Gelsenkirchen. . Acht Monate nach seinem Kreuzbandriss plant Nationalspieler Dennis Aogo am Samstag (18 Uhr) im Schalker Testspiel bei Hansa Rostock sein Comeback. Im Training läuft es schon wieder ganz gut. Bei der Weltmeisterschaft musste er zusehen, wie Teamkollege Höwedes auf “seiner“ Position spielte.

Dennis Aogo steht im Trainingsspiel hinten links auf dem Rasen, und das ist zunächst einmal ein gutes Zeichen: Er hat seinen alten Platz eingenommen – dort auf der linken Seite der Abwehrkette, wo er für Schalke am meisten gespielt hat. Bis zu seiner Verletzung am 29. November des vergangenen Jahres: Damals riss ihm im Training das Kreuzband im rechten Knie – ein unglücklicher Zusammenprall mit Torwart Ralf Fährmann holte Aogo mitten aus der Saison. Für Schalke war es schlimm, weil der Neuzugang vom Hamburger SV bis dahin vorzüglich gespielt hatte. Für Aogo war es noch schlimmer, weil das Knie kaputt, die Saison mit Schalke gelaufen und auch die Hoffnung auf die WM-Teilnahme dahin war. Zuletzt hat sich der zwölfmalige Nationalspieler daheim vor dem Fernseher schon bei dem Gedanken ertappt: „Vielleicht hättest du in Brasilien auch auf dem Podium gestanden.“

Jetzt ist die WM vorbei – und Dennis Aogo wieder da: Am Samstag (18 Uhr) im Schalker Test bei Hansa Rostock will er sein Comeback geben – „wenn alles nach Plan läuft“, schränkt er ein. Der 27-Jährige ist kein Typ, der so etwas, Pardon: Übers Knie bricht. Nach acht Monaten kommt es auf eine Woche mehr oder weniger nicht an.

Das Risiko bei Khedira

Aogo muss erst wieder das Vertrauen zu seinem Körper aufbauen, das durch die Verletzung so abrupt verloren gegangen ist. „Langsam kommt das Gefühl für das Knie zurück“, berichtet er. Das Gefühl für die Zweikämpfe, das Gefühl für unkontrollierte Bewegungen: In der Praxis muss er wieder erleben, wann ein Zwicken im Knie eine normale Reaktion ist. „Fakt ist“, sagt Aogo: „Es fühlt sich nicht so an wie vorher.“ In der Reha gab es sogar Tage, „an denen man zweifelt, dass es wieder gut wird“. Aber diese Tage sind gottlob lange vorbei.

Angesichts dessen mutet es fast unglaublich an, dass Sami Khedira schon wieder die WM spielen konnte – er hatte sich nur zwei Wochen vor Aogo das Kreuzband gerissen. „Sami wurde gleich wieder reingeworfen, das hat ihm geholfen, weil dich jedes Spiel weiterbringt“, sagt Aogo: „Aber er ist damit auch ein größeres Risiko eingegangen.“ Er selbst musste das nicht machen – er hat noch während der WM in der Reha gearbeitet.

Anfangs von der WM nicht viel mitbekommen

Für einige Wochen war Aogo in Los Angeles bei den Kollegen von Mark Verstegen, dem Fitnesstrainer der Nationalmannschaft. Dort hat er von der WM anfangs gar nicht viel mitbekommen, „was für mich gar nicht so schlecht war“ – so konnte er nicht über Gebühr ins Grübeln geraten. Erst die letzten Spiele, das Halbfinale gegen Frankreich und das Endspiel gegen Argentinien, hat Aogo vor dem Fernseher verfolgt und gesehen, wie toll sich Benedikt Höwedes auf der linken Seite geschlagen hat – genau dort, wo sonst Aogo spielt. „Überrascht hat mich das nicht“, sagt er über seinen Teamkollegen. Aber klar: Demnächst möchte er selbst dort wieder spielen – vielleicht auch in der Nationalmannschaft. Nur sind diese Gedanken im Moment noch unendlich weit weg.

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Wichtiger ist für Aogo jetzt das Spiel in Rostock, das Comeback, vor dem er „eine riesengroße Freude“ verspürt. Ob er danach sofort wieder voll angreifen kann, steht noch in den Sternen, aber immerhin glaubt Aogo jetzt auch fest an ein gutes Ende: „Wenn alles gut geht, und davon bin ich überzeugt, sind die Chancen groß, dass ich wieder ganz der Alte werde.“