einem Training gefehlt hat“, sagt Siggi Hüneborn. Dafür aber noch gut an ein Auswärtsspiel bei Beckhausen 05. Schalke führt zur Halbzeit 2:0 und Manuel Neuer hat keine Lust mehr auf das Tor, er will im Feld spielen. „Er wollte doch unbedingt auch mal ein Tor schießen. Ein paar Minuten durfte er. Das mit dem Tor wurde an diesem Tag aber leider nichts“, sagt Siggi Hüneborn.
Mit dem Wohnmobil nach Rheine
Die gesamte Familie Neuer steht hinter dem Hobby ihres Sohnes, unterstützt ihn bedingungslos. Zum großen Pfingstturnier in Rheine reisen die Neuers sogar extra einen Tag früher an. Mit dem Wohnmobil.„Ich hatte Freunde in Rheine und war deshalb auch schon einen Tag eher da. Als ich mir abends den Sportplatz schon mal angeschaut habe, sprang ein kleiner Junge aus dem Gebüsch und rief ‘Hallo Trainer’. Es war der Manuel“, sagt Siggi Hüneborn und lacht.
Nach dem Jahr bei der E3 wird der Bueraner Trainer der Torhüter der Schalker E- und D-Jugend. Und trifft sofort wieder auf seinen Schüler Manuel Neuer. „Es war das erste Mal überhaupt, dass auf Schalke auch schon die ganz jungen Torhüter extra trainiert wurden“, berichtet er.
Training auf der "Alm"
Für das Training steht aber nur ein kleines Stück Wiese zur Verfügung. Genau da, wo der Welttorhüter das kleine Einmaleins der Torwartspiels erlernt, lehnt Siggi Hüneborn am Mittwoch an einem blauen Mattenzaun und blickt in Richtung Veltins-Arena.
Seit dem Bau des neuen Stadions und des neuen Trainingsgeländes ist von der Wiese nicht mehr viel zu sehen. Heute steht dort das „Fan-Haus auf Schalke“, gleich daneben sind die neuen Kabinen der Jugendmannschaften. „Hier waren früher die Parkplätze für das Parkstadion. Vor dem Training hieß es also erstmal Scherben aufsammeln“, sagt Hüneborn und lacht. „Die kleine Wiese haben wir immer nur ‘die Alm’ genannt, weil sie einen Anstieg hatte.“
Zu klein und zu schmächtig
Als Manuel Neuer mit zwölf Jahren vor dem altersmäßigen Wechsel in die C-Jugend steht, legt Schalke dem jungen Torwart nahe, den Verein zu verlassen. Die Begründung: zu klein und zu schmächtig. Zusammen mit Lothar Matuschak, dem Trainer der A-Junioren, macht sich Hüneborn aber für einen Verbleib stark. Ihre Begründung: „Manuels Eltern sind doch groß, sein Opa ist es auch. Da musste also noch was kommen.“ Stimmt, heute ist Manuel 1,93 Meter. Und Weltmeister, Champions-League-Sieger und Deutscher Meister.