Gelsenkirchen. Für den FC Schalke 04 ist der zweite Platz in der Fußball-Bundesliga aus zwei Gründen interessant. Die Königsblauen könnten den Revier-Rivalen Borussia Dortmund erst seit vier Jahren hinter sich lassen - und auch wirtschaftlich hätte die Vizemeisterschaft einige Vorteile.
Der Tabellenzweite und der Tabellendritte der Fußball-Bundesliga qualifizieren sich neben dem als Meister feststehenden FC Bayern München direkt für die nächste Champions League. Man könnte also meinen, es ist egal, welchen der beiden Ränge der FC Schalke 04 in der Abschlusstabelle belegt. Ist es aber nicht. Denn: Unabhängig davon, dass es in dieser Saison besonders reizvoll wäre, den Revier-Rivalen Borussia Dortmund erstmals seit vier Jahren wieder hinter sich zu lassen, ist auch aus wirtschaftlicher Sicht der Vizemeistertitel klar zu favorisieren.
Stichwort Fernsehvertrag: Ab dieser Saison gilt in der Bundesliga für die Inlandsvermarktung ein neuer Fernsehvertrag, der allen Erst- und allen Zweitligisten für die nächsten Jahre zusätzliche Einnahmen beschert. Waren für die 36 Klubs in der Saison 2012/13 noch weniger als eine halbe Milliarde Euro im Topf, so erhöhte sich dieser Betrag für diese Saison auf 560 Millionen Euro. In den Folgejahren sind sogar 615 Millionen Euro für die Saison 2014/15, 663 Millionen Euro für die Saison 2015/2016 und 673 Millionen Euro für die Saison 2016/17 zu verdienen.
400 000 Euro zusätzlich für den Tabellenzweiten
80 Prozent der Einnahmen gehen an die Bundesligisten, die restlichen 20 Prozent an die Zweitligisten. Die Verteilung an die einzelnen Klubs richtet sich nach den jeweiligen Abschlussplatzierungen der vergangenen fünf Jahre, wobei die einzelnen Spielzeiten nach ihrer Aktualität stärker gewichtet werden.
Für die Schalker und für die laufende Saison bedeutet das: Während sie als Dritt- oder Viertplatzierter den gleichbleibenden Betrag von 13 123 137 Euro bekämen, würden ihnen als Zweiter über 400 000 Euro mehr zustehen. Um genau zu sein: Es fließen dann 13 533 281 Millionen Euro in die königsblaue Kasse. Wohlgemerkt: Nur als Anteil für diese Saison. Insgesamt erhalten die Schalker nach dieser Spielzeit als Vizemeister 30 667 225 Euro oder als Dritter bzw. Vierter 30 257 081 Euro von der DFL ausgezahlt.
Wie aus zuverlässigen Kreisen zu erfahren war, soll auch der Vertrag mit dem Hauptsponsor Gazprom so gestaltet sein, dass die Königsblauen für den zweiten Platz in der Bundesliga mehr Geld erhalten als für den dritten Platz. Es soll sich dabei um einen Differenzbetrag von 1,2 Millionen Euro handeln. Man kann davon ausgehen, dass es noch weitere Vereinbarungen gibt, nach denen sich die Ausschüttung von Prämien erfolgsabhängig gestaltet. Es lohnt sich also für den FC Schalke 04, nicht nur aus Prestige-Gründen an den letzten vier Spieltagen am BVB vorbeizuziehen.
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