Gelsenkirchen. Eine gute halbe Stunde hat Jan Kirchhoff nach seiner schweren Verletzung erst für den FC Schalke 04 gespielt. Die Leihgabe vom FC Bayern hat jetzt viel vor. Im Training macht der 1,95-Meter-Riese auf jeden Fall einen sehr guten Eindruck.
Die beiden Trainingseinheiten am Freitag hatten es in sich. Jan Kirchhoff beschreibt sie als „knackig.“ So knackig, dass der 23-Jährige das Viertelfinale zwischen Deutschland und Frankreich dann doch lieber in Ruhe auf dem heimischen Sofa sehen wolle. „Und danach gleich ab ins Bett“, sagt er und lacht. Einige andere Spiele der WM hatte er sich noch mit seinen Mannschaftskollegen angeschaut.
Kirchhoff weiß: „Jetzt zu Beginn der Vorbereitung holen wir uns die Luft, die wir während der ganzen Saison brauchen. Da ist jeder Spieler gefordert, voll mitzuziehen.“ Ein, zwei Tage habe er gebraucht, um sich wieder an den Rhythmus zu gewöhnen. Jetzt spürt er die Lust auf Fußball, die Lust auf den FC Schalke 04.
Schwere Verletzung in Katar
Für Jan Kirchhoff öffnet sich das Kapitel Schalke erst jetzt so richtig. Nach dem Wechsel vom FC Bayern München nach Gelsenkirchen im Winter – Kirchhoff ist bis 2015 an den FC Schalke 04 ausgeliehen – zog er sich im Trainingslager einen Riss der vorderen Syndesmose zu. Nachwuchsspieler Marcel Sobottka hatte Kirchhoff in der dritten Einheit im Trainingslager in Katar böse am Sprunggelenk erwischt. Operation, vier Monate Pause, die Zeit in der Reha war lang.
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Am vorletzten Spieltag, beim Auswärtsspiel in Freiburg, gönnte Jens Keller Jan Kirchhoff endlich sein Debüt im Schalker Trikot. Am letzten Spieltag gegen den 1.FC Nürnberg spielte Kirchhoff ebenfalls eine gute Viertelstunde.
Als Neuzugang sieht sich der gebürtige Frankfurter nicht mehr. „Trotz meiner langen Verletzungspause bin ich auf Schalke super aufgenommen worden, ich fühle mich hier sehr wohl.“
Und schon ziemlich fit. Im Training macht der 1,95-Meter-Riese auf jeden Fall einen sehr guten Eindruck, die Kraft- und Ausdauerübungen unter der Regie der beiden Athletiktrainer Ruwen Faller und Henrik Kuchno spult er am Freitag problemlos ab. Jan Kirchhoff lacht viel, er wirkt zufrieden.
Kirchhoff arbeitete in der siebenwöchigen Sommerpause im Ausdauerbereich
Kirchhoff bestätigt: „Ich bin in einem guten körperlichen Zustand.“ Die siebenwöchige Sommerpause hat er sinnvoll genutzt, bereits fleißig im Ausdauerbereich gearbeitet. Am 21. Juni postete er auf seinem Facebook-Profil zwei Fotos: Bei strahlendem Sonnenschein trainiert Kirchhoff mit Deuserband und Medizinball. „Work hard“, steht darüber geschrieben.
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Klar, dass er die schwere Verletzung noch nicht vollständig ausblenden kann. „Bei Pressschlägen kann es vorkommen, dass ich daran denke“, sagt er. „Aber es schränkt mich überhaupt nicht ein.“
Zum Glück: Denn Jan Kirchhoff hat sich für die neue Spielzeit viel vorgenommen. Natürlich weiß er um die große Konkurrenz in der Schalker Defensive und daher ist es ihm „total egal“, wo der Trainer ihn aufstellt. „Ich habe da wirklich keine Wunschvorstellung“, sagt er.
Auf die Frage, wo Jan Kirchhoff sich denn selbst aufstellen würde, antwortet er: „Entweder auf der Sechs oder aber in der Innenverteidigung. Ich spiele wirklich auf beiden Positionen sehr gerne.“