Gelsenkirchen.. Schalke ist stolz auf seine Weltmeister. Und nicht nur auf Benedikt Höwedes und Julian Draxler. Klaas-Jan Huntelaar wurde immerhin Dritter mit den Niederlanden, andere Schalker nutzten die große Bühne, die Fußball-Weltmeisterschaft aus königsblauer Sicht.
Höwedes grätscht, Höwedes kämpft und Höwedes erzielt sogar fast die Führung. Wie das im Maracana gescheppert hat kurz vor dem Halbzeitpfiff. Der Treffer im Finale blieb ihm verwehrt, der Weltmeister-Titel aber nicht. Benedikt Höwedes und Julian Draxler jubeln und halten den goldenen Pokal in ihren Händen.
Benedikt Höwedes
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Zuerst belächelt, dann schonungslos kritisiert. Aber: Am Ende der Geschichte ist Benedikt Höwedes der vielleicht größte Gewinner der Weltmeisterschaft. Schalkes Kapitän entwickelte sich auf der ungewohnten Position des linken Außenverteidigers zu einer verlässlichen und bärenstarken Instanz. Der 26-Jährige verpasste keine einzige Spielminute, war mit 80,4 Kilometern Laufleistung der fünftfleißigste Fußballer des Turniers. Im Endspiel stand zwischen ihm und der Unsterblichkeit nur der Pfosten des argentinischen Tores. Ein Tor im Finale hätte den so oft gescholtenen Kämpfer zum Helden von Maracana machen können. Aber auch so: Wenn sich einer den WM-Titel verdient hat, dann ist das Höwedes!
Julian Draxler
Stoff für die Ewigkeit. Sein Trikot gab Julian Draxler nach dem Halbfinale nicht mehr her. Bundestrainer Jogi Löw brachte Schalkes Spielmacher für die letzten 15 Minuten. Dann das Endspiel, in dem er ohne Einsatz, aber nicht regungslos blieb: „Bedarf keiner Worte!! Kindheitstraum!!!“, schrieb Jule aus den Katakomben des Maracana auf seinem Facebook-Profil. Wenig später folgte ein Foto, Arm in Arm mit Popstar Rihanna. Draxlers Kommentar: „Hatte ich 3 Promille oder ist sie das wirklich? Rihanna!“ Das Wichtigste gleich hinterher: „Die Nummer 1 der Welt sind wir“ Mit fünf Ausrufezeichen.
Niederlande Klaas-Jan Huntelaar
Der Hunter durfte in Brasilien nicht so jagen, wie er wollte. Bondscoach Louis van Gaal bevorzugte die taktische Variante mit einem Stürmer. Und der heißt in der Elftal nun mal Robin van Persie. Schalkes Stürmer Nummer eins machte in Brasilien drei Spiele und im Achtelfinale gegen Mexiko sogar ein besonders gutes. Nach seiner Einwechslung bereitete er zwei Minuten vor Spielende mit einer wunderschönen Kopfballvorlage den Ausgleich von Wesley Sneijder vor. In der vierten Minute der Nachspielzeit wurde Robben im Strafraum gelegt, der Hunter schnappte sich den Ball und jagte ihn ins Netz. Trotz seiner Reservistenrolle muckte Huntelaar nicht auf und präsentierte sich als echter Teamplayer. Zumindest jubelte er brav vor der Kamera. Nach dem Sieg am Samstag gegen Brasilien ließ er wissen: „Heerlijk einde!“ Ein herrliches Ende!
Tranquillo Barnetta
Der Schweizer Nationalspieler glänzte nur auf dem Flyer des Trikot-Online-Shops, der von Barnettas Bruder Alessandro betrieben wird. An jedem Spieltag konnten die Facebook-User Gutscheine gewinnen. Barnetta ist kein Gewinner dieser Weltmeisterschaft. Ottmar Hitzfeld räumte dem Mittelfeldspieler, der in der vergangenen Saison an Eintracht Frankfurt ausgeliehen war, keine einzige Spielminute ein. Die Spiele in der Vorrunde gegen Frankreich, Ecuador und Honduras verfolgte Tranquillo Barnetta ebenso von der Ersatzbank wie das Aus im Achtelfinale in der Verlängerung gegen Argentinien.
Sead Kolasinac
Nach der Weltmeisterschaft zog es den Schalker erst einmal zum Shopping nach München. Ob der 21-Jährige seine WM-Einsatzprämie direkt auf den Kopf haute, ist nicht bekannt. Wohl aber, dass Kolasinac in den zwei Vorrundenbegegnungen gegen Argentinien und den Iran gute Leistungen zeigte. Trotz des Ausscheidens in der Vorrunde ist er einer der Gewinner im von Bundesliga-Spielern nur so gespickten Team von Bosnien-Herzegowina. Auch wenn der Schalker mit dem schnellsten Eigentor einer Weltmeisterschaft Geschichte geschrieben hat, lautet sein Fazit: „Traum ist in Erfüllung gegangen, eine WM zu spielen!“ Traumhaft.
Joel Matip
Torjäger Joel Matip! Kaum zu glauben, aber wahr. Schalkes Bank in der Innenverteidigung erzielte bei der Weltmeisterschaft den einzigen Turniertreffer Kameruns. Beim 1:4 gegen Brasilien traf Matip nach 26 Minuten zum 1:1. Ein schwacher Trost, für Kamerun ging es nach der Vorrunde punktlos nach Hause. Für Matip war das Turnier in Brasilien schon die zweite Weltmeisterschaft. Nicht schlecht für einen 22-Jährigen. In Brasilien mit dabei: Die Eltern Eva-Maria und Jean Matip, die bei den beiden Einsätzen im Stadion die Daumen drückten und beim Tor gegen Brasilien beinahe explodierten. „Die Brasilianer im Stadion haben gedacht: Was ist denn mit der Frau los“, berichtet Mama Eva-Maria Matip.
Choupo-MotingAtsuto Uchida
Unglücklich bei der Weltmeisterschaft gespielt und doch im Kino zu sehen. Die interessanteste Meldung über Atsuto Uchida folgte, als die Japaner schon gar nicht mehr im Turnier waren. Der 26-Jährige übernimmt eine Sprechrolle im neuen Pokemon-Flm „Diancie and the Cocoon of Destruction“. Dabei synchronisiert er die Figur „Usshi“, einen Hotel-Portier, der große Ähnlichkeiten zu Schalkes Fanliebling haben soll. In Brasilien lief nach dem 1:4 gegen Kolumbien, dem 0:0 gegen Griechenland und dem 1:2 gegen die Elfenbeinküste schon der Abspann.
Kevin-Prince Boateng
Wer kann schon von sich behaupten, dass sein Bruder Weltmeister ist? Kevin-Prince Boateng kann. Für Schalkes Allrounder verlief die WM alles andere als glücklich. Die besten Bilder lieferte Ghana vor den Spielen, als sich die Mannschaft tanzend in Richtung Kabine bewegte. Gut, das 2:2 gegen Deutschland war auch nicht schlecht. Boateng spielte 52 Minuten. Beim 1:2 gegen die USA kam der 27-Jährige nach 59 Minuten. Vor dem abschließenden Gruppenspiel gegen Portugal (1:2) wurde der Mittelfeldspieler vom ghanaischen Verband suspendiert. Boateng soll mit Trainer Kwasi Appiah aneinandergeraten sein. Kevin-Prince Boateng sieht das anders, er wirft Kwasi Appiah eine schwere Beleidigung vor. Dass Boateng noch einmal für Ghana auflaufen wird, ist momentan eher unwahrscheinlich.