Gelsenkirchen. Der CFC Genua schuldet dem FC Schalke 04 noch etwa fünf Millionen Euro. Der italienische Erstligist holte im Sommer 2010 Rafinha von den Königsblauen. “Genua behandelt das mit einer Gleichgültigkeit sondergleichen“, sagt Heldt. Vor mehreren Sportgerichten haben die Schalker schon recht bekommen - ohne Konsequenzen für Genua.
1:1 stand es am Mittwoch zwischen dem FC Bayern und Manchester United, als Rafinha in der 65. Minute für Mario Götze eingewechselt wurde und von Philipp Lahm die Position des Rechtsverteidigers übernahm. Die Bayern siegten noch mit 3:1, zogen ins Halbfinale der Champions League ein - und vor dem TV-Gerät freute sich auch Schalke-Manager Horst Heldt für die Münchener. Und doch ärgerte sich Heldt auch ein bisschen: "Es regt mich auf, dass Rafinha seit mehreren Jahren da spielt."
Mit dem FC Bayern hat das indes nichts zu tun - der Fall ist komplizierter. Es geht um den CFC Genua, der Rafinha im Sommer 2010 verpflichtete und nur ein Jahr später an den FC Bayern weiterverkaufte. Die Schalker warten bis heute - inklusive Zinsen - auf etwa fünf Millionen Euro der vereinbarten Ablösesumme. Immer wieder werden Fristen vereinbart oder von Sportgerichten festgesetzt - die bisher letzte lief am 8. April ab. "Das ist unverschämt", sagt Heldt. Die sportgerichtlichen Möglichkeiten haben die Königsblauen ausgeschöpft. "Vom CAS bis zur Fifa - wir haben in allen Instanzen recht bekommen. Aber Genua behandelt das mit einer Gleichgültigkeit sondergleichen", sagte der Manager.
Konsequenzen muss Genua vorerst nicht befürchten
Ernsthafte Konsequenzen muss der italienische Klub vorerst nicht befürchten. Als Dreizehnter der Tabelle hat er mit dem Auf- und Abstieg nichts mehr zu tun. Deshalb könnte Genua nicht von einem internationalen Wettbewerb ausgeschlossen werden - das wäre das letzte Urteil der Uefa. Der nächste Schritt des italienischen Verbands wäre ein Punktabzug. "Doch Genua steht im gesicherten Mittelfeld", seufzt Heldt. "Das interessiert die auch nicht."
Sollte der CFC Genua auch nach dem Punktabzug nicht zahlen, droht ein Zwangsabstieg. "Aber bis dahin können noch eineinhalb oder zwei Jahre vergehen", sagt Heldt. Bisher hat Genua erst ein Drittel der Ablöse bezahlt. "Damals wurde eine Ratenzahlung vereinbart - aber die Fristen sind natürlich längst abgelaufen. Und es ist ja nicht so, dass wir auf Rosen gebettet sind", sagte Heldt. Die Ablösesumme betrug offenbar zwischen acht und neun Millionen Euro.