Gelsenkirchen. Schalke wie es lacht und feiert: Nach dem 4:1-Erfolg über den 1. FC Nürnberg zeigten sich die Spieler der Königsblauen so locker und gelöst wie selten. Leon Goretzka sprach über seinen besten Moment der Saison - und Julian Draxler verkündete seine Zukunftsplanung. Die Stimmen zum Spiel.

Beim 4:1 (2:0)-Erfolg im letzten Saisonspiel gegen den 1. FC Nürnberg bestätigte Julian Draxler vom FC Schalke 04 seine ansteigende Form. Draxler erzielte mit einem schönen Flachschuss das Tor zum 3:0 und fährt am Montag mit viel Selbstvertrauen zur Nationalmannschaft. "Das Tor nehme ich mit, es bringt mir Schwung. Ich blicke positiv in die Vorbereitung und hoffe, dass ich nicht das gleiche Schicksal erleide wie vor der Euro 2012", sagte Draxler. Da stand er ebenfalls im vorläufigen Aufgebot, wurde dann aber noch gestrichen.

Gut gelaunt war Draxler jedenfalls. Dass er auch in dieser Saison überwiegend auf der linken Seite spielen und die "Zehn" Max Meyer überlassen musste, kommentierte Draxler schelmisch: "Für Linksaußen ist der Max viel zu langsam. Das kannste vergessen." Doch nicht nur Draxler feixte. Auch Neu-Nationalspieler Leon Goretzka schmunzelte in der Mixed Zone. Als er nach seinem Saisonhöhepunkt befragt wurde, antwortete der Abiturient: "Der schönste Zeitpunkt war, als ich die Bio-Klausur abgegeben habe."

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Wir haben die Stimmen zum Spiel gesammelt.

Jens Keller (Trainer FC Schalke 04): "Ich bedauere es unglaublich, dass Nürnberg hier den Weg in die 2. Bundesliga antreten muss. Nürnberg gehört mit der Tradition und diesen Fans in die Bundesliga. Da sieht man, wie nahe Freud und Leid zusammenstehen. Dann möchte ich meinem ganzen Trainerteam danken für die Leistung in dieser Saison. Es war nicht einfach. Doch wir haben uns gegenseitig unterstützt, uns nicht aus der Ruhe bringen lassen. Nur mit einem so starken Team kann man das leisten. Es macht mich stolz, dass wir die Saison auf dem dritten Platz beenden. Wir sind die beste Rückrunden-Mannschaft, die Schalke jemals hatte. Ich hoffe, dass jetzt Ruhe einkehrt. Die Öffentlichkeit hat immer eine gewisse Unruhe reingebracht - nach jeder Niederlage kamen Ventilatoren, die uns den Wind ins Gesicht geblasen haben. Wir hatten teilweise zehn bis elf Topspieler-Ausfälle - und das wurde nicht gewürdigt."

Horst Heldt (Manager FC Schalke 04): "Es hilft uns enorm, nicht bis Ende August warten zu müssen, ob wir in der Champions League spielen oder nicht. Natürlich gibt es auch jetzt noch das eine oder andere zu tun und zu entscheiden. Die Mannschaft hat sich sechs Wochen Urlaub verdient. Heute werden wir alle erst einmal zusammen ausgiebig feiern."

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Benedikt Höwedes (Kapitän FC Schalke 04): "Wir haben den dritten Platz verdient, weil wir eine klasse Rückrunde gespielt haben. Wir haben gezeigt, dass wir einen großen, guten Kader haben und dass wir eine intakte Truppe sind. Ich sehe es ähnlich wie Klaas-Jan Huntelaar, dass wir uns punktuell verstärken können und müssen, um den Kader in der Breite gut zu besetzen. Wir verfügen aber über ein sehr, sehr gutes Fundament mit hochkarätigen Spielern und Talenten."

Kevin-Prince Boateng (FC Schalke 04): "Wir haben eine überragende Rückrunde gespielt. Wir haben es mit dieser Rasselbande verdient, Dritter zu werden. Zur neuen Saison kommen viele verletzte Spieler zurück. Darauf freuen wir uns. Dann haben wir eine Bombenmannschaft. Ich habe eine gute Rückrunde gespielt. Ich bin hergekommen, da waren wir 14., jetzt sind wir Dritter – und ich denke, das hat auch mit mir zu tun."

Julian Draxler (FC Schalke 04): "Wir hatten wie in jedem Jahr Höhen und Tiefen. Unterm Strich haben wir aber das Saisonziel erreicht, deshalb kann man von einer guten Saison sprechen. Ich selbst bin in der Bundesliga den Erwartungen hinterhergelaufen, hatte aber zuletzt eine ansteigende Tendenz, durfte heute ein Tor schießen. In der Champions League war es eine gute Saison für mich. Aber das tägliche Brot ist die Bundesliga, da will ich mich steigern."

Draxler über seine Zukunft: "Ich habe keine Wechselgedanken, ich glaube, dass mein Berater Roger Wittmann in erster Linie auf mich hört, nicht auf sich selbst (lacht). Natürlich bin ich lange genug Profi, um zu wissen, dass in der Sommerpause viel passieren kann. Stand jetzt spiele ich höchsthöchstwahrscheinlich auch in der nächsten Saison auf Schalke."

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Draxler über die Schalker Entwicklung: "Wir sind für die Zukunft gewappnet. Sead Kolasinac hat als Linksverteidiger das Zeug, absolute Spitze in der Welt zu werden. Unser Kader ist jetzt auch nicht so dünn besetzt. Die eine oder andere gezielte Verstärkung schadet aber nicht. Man hat gesehen, dass Borussia Dortmund noch ein Stück vor uns ist. Wir fahren gut mit unserem Jugendstil, dürfen aber nicht vergessen, dass wir viel Geld in die Hand genommen haben für Kevin-Prince Boateng, der uns sehr weitergebracht hat. Wir hätten nur mit der A-Jugend nicht den dritten Platz erreicht."

Leon Goretzka (FC Schalke 04): "Über die Hinrunde und die vielen Verletzungen habe ich mich sehr geärgert. Gerade die Mandel-Geschichte hat mich sehr zurückgeworfen und nach der Operation ging es mir nicht besonders gut. Umso glücklicher bin ich über die Rückrunde mit der Nominierung für die Nationalmannschaft als krönendem Abschluss. Gerade mit Max Meyer zusammen nominiert zu werden, ist etwas Besonderes. Viele Erwartungen habe ich nicht, ich will alles aufsaugen. Ein riesiges „Danke“ an den Rest der Mannschaft."

Max Meyer (FC Schalke 04): "Es ist sehr erfreulich, dass wir nach dieser Hinrunde noch den dritten Platz erreicht haben. Leider muss ich mich bei unserem Mannschaftsabend ein bisschen zurücknehmen, weil ich am Montag zur Nationalmannschaft fahre und Dienstag das nächste Spiel habe."

So analysieren die Nürnberger das 1:4 beim FC Schalke 04 und den Abstieg 

Roger Prinzen (Trainer 1. FC Nürnberg): "Wie so oft in dieser Saison sind wir früh nach einer Standardsituation in Rückstand geraten. Dann hatten wir Pech bei Anghas Pfostenschuss und kriegen kurz vor der Pause ähnlich wie in Mainz einen zweiten Gegentreffer. Mit dem dritten Tor war das Spiel natürlich entschieden und Schalke hat im Endeffekt verdient gewonnen."

Martin Bader (Sportvorstand 1. FC Nürnberg): "Wir haben die gesamte Saison über Rückschläge bekommen, aber immer wieder eine Chance erhalten, die wir nicht nutzen konnten. Es ist wahnsinnig enttäuschend. Das ist ein harter Nackenschlag, ich bin einfach nur leer."